Heirate einen Vampir (Larry)

Kapitel 5 - Menschenkenner

Du willst echt einen Menschen haben?", Fragte Zayn verstört, als sie nach dem Essen aus dem Waldstück kamen.
Niall zog sich die Kaputze vom Kopf uns lieh sich die Sense von Liam. Er liebte es mit dem Ding herum zu fuchteln.

"Wieso nicht?", Fragte Harry und beobachtete Niall, der zum Spaß echt ein wenig Wiese absenste.
"Naja.. weil... Sie eben...", Begann Liam.
"Essen sind.", Beendete Zayn den Satz nüchtern.
"Naja, faktisch gesehen, kann man eins heiraten und schwängern."
"Ja schon. Aber entweder du machst ihn von dir abhängig, oder du wandelst ihn. Niemand kann einem Vampir lange wiederstehen.", Erklärte Liam.
"Ach papperlapapp. Ich finde schon wen. Um die technischen Feinheiten mache ich mir dann Gedanken, wenn es soweit ist."
"Verstehe...", Murmelte Liam zweifelnd.
"Das Problem ist, dass ich einen aussuchen muss. Wo lernen Menschen denn ihre Partner kennen?", Frage Harry.
"Viele bei der Arbeit.", Erklärte Niall, während er sich nach wie vor auf das Gras vor sich konzentrierte.

"Oh. Cool. Was macht man da?"
"Man verbringt einen Großteil des Tages mit einer Tätigkeit, auf die man eigentlich keinen Bock hat und über die man meckert und dafür bekommt man Geld. Da niemand Bock auf die Aufgabe hat, quatschen alle und dann werden sie Paare."
"Woher weißt du das?", Fragte Harry beeindruckt.
"Hab eine Menschenzeitschrift angeguckt. Sie müssen auch unglaublich viel trinken und wollen ihren Bauch weg haben."
"Ih, wie soll das denn aussehen?", Fragte Liam mit verzogenem Gesicht.
"Keine Ahnung. Aber drei Seiten später waren Sahnetortenrezepte. Also mach dir keine Sorgen."
"Okay...", Murmelte Liam.
"Na, dann ist doch alles klar. Ich brauche einen Job.", Freute sich Harry.
"Hä wie klar? Wo willst du den denn her kriegen?", Fragte Zayn irritiert und nahm Niall die Sense weg, bevor der sich selbst skalpierte.
"Ach ist doch nicht so schwer.", Murmelte Harry und nahm die Brieftaschen ihrer letzten beiden Opfer aus seiner Manteltasche.
In jedem steckte ein Mitarbeiterausweis.

"Jetzt muss ich mir nur noch eins aussuchen."
"Du zwingst sie mit Gedankenübertragung dich einzustellen?", Fragte Liam.
"Natürlich. Was dachtest du denn? Dass ich Bewerbungsschreiben verfasse?"

Mit dem Internet kannte Harry sich einigermaßen gut aus. Daher wusste er kurz darauf, was für zwei Jobs in Frage kämen. Hausmeister im Altersheim. Nein, das war nicht das Richtige.
Die Frau hingegen hatte in einem Callcenter gearbeitet. Das war schon eher nach Harrys Geschmack. Er wusste zwar nicht, was man in einem Callcenter machte, außer eben Telefonieren, aber er betrachtete sich einfach Mal als schlau genug, das schon hinzukriegen.

Zwei Tage später marschierte er mit seinem maßgeschneidertem Anzug direkt in die Chefetage von Wingcalls. Was für ein saudämlicher Name. Naja. Egal.
Er bekam, Dank der tiefen Blicke in die Augen seiner Gegenüber sofort einen Termin und den Job vom Vorstandsvorsitzendem angeboten. Aber Harry war bescheiden und wollte lieber am Telefon arbeiten. Da gab es ja viel mehr potentielle Partner, als im riesigen Büro hier oben und im Dienstwagen und so weiter.

Dafür sollte er dann aber wenigstens mehr verdienen als alle anderen. Himmel, was das kompliziert. Harry machte sich nichts aus Geld. Er brauchte nie was kaufen. Er sah die Leute an und bekam doch alles geschenkt. Geld roch komisch und man musste es bei sich tragen, wenn man es benutzen wollte. Viel zu kompliziert. Aber der arme dicke Mann im Anzug sollte auch nicht weinen, weshalb Harry das doppelte Gehalt schließlich akzeptierte.

Eine Stunde später war er also stolzer Besitzer eines Mitarbeiterausweises und betrat mit einem Headset unterm Arm ein Großraumbüro mit rund 50 Leuten.
Es war hektisch und überall wurde herum gequatscht. Also telefoniert natürlich. Wobei manche sich offensichtlich auch privat unterhielten. Harry sollte sich wohl besser ranhalten. Sonst wären die Guten hinterher alle schon weg.

Er bekam vorerst den Platz des Springers. Das hieß, er würde immer auf Plätzen sitzen, die wegen Krankheit tagesabhängig frei waren.
Dass die Frau im Wald wohl nicht wieder kommen würde hatte sich offenbar noch nicht herum gesprochen.

"Hi, ich bin Harry.", Grüßte Harry breit grinsend. Der Platz heute war schonmal gut. Weit weg von den Topfpflanzen auf der Fensterbank, die eingehen würden, wenn er ihnen zu nah kommen, oder sie sogar anfassen würde. Also wollte er lieber nichts riskieren und nach Möglichkeit Abstand halten.

"Tag auch. Berta mein Name. Bist wohl neu? So'n ganz motivierter. Mit der Verkleidung wolltest du wohl gleich ganz oben einsteigen, was?", Fragte eine Dame in den Fünfzigern schnippisch. Doch dann kam sie mit ihrer Musterung bei seinem Gesicht an.
"Wie schön, dass du hier bist. Setz dich doch. Ich erkläre dir gleich alles.", Lächelte sie fröhlich.
"Danke Berta, sehr freundlich.", Grinste Harry und machte es sich in dem Schreibtischstuhl bequem.
Arbeit hatte er nun. Jetzt fehlte nur noch sein zukünftiger Gatte.
Er saß zwischen Berta und... Wer war das denn?

"Hallo.", Sprach Harry einfach Mal.
"Tag, ich bin Samantha.", Sprach die Frau, die deutlich mehr Bartwuchs hatte, als der Herr auf ihrer anderen Seite.

"Sag mal Samantha, wie findet man denn jetzt hier einen Partner?", Fragte Harry einfach Mal frei heraus.
"Was?! Junge, wenn das hier eine sexuelle Belästigung werden soll-"
"Oh, nee. Das kann ich versichern. Sollte es nicht.", Gab Harry sofort erschrocken zurück.
"Ich bin nicht verheiratet, aber mit Kollegen? Ne ne. Das bringt nur Ärger.", Erklärte sich Samantha noch.
"Ja und unschön wäre es auch.", Stimmte Harry ihr aus vollstem Herzen zu.

So ein Mist. Heute war ja schonmal ein Reinfall. Wie oft musste man wohl arbeiten, bis man wen fand?
Harry hatte eigentlich keine Lust das länger als nötig zu tun. Auch wenn Brenda ihm sehr nett erklärt hatte, was er tun musste und das offensichtlich nicht allzu schwer war.
Praktischerweise riefen ihn die Leute an. Er hätte keine Lust ewig zu warten, bis Mal jemand dran ging.

Gut, dass er morgen auf einem anderen Platz sitzen würde. Hoffentlich würde sein Zukünftiger dann neben ihm sitzen.

Tja... Da hat Harry wohl etwas andere Vorstellungen, als seine Kollegen. Mal schauen, wie es beim nächsten Mal für ihn weiter geht.
Ab jetzt heißt es übrigens auch hier: Alle zwei Tage 🥳🥳🥳
Bis dahin.
Viele Grüße ^_^