Kapitel 11 - Zähne

2.9K 284 88
                                    

Louis erstarrte und blickte auf die nicht gerade menschlich aussehenden Zähne.
"Na komm schon, mein Kleiner. Du wolltest doch den Ton angeben.", Grinste Harry breit.

"Hast du zufällig einen Maulkorb dabei?", Fragte Louis mit ordentlich Respekt in der Stimme.

Harry musste tatsächlich lachen.

"Nein. Habe ich nicht. Na los, komm her.", Grinste er schließlich. Er hatte den Block von Louis zwischen Zimmertür und Fenster natürlich hektisch Herumwandern sehen.

"Du bist nicht nur eine Nervensäge... Du hast auch noch eine ganz üble Zahnfehlstellung."
"Du kannst nicht fliehen. Also komm einfach her, Bärchen."

Louis sah wohl ein, dass Harry Recht hatte und kroch aufs Bett. Dabei fixierte er fest Harrys Zähne.

Harry stöhnte einmal genervt und zog sie ein, bevor er den Mund einmal öffnete, damit Louis sah, dass wieder alles in Ordnung war.

"Mach sie raus."
"Was?!"
"Ich will das sehen."
"Was genau?"
"Wo die her kommen."
"Äh... Was?!"
"Na schieben die sich zwischen anderen Zähnen her, hast du ne versteckte Falltür im Zahnfleisch? Los, zeig her."
"Du willst dir das ganz nah angucken?!", Fragte Harry völlig baff. Er hatte schon viele Reaktionen auf die Zähne hin bekommen. Aber das war die... Seltsamste.

"Na hopp.", Machte Louis nur und betrachtete Harrys Mund wie ein sehr seltsames Insekt.
Harry zuckte die Achseln. Bitteschön.

Louis' Mund formte sich zu einem "O", was Harrys Fantasien förmlich beflügelte.

Louis selbst bemerkte davon nichts. Er war völlig auf die Zähne fixiert. Wie sich Harrys normalen Eckzähne einfach verlängerten und zu sehr spitzen Vampirzähnen wurden sah immerhin wirklich abgefahren aus.
"Das ist voll ekelig...", Kommentierte er fasziniert.
"Was?!"
"Na das sieht aus wie so ein Zeitraffervideo davon, wie eine Pflanze wächst. Das sieht voll ekelig aus."
"Na danke."

Louis hob die Hand und berührte einen Zahn mit dem Finger.
"Bevor du einen Abdruck nimmst, sagst du aber Bescheid, oder?", Fragte Harry belustigt.

"Die sind voll glatt."
"Ja... Ich betreibe Zahnpflege."
"Hm.."

"So fertig?"
"Dann bist du ein Vampir?"
"Ja, aber wieso bist du nicht völlig aus dem Häuschen?"
"Wärst du Schuldeneintreiber, dann wäre ich aus dem Häuschen."
"Du solltest ganz dringend deine Prioritäten klären, mein kleiner Käfer."
"Hm... Hast du auch einen Teufelsschwanz?"
"Oh ja, ich kann damit verteufelt gut-"
"Ich meinte hinten. Überm Hintern. Und Flügel? Hörner?'
"Äh... Nein. Ich habe nur einen und das ist der zwischen meinen Beinen. Flügel habe ich. Ich zeige sie dir, wenn wir bei mir sind. Ich würde sonst dein halbes Zimmer einreißen. Und Hörner? Ähm... Ja schon... Aber sie machen mein Gesicht unschön. Daher sind sie eigentlich immer drin."
"Ah...", Machte Louis nur.
"Wie Ah? Hast du kein Angst?"
"Naja, wenn du mich tötest, kannst du mir nicht mehr auf die Nerven gehen, also..."
"Oh nicht doch, Schatz. Ich würde dich nicht töten, sondern wandeln."
"Oh Himmel nein. Bitte nicht. Auf Ewigkeit dich an der Backe?! Nein Danke."
"Du bist frech."
"Und du nervig. Ich will die Hörner sehen."
"Warum?"
"Ich will sie halt sehen."
"Du könntest dir doch erstmal meinen Schwanz aus?"
"Nein, danke. Habe selbst einen."
"Du kannst ihn auch in den Mund nehmen."
"Was?! Nein.", Zischte Louis.
Schade, dachte Harry und zog Louis einfach in seine Arme.

"Bleib liegen oder ich beiße dich."
"Pfft... Und deswegen soll ich auf dich hören?"
"Ja?"
"Wenn du mich beißen willst, werde ich dich vermutlich nicht davon abhalten können. Also brauche ich auch nicht auf dich hö-"
Im nächsten Moment schmolz Louis' Widerstand dahin und er schmiegte sich eng an Harry.

"Du kannst sooo lieb sein."
"Und du nicht unnervig.", Murrte Louis, sobald er wieder selbst seine Worte wählen konnte.
"Ich zeig dir die Hörner beim nächsten Mal."
"Na gut. Was willst du dann jetzt hier noch?"
"Kuscheln."
"Kuscheln?"
"Kuscheln."
"Hast du dafür zu Hause nicht ein paar Höllenhunde?"
"Teufel und Hölle faszinieren dich, kann das sein?"
"Hast du keinen Höllenhund?"
"Nein. Ich habe kein Haustier."
"Wenn es Vampire gibt, gibt's dann auch andere Wesen?"
"Was zum Beispiel?"
"Keine Ahnung. Einhörner? Zentauren? Zyklopen? Feen? Zwerge? Irgendsowas?"
"Ja gibt's."
"Echt? Kannst du ein Einhorn mitbringen? Das würde ziemlich viele Diskussionen in diesem Haus beenden."
"Äh nein. Die sind sehr scheu. Man sieht sie nur manchmal irgendwo grasen. Die werden nicht zahm."
"Schade."
"Du bist komisch."
"Na, wer ist denn hier ein Vampir?"
"Ich bin ein Vampir. Aber du bist komisch."
"Für einen Vampir.", Grinste Louis.
"Du hast ein verdammt loses Mundwerk."
"Ja, das hat mir schon oft Probleme bereitet. Aber wenn nicht das, dann mein Gesichtsausdruck."
"Hm. Der Ausdruck aber nur. Weil dein Gesicht selbst ist Mal sowas von putzig."

Louis blickte völlig genervt hoch in Harrys Gesicht.
"Wobei, wenn du so guckst, bist du noch putziger. Wie ein Hundebaby, dem man das Spielzeug klaut."
"Wer macht denn sowas bitte?"
Harry grinste nur und küsste Louis' Stirn.

"Du wehrst dich nicht.", Bemerkte er dann.
"Ja... Wenn man sich vorstellt du würdest nicht reden, bist du ein ganz okayes Kissen."
"Na danke... Wieso hast du keine Angst? Alle haben Angst."
"Äh... Weil du nicht sonderlich gruselig bist?"
"Ich nehme dich Mal mit zur Jagd."
"Ne danke. Ich bin lieber faul zu Hause."
"Musst du nicht noch arbeiten?"
"Ja, aber erst in zwei Stunden."
"Wo musst du hin?"
"Nur ein paar Straßen mit dem Ra- MOMENT!", Rief Louis plötzlich, sprang auf und bohrte seinen Zeigefinger gegen Harrys Brust.
"Du beeinflusst Leute. Du bist Schuld, dass mein Fahrrad weg war! Du hast es bestimmt weg geblitzdingst"
"Jop. Keine Ahnung was das ist, aber ich habe jemandem aufgetragen es zu entfernen."
"So, jetzt hör mir Mal genau zu du Mücke: Du bewegst jetzt deinen Arsch aus diesem Haus und schaffst mir mein Fahrrad ran. Wenn das nicht in zwei Stunden unten steht, ziehe ich dir deine Beißerchen mit der Zange, klar?!"
"Was hast du gegen meine Zähne?"
"Die Zange, einen Baseballschläger und notfalls probier ich es auch mit einem Stein. Also hopp."
"Du hast ein Aggressionsproblem, Love."
"Ne, du bist mein Aggressionsproblem. Also beweg dich jetzt gefälligst, wenn dir deine Beißerchen lieb sind."

Harry war so schockiert, dass ein Mensch sich ihm gegenüber wirklich so verhielt, dass er sich noch einen Kuss stahl und dann tatsächlich verschwand.
Sowas aber auch.

Na, wer hat mit Louis' Reaktionen gerechnet?
Angst haben? Ums Leben betteln? Kann doch jeder 😅
Bis in zwei Tagen dann 🤗.
Viele Grüße ^_^

Heirate einen Vampir (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt