Kapitel 12 - Entführung?

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Als Louis zwei Stunden später das Haus verließ, stand sein Fahrrad tatsächlich davor. Na immerhin.
Er wollte sich gerade darauf schwingen, als er feststellte, dass ein Zettel an seinem Gepäckträger festgeklemmt war.
Genervt entfaltete er ihn und las:

Mein Schatz,
Ich stehe jetzt extra nicht neben deinem völlig verkehruntauglichen Drahtesel um dir genug Zeit zu geben, mich zu vermissen. Gut oder?
Ich bin übrigens genau das, was du willst. Du wolltest bestimmt immer jemand Aufregendes, oder? Ich garantiere dir, ich werde dich immer aufregen.
Hab übrigens von einer neuen Bewältigungsstrategie wegen Leuten wie dir gelesen: wenn sie meckern, einfach gegen die Wand drücken und küssen. Du brauchst dich morgen also erst gar nicht setzen.
Bis morgen.
Ich liebe dich,
H.

Himmel, der Junge bräuchte dringend eine Therapie, dachte Louis grinsend und machte sich auf den Weg zu Ferdis Pizza Pinte.

Am nächsten Tag kam Harry, wie immer etwas zu spät zur Arbeit.
"Hallo, mein Zuckerschnäuzchen. Äh... Dein Stressball tropft."
"Was? Oh fuck! Das ist eine Mandarine."
"Oh."
"Wieso guckst du so?"
"Ich warte darauf, dass du endlich richtig meckerst. Na los. Ich bin bestimmt schon zwei Minuten hier."
"Nein, ich bin heute die Ruhe selbst."
"Sprachs und wischte sich die Überreste der Mandarine an einem Taschentuch ab."
"Ja okay, das war nicht so schlau."
"Nein, war es nicht. Erzähl, wieso die Ruhe selbst?"
"Aufregen ist für Anfänger. Profis atmen nur einmal tief durch."
"Seit wann das denn?"
"Seit mir der Chef gedroht hat, mich rauszuschmeißen heute morgen, sollte ich mich noch einmal im Ton vergreifen."
"Ach Schnuckelchen, was machst du denn für Sachen?"
"Wenn es so weiter geht nicht mehr hier arbeiten.", Antwortete Louis düster und nahm einen Anruf entgegen.

In der Mittagspause hockten sie wieder allein da und Louis betrachtete Harry wie einen Hund mit acht Beinen.
"Was ist?"
"Wieso isst du das? Brauchst du nicht Blut?"
"Natürlich, aber das gibt's so selten bei den Menüs."
"Haha. Musst du nicht irgendwie dich übergeben, wenn du was anderes isst?"
"Nein. Ich kann es nicht verwerten. Ich kann keine Energie daraus beziehen, aber stören tut es mich nicht. Es schmeckt nach nichts für mich."
"Nee, das hat nichts damit zu tun. An manchen Tagen ist es einfach unglaublich schlecht gewürzt.", Grinste Louis.
"Du hast immernoch keine Angst."
"Nein. Kannst du was cooles?"
"Ich kann machen, dass die Luft stinkt."
"Das kann ich selbst. Ich meine was richtig cooles."
"Hm... Pflanzen sterben, wenn ich ihnen zu nah komme."
"Echt?"
"Ja."
Harry konnte gar nicht so schnell gucken, wie Louis eine Topfpflanze von der Fensterbank holte und vor sich auf den Tisch stellte. Dann schon er sie ganz langsam zu Harry.
Tatsächlich ging sie ab einem Radius von etwa 30 Zentimetern einfach ein und sah innerhalb von zwei Sekunden aus, als sei sie schon ewig tot.

"Cool. Kannst du das steuern? Falls ja, könntest du dich Mal ins Blumenbeet bei uns stellen. Oder in die Einfahrt zwischen die Fugen."
"Äh... Ich bin ein Vampir. Ein gefürchtetes-"
"Jaja. Schon klar. Wo wohnen denn Vampire? Hast du einen Sarg?"
"Ich nehme dich heute mit zu mir und zeig's dir.", Entschied Harry.
"Äh... Ich bin kein Hund. Du musst vorher fragen."
"Wen? Dich?", Fragte Harry belustigt.
Louis verschränkte die Arme vor der Brust und zischte: "Ja, mich!"
"Ach komm Baby. Wenn du nicht so verklemmt wärst, würdest du dir hier und jetzt meinen Schwanz in deinen süßen Arsch stecken."
"Was?!", Quietschte Louis hoch.
"Awww. So süß, wie empört du bist. Dabei wissen wir doch beide, dass dich gestern nur gestört hat, dass ich dir sage, wo es lang geht."
"Davon träumst du nachts."
"Nein, Schatz. Ich stelle es mir aktiv vor und hole mir bei den Gedanken einen runter.", Grinste Harry provozierend.
"Uuuh, stellst du dir vor, wie ich dich anbettel von dir genommen zu werden? Wie ich mich begeistert auf deinen Schwanz stürze und ihn reite?"
"Ja.", Hauchte Harry.
"Bist du hart?"
"Ja."
"Schön für dich. Ich gehe dann Mal arbeiten.", Grinste Louis und stand auf.
Ooh, Harry freute sich so sehr darauf ihm Manieren beizubringen...

Irgendwann war endlich Feierabend und Louis sprang gewohnt hektisch auf.
"Baby, du weißt nicht, wo ich wohne."
"Ja, ein Umstand, den ich keinesfalls bedauer. Tschüss.", Grinste Louis und ging schnurrstracks aus dem Gebäude nur um an seinem Rad vorbei zu gehen und direkt bei Harrys Auto zu warten. Himmel, der Lenk-Scheiß nervte. So richtig. Zumal es regnete...

"Hallo mein Schatz, wie lieb, dass du gewartet hast.", Grinste Harry, als er zwanzig Minuten später mit einem Schirm zu seinem Auto schlenderte. Louis war pitschnass.

"Setz dich doch.", Lächelte Harry und Louis stieg ins Auto und schnallte sich an. Erst, als Harry bereits fuhr, wurde Louis wieder Herr über seinen Körper.
"Du Arsch! Mir ist arschkalt und ich bin nass bis auf die Knochen!"
"Tja, dann solltest du vielleicht besser anfangen zu hören."
"Vergiss es. Übrigens entführst du mich gerade. Glaub nicht, ich wüsste das nicht."
"Kein Problem. Das stört mich nicht. Und wegen deiner nassen Kleidung: die würde sich ausgezogen neben meinem Bett ganz gut machen.", Grinste Harry breit.
"Was soll ich überhaupt bei dir?"
"Na hör Mal, wir heiraten, Babe. Du ziehst bei mir ein. Da solltest du schon besser mal vorbei gucken vorher."
"Wir heiraten nicht. Wohnst du noch bei deinen Eltern?"
"Ja."
"Awww... Der große böse Blutsauger ist ein Muttersöhnchen."
"Große Töne für jemanden mit Marvelbettwäsche und einem Zimmer von 12 Quadratmetern bei Mami."
"Du bist ein wirklich wirklich böser Mensch."
"Vampir bitte.", Grinste Harry, als sie das Getümmel der Stadt langsam hinter sich ließen.
"Ach und wo wohnst du?"
"Dort, wo niemand deine Schreie hört.", Grinste Harry.
"Meine oder deine?"
"Uuuh, du bist echt besonders. Wir werden so unglaublich viel Spaß haben.", Grinste Harry breit und fügte noch an: "Mein Kopfkino ist bei dir definitiv FSK 18 und manchmal muss ich innerlich fast selbst die Augen zu machen."
"Soll mich das jetzt beruhigen?"
"Nein, geil machen."
"Pfft."
"Baby, ich weiß, dass du es willst. Keine Sorge, ich bin bereit dir die Wünsche zu erfüllen, die du dich nicht traust auszusprechen."

Äh, joa. Louis trägts mit Fassung. Was wohl bei Harry zu Hause so los ist? Das nächste Kapitel ist übrigens das letzte aus Harrys Sicht erstmal. Wir wollen doch Mal sehen, was in Louis' Köpfchen so vor sich geht.
Viele Grüße ^_^

Heirate einen Vampir (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt