Kapitel 26 - Oops

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"So, wie du siehst, sind alle voll okay damit. Eine Entschuldigung bei mir wäre angebracht, Schnecke.", Sprach Harry grinsend.
"Wie bitte?!", Blaffte Louis ihn nur an. Himmel, der Typ hatte echt Nerven.
"Du hast mich... Feste gestreichelt.", Grinste Harry als Louis auf ihn zu stürmte und nochmal einen Kinnhaken austeilte.

"Au!", Heulte Louis und betrachtete auf dem Rückweg zu seiner Familie seinen nun blutigen Fingerknöchel. Dem dummen Harry hatte er es ja wohl ordentlich gezeigt. Deshalb wollte er sich jetzt auch lieber nicht umdrehen und nachsehen. Nicht, dass die tote Nuss das wieder nicht gestört hatte.

Plötzlich vernahm er mehrfaches Knurren und im nächsten Moment hing Phoebe über ihm. Mit knallroten Augen.
"AAAAAAHHHH!", Brüllte Louis schon aus Reflex los, weil er sich erschrocken hatte.
Im nächsten Moment stürzte sich seine ganze Familie auf ihn. Himmel, so ein Familienmensch war er nun auch nicht. Die hatten ihn wohl zum Fressen gern. Scheiße. Hilfe.

Im nächsten Moment ertönte aber ein sehr viel bedrohlicheres Knurren und Harry zog ihn vom Boden hoch, mit dem sein Rücken Recht unsanft Bekanntschaft gemacht hatte. Sofort fühlte Louis dessen Arme um sich und bemerkte im nächsten Moment, wie sich das Gras immer weiter von ihm entfernte. Hä? Oh Scheiße. Sie flogen. Glücklicherweise nicht allzu lang. Nur zurück in Harrys Zimmer.

Dort ließ Harry aber nicht von ihm ab, sondern legte sich mit dem zitternden Menschen auf sein Bett.
"Ich will jetzt nicht die Stimmung zerstören, aber ich hab bisher nicht versucht dich zu killen."
"Wieso?"
"Wieso was?"
"Wieso hast du das mit ihnen gemacht? Wieso ist das für sie einfach okay? Wieso wollen sie mich frühstücken?", Brabbelte Louis und drückte sich enger an Harry. Immerhin hatte der ihn gerettet und irgendwie mochte Louis die körperliche Nähe zu ihm inzwischen. Wobei er sie vermutlich noch etwas mehr schätzen würde, wenn Harry hin und wieder die Klappe hielt.

"Wie ich schon sagte: Hochzeitsvorbereitungen. Es kommt nicht so gut, wenn die eine Familie die andere aussaugen will. Du hättest bestimmt nicht auf deine Familie verzichten wollen. Ich habe nur an dich gedacht. Außerdem können sie so bei dir bleiben. Ganz ehrlich: Zayn hatte nach Daniels Blut nen halben Anfall. Er war quasi mit einem Bein schon im Sarg.", Murmelte Harry und strich durch Louis' Nackenhaare.

"Dann... Es war für sie nicht okay. Also schon. Aber... Sie sind frisch gebissen und noch auf ihre Erschaffer angewiesen. Da läuft man nicht direkt zur Anti-Vampir-Demo. Sie sind okay damit. Aber das liegt eben daran, dass sie jetzt welche von uns sind. Verstehst du, Wollmäuschen?"
Louis nickte. Aber nebenbei liefen ihm Tränen die Wangen herunter und versickerten in dem Stoff von Harrys Shirt.

"Zur letzten Frage: sie sind noch junge Vampire. Sie konnten sich bei dem Geruch des Blutes nicht zurück halten. So etwas braucht viel Übung. Die hatten sie einfach noch nicht. Gib ihnen ein paar Wochen Zeit. Dann geht das."

"Tun dir meine Schläge überhaupt nicht weh?", Fragte Louis als nächstes.
"Nein. Ich spüre den Aufprall. Aber ich habe keine Rezeptoren für solchen Schmerz. Ich spüre aber zum Beispiel genau, wenn man mir in die Eier tritt. Aus Eigeninteresse solltest du das aber lieber lassen.", Grinste Harry breit.

"Am liebsten würde ich dir dein Ding gerade abreißen."
"Warum?"
"Du hast... Einfach entschieden. Das... Man entscheidet nicht einfach für andere. Das ist unmenschlich"
"Love, genau so ist es. Es ist unmenschlich, weil ich kein Mensch bin. Genau so wenig wie deine Familie. Sie hätten dich eben getötet, wäre ich nicht dazwischen gegangen. Weil sie nicht mehr menschlich sind. Mit moralischen Ansprüchen haben es Vampire einfach nicht so. Bald beiße ich dich, dann wirst du wissen, was ich meine."
"Und wenn ich nicht will? Ich will... Dass du mich nach Hause bringst und gehst... Ich will entscheiden, ob und wann ich dich wieder sehe.", Entschied Louis.
"Okay." Harry war schon ein bisschen beleidigt wegen der herben Zurückweisung. Aber bitte. Er würde Läuschen Heim bringen und dann warten, bis er nach ihm weinte.

Harry tat es. Er brachte Louis in sein menschenleeres Zuhause und verschwand. Um die nächste Ecke. Anschließend nistete er sich bei Nachbarn auf dem Dach ein. Und sah, dank seiner Vampiraugen was sein Louis allein zu Haus, so tat.
Sein Menschlein dürfte von ihm bereits abhängig sein. Nie im Leben würde er ihn einfach allein lassen.

Die ersten Entzugserscheinungen zeigten sich nach zwei Stunden und damit sehr viel schneller als Harry sich das gedacht hatte. Das war nicht so gut. Es könnte immerhin Mal sein, dass er wohin müsste. Ohne Louis.
Er wollte nicht, dass der anfing Angst zu bekommen, wie jetzt gerade.

Louis lag auf dem Sofa und hatte sich bei einer Komödie die Decke über den Kopf gezogen. Armes Läuschen.
Ach nee, er empfand wohl nur Fremdscham für den Hauptprotagonisten des Films. Das war natürlich etwas anderes. Wobei Harry auch ein bisschen enttäuscht war, als Louis im nächsten Moment lachte.

Aber wirklich nur ganz kurz. Wollmäuschen hatte das schönste Lachen des Planeten und er selbst wandelte immerhin schon 125 Jahre auf ihm herum und bildete sich ein, daher eine gute Beobachtungsgrundlage zu haben.

Schließlich ging Louis in die Küche. Hoffentlich tat er sich da nicht weh. Oder fackelte das Haus ab.
Tatsächlich betrachtete Louis erst eine Weile Kartoffeln, zuckte dann aber mit den Achseln und bereitete sich ein Müsli zu.

Oh, hoffentlich rutschte er unterwegs nicht aus oder stolperte. Oh, die Decke lag halb am Boden. Das war gefährlich. Aber Louis, der alte Überlebenskünstler, schaffte es in einem Stück aufs Sofa und kuschelte sich wieder ein.

Irgendwann war Louis eingeschlafen und Harry hatte eine Delfintherapie nötig. Man glaubte gar nicht, wie vielen Gefahren sich so ein fragiles kleines Menschlein aussetzte. In seinem Zuhause. Es war ein Wunder, dass es Louis noch gut ging.

Allein jetzt gerade: er hatte eine Lampe an gelassen. Wenn die jetzt durchbrannte, könnte sie ein Feuer auslösen. Louis war auch nicht komplett zugedeckt. Er könnte krank werden. Und er lag auf dem Sofa. Das war viel schmaler als sein Bett. Er könnte runterfallen. Ein unglücklicher Sturz auf den Kopf und -

Harry riss die Augen auf. Scheiße! Irgendwas stimmte hier absolut nicht. Louis sollte Angst um sich ohne Harry haben. Nicht Harry Angst um Louis. Aber wenn er, was auch immer, falsch gemacht hatte... Wieso hatte Louis dann seine Nähe so genossen? Wieso kuschelte er dann freiwillig mit ihm?

Jups... Es tut mir leid. Ein schreckliches Kapitel und ich gebe es zu: ich habe es gerade eben erst fertig getippt, weil ich mit der Lesenacht von Omega-Wolf so beschäftigt bin.
Es tut mir Leid. Beim nächsten Mal, wird es hoffentlich wieder besser.
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^_^



Heirate einen Vampir (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt