Kapitel 22 - Gute Nacht

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Der Film war... Speziell. Eine Mischung aus Horrorfilm und Komödie. Beim nächsten Mal würde Louis einen Film aussuchen. Moment! Natürlich würde es kein nächstes Mal geben. Aber wenn, dann würde er den Film aussuchen.
Der Film war nicht der Inbegriff von gruselig. Aber er war eben schon recht blutig.
Harry kannte den Film gut. Er hätte ihn auch als One-Man-Show vorspielen können. Er sah also nicht zum Fernseher, sondern besah sich Louis, als sei er ein wirklich wirklich spannender Film.
Der war davon natürlich fürchterlich genervt und drehte Harrys Kopf des öfteren wieder zum Fernseher.

"Das ist blutig...", Murmelte Louis während des Films.
"Schatz, da ist gerade jemand mit dem Kopf voraus in einen Holzschredder gesprungen. Was erwartest du?", Fragte Harry lachend.
"Kriegst du da keinen Hunger?"
"Das ist Filmblut, Mäuschen. Ich kriege dabei so viel Hunger wie du bei Plastikessen."
"Achso... Also schon ein bisschen..."
"Sag Mal zitterst du?"
"Ach, komm. Das ist schon etwas gruselig."
"Och Häschen. Das ist eine Komödie."
"Horror-Komödie", kam es von Louis wie aus der Pistole geschossen.
"Och, Bärchen. Komm her. Ich beschütze dich.", Grinste Harry und zog Louis noch etwas enger an sich. Er sah so hübsch aus mit seinen vielen Knutschflecken.

"Du?! Du willst mich beschützen?!"
"Na, ich bin ein Vampir. Ein Jäger der Nacht. Das gefürchtet-"
"Ja, ja. Halt die Backen. Du bist nicht gruselig. Ihr seid so ne Instant-Vampire. Ihr haltet euch Menschen auf Farmen."
"Achso?! Dann seid ihr Instant-Menschen?!"
"Äh."
"Wenn der Film zu Ende ist, werde ich dir Respekt beibringen."
"Phahhahaha! Viel Erfolg.", Lachte Louis. Da lachte er noch.

Ja, der Film mochte lustige Momente gehabt haben. Aber er war trotzdem gruselig. Für niemanden. Außer für Louis. Der war nun doch irgendwie froh, dass Harry da war. Bekloppt. Naja.

Dummerweise hatte er Harrys Drohung vergessen und war entsprechend überrascht, als der aufstand, als der Film zu Ende war. Nach einem Film blieb man liegen wie erschlagen und döste ein.

"Komm."
"Was?! Wohin?!"
"Ich brauche noch Bewegung."
"Äh... Dann Lauf nach Hause?"
"Nein. Du bist frech und nimmst mich nicht ernst. Es wird Zeit das zu ändern."
"Oh man... Ja okay. Du bist ein großer böser Vampir. Okay. Ich hab's verstanden. Wenn du Bewegung brauchst, bitte. Aber ich will nicht mehr aufstehen."
"Okay. Dann trage ich dich.", Grinste Harry trat zum Bett und hob Louis hoch. Nicht im Brautstyle. Sondern Bauch an Bauch, sodass Louis sich automatisch festklammerte. Wie ein Affenbaby.

"Schön festhalten, Wollmaus."
"So nennt man Staub hinter Türen.", Murrte Louis.
"Nein. Die nennt man Staubmäuse. Du bist eine Wollmaus. Ein Chinchilla."
"Die Zimmertür ist in die andere Richtung.", Sprach Louis plötzlich erschrocken.
"Schatz, in deinem Zimmer kann man sich kaum verlaufen.", Lachte Harry und öffnete das Fenster.
"Was hast du vor?!", Quietschte Louis.
"Mich bewegen.", Grinste Harry und kletterte auf das Fensterbrett.
"Ey! Lass mich hier! Erweiterter Suizid-"
"Ich bin doch schon tot, du Ömmel."
"Aber ich nicht!"
"Wieso hast du Angst? Das ist der erste Stock. Vermutlich würden wir uns nur ein paar Knochen brechen."
"Ich will nicht."
"Hast du Höhenangst?"
"Nein. Angst vorm Fallen"
Harry kicherte und sprang mit Koalabärchen Louis aus dem Fenster. Aber direkt ließ er seine riesigen Schwingen sehen und erhob sie beide mit ihrer Hilfe in die Luft.
Louis kreischte. Durchgehend.

"Baby, wenn du so weiter schreist, hätten wir auch vögeln können."
"Was zum Teufel-"
"Im Ernst, Schatz. Was soll das immer?", Fragt Harry pikiert und flatterte sie sehr hoch über Doncaster herum.
"Wo soll man sich denn hier festhalten?? Ich hab Angst!", Heulte Louis.
"Äh... Du hälst dich doch fest. Und ich dich auch."
"Uaaaah!!! Wir stürzen ab!!!"
"Gar nicht. Ich bin einer Eule ausgewichen!"
"Hast du überhaupt einen Flugschein??"
"Nein, aber 125 Jahre Erfahrung."
"Wow! Du bist alt."
"Nein, ich bin lebenserfahren."
"Als Toter?! Aaaaah!"
"Schatz, jetzt hör auf zu schreien. Es meinen nachher alle, es seien Sirenen."
"Ich hab Angst!"
"Warum? Ich hab dich doch! Ich könnte mit dir fangen spielen."
"Was?!"
"Du bist hysterisch. Du hörst eh nicht richtig zu. Ich zeige es dir.", Entschied Harry, löste mit etwas Aufwand Louis' Gliedmaßen um sich und warf ihn hoch nur um ihn wieder aufzufangen. Louis schrie durchgängig in unterschiedlichen Tonlagen. Ohne dieses wirklich sehr nervige Geräusch, wäre es so schön. Er sah so hübsch aus, wie er so durch die laue Nachtluft geworfen wurde.

Harry machte das, nur weil es so hübsch war, noch einige Male. So lange, bis Louis keine Stimme mehr hatte.
Er landete sie beide knutschend in einigen Büschen in einem Park.

Louis erwiderte seinen wilden Kuss. Wahrscheinlich aus Dankbarkeit, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Oder das Adrenalin war ihm zu Kopf gestiegen. Nein, wahrscheinlich hatte er sich jetzt einfach völlig in Harry verliebt, dachte Harry glücklich.

"Was wollen wir hier?", Piepte Louis leise.
"Schau, jetzt kannst du nicht mehr schreien. Dann können wir wirklich gleich noch vögeln."
Louis schnippte ihm mit dem Finger vor den Kopf.
"Du sagst doch ich bin nicht gruselig. Al-"
"Ich nehme das zurück. Dein Flugstil ist wirklich verdammt gruselig.", Piepte Harrys Wollmaus.
"Ich fliege sehr gut. Jetzt gehe ich noch einen Happen Essen."
"Du willst wen töten??"
"Also ich hätte jetzt nur ein bisschen Blut genommen, aber wenn du drauf bestehst..."
Louis schüttelte sofort den Kopf. Harry grinste, schob Louis nochmal kurz die Zunge in den Mund und stapfte dann zwischen den Büsche entlang zu einer Bank, auf der ein junger Mann saß.

Mit Angst und Schrecken verfolgte Louis die Interaktion.
Harry sprach nur kurz mit seinem Opfer. Es dauerte nicht lange und doch war es gruselig. Wie der Mensch sich erst gleichgültig verhielt, dann nach Harrys Ansprache in seiner Bewegung innehielt und sich dann plötzlich abgehackt und langsam bewegte.
Louis sah genau, wie Harry seine Zähne in den Hals seines Opfers rammte. Irgendwie war er ein bisschen traurig, dass er das nicht war. Himmel, sein Kopf schwirrte wohl immer noch vom Adrenalin.

Schließlich kam Harry zu ihm zurück und küsste ihn auf die Stirn, als er sich aber zu Louis' Mund vorlehnte, hielt der seine Hand dazwischen.
"Erst putzt du deine Zähne."
"Okay, Baby."
Harry hob Louis auf seine Arme und flog ihn ganz sachte nach Hause. Es war so süß. Er war eingeschlafen. Wie schnuckelig. Wie solche komischen Ziegen, die, wenn sie Stress hatten umkippten. Eine Wollmaus-Ziege.

Am nächsten Morgen kamen Lotti und Fizzy ins Zimmer geplatzt.
"Okay, Jungs. Wir müssen das jetzt wissen.", Lachte Fizzy.
"Wir schlafen noch.", Brummte Louis mit seiner Quietschestimme und vergrub sein Gesicht an Harrys Hals.
"Nein, tun wir nicht."
"Also eigentlich haben wir die Antwort schon. Oh mein Gott. Aber wir wollen es nochmal hören... Gestern Abend gab es draußen so ein seltsames Geräusch. Es klang wie eine Sirene. Aber auch wie Louis. Seid ihr gestern noch draußen gewesen? Hatte Louis wieder einen Krampf?!", Fragte Lotti.
"Wir wollten euch nicht wecken.", Grinste Harry breit und Louis starrte nur fassungslos auf den Hals vor sich.
"Ha! Wusste ich es doch! Vielleicht solltet ihr aber lieber in einem schalldichten Raum vögeln. Ich wette ganz Doncaster weiß sonst bald Bescheid."
"Wir haben nicht-"
"Okay. Merken wir uns.", Unterbrach Harry Louis breit grinsend.

Armer Louis. Und sein armes Organ.
Wie gefiel euch der Ausflug bei Nacht? Romantisch oder?
Bis übermorgen dann.
Viele Grüße ^_^

Heirate einen Vampir (Larry)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt