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Esteban Pov
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"Beruhig dich", wies ich Reahlyn bestimmend, aber ruhig an, der sich vor mir aufbaute, als würde er mir gleich den Kopf abreißen.

"DU hast mir überhaupt nichts zu sagen!", knurrte er und nahm mich dann mit seinen eisblauen Augen ins Visier. "Also nochmal... Was willst du hier?!"

Ich holte eine Zigarette heraus, bot ihm eine an, doch er schüttelte nur den Kopf und sah mich abwartend an.

Tief einatmend nahm ich einen kräftigen Zug und steckte das Feuerzeug wieder ein, um ihm dann ernst entgegenzublicken.

"Es geht um Love. Irgendw-"

Er kehrte mir den Rücken und wollte gerade weglaufen, da griff ich aber seinen Arm, woraufhin er sich zu mir drehte und mir einen Schlag in den Magen gab, der mich tief Luft ziehen ließ.

"Denkst du, du könntest mit ihr die gleiche scheiße abziehen, wie mit Alice und dann kommst du auch noch hierher und willst mit mir über sie reden?!", brüllte er mich wütend an und bebte vor lauter Zorn.

"Verfickte Scheiße", fluchte ich und hielt mir den Magen, um mich schnell wieder aufzurichten und meine Zigarette wegzuschnipsen. "Ich hätte sie nie von dir wegholen sollen!"

"Wieso denn nicht???", gab er wütend von sich und stellte sich dabei genau vor mich. "Frauen in den Abgrund zu reißen ist doch deine Spezialität!"

"Reden wir von Love, oder von Alice?!", schrie ich ihn an und er wollte mir gerade wieder eine reinhauen, da wich ich aber zur Seite aus und schnappte mir seinen Arm, um ihn von mir wegzuschubsen.

"Jetzt hör mir verdammt nochmal zu!!!", schrie ich ihn erneut an, doch er zog plötzlich sein schwarzes T-Shirt aus und spannte seine voll tattowierte Brust an. Super!

"Darauf läuft es also hinaus. Du willst deiner Wut freien Lauf lassen!", sprach ich ruhig und zog meinen Mantel aus, um diesen dann ordentlich hinter mir auf das Dach meines Wagens zu legen.

Es dauerte nicht lange, da kam er erneut auf mich zu und schlug mir in die Seite, doch auch ich schaffte es ihm in den Magen zu boxen, sodass er mich sofort am Kragen meines Hemdes packte und mich gegen meinen Wagen schleuderte, wovon ein stumpfer Schmerz durch meinen Rücken zog.

"Geht's dir jetzt besser?!", schrie ich ihn an und sofort spürte ich seine Faust direkt auf meinem Gesicht, sodass mein Lippe augenblicklich anfing zu bluten.

"Nichtmal ansatzweise", knurrte er und ich fing an, die Ärmel meines Hemdes hochzukrempeln. Danach ging ich auf ihn zu und sofort stürzte er sich auf mich, wodurch wir gemeinsam auf dem kalten Waldboden landeten.

"Du bist ein scheiß Irrer!", fluchte ich, gab ihm eine Kopfnuss und ignorierte dabei die stechenden Schmerzen in meiner Stirn, um mir danach abwehrend die Hände vors Gesicht zu halten.

"Lieber ein Irrer aus dem Wald als so ein scheiß Donut fressender Bulle wie du", gab er mir zurück und ich schubste ihn mit meiner ganzen Kraft von mir runter, wodurch er neben mir auf dem Boden landete, während ich bemerkte, dass auch meine Nase blutete.

"Achja?! Aber jeden Morgen zum Frühstück alle Varianten von Eiern zu fressen ist ihn Ordnung!?!"

Er setzte sich schweratmend auf und schaute mir plötzlich wehmütig genau in die Augen.

"Alice hat es geliebt, für uns beide Frühstück zu machen ... ich vermisse sie jeden einzelnen Tag, Esteban", hauchte er plötzlich erschöpft und stellte sich dann wieder auf, um mir seine Hand zu reichen, die ich zögerlich annahm und mir dann hochhelfen ließ. Ich klopfte den Dreck von meinem Hemd und lehnte mich dann mein Auto, um mir dann noch mit dem Ärmel meines Hemdes das Blut von meiner Lippe wegzuwischen. Reahlyn sah nicht so vermöbelt aus wie ich, aber er hatte eben auch die perfekten Gene für eine Schlägerei.

Er trat langsam neben mich an den Wagen und wir standen noch eine ganze Weile schweigend da, starrten gedankenverloren zum Lagerfeuer und ich wusste, dass dieser Moment nur Alice ganz allein gehörte. Auch ich vermisste sie ...

"Du musst Love helfen", unterbach ich dann nach einiger Zeit die Stille und lief ein paar Schritte von meinem Wagen weg, um bedrückt zu Boden zu schauen.

"Ich hab doch versucht sie da rauszuholen. Hab ihr mein Geheimnis anvertraut und versucht sie so zu behandeln, wie sie es verdient hat. Sie war trotzdem in Gedanken bei dir", erklärte er und stieß dann frustriert Luft aus.

"Liebst du sie?", fragte er mich dann und ich sah sofort erschocken zu ihm rüber. War das Liebe, was ich für Love empfand?

"Ich weiß es nicht, aber sie bedeutet mir so viel, dass ich es nicht ertragen kann, sie leiden zu sehen", versuchte ich meine Gefühle kurz und knapp zu erklären. Wir hatten gerade eine ziemlich ruhige Stimmung und da wollte ich nicht all meine Gefühle auf den Tisch knallen.

"Und du?"

Er nickte ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken und fuhr sich mit seiner Hand durch seine braunen Haare.

"Vom ersten Augenblick an", flüsterte er und ich wusste es. Wusste, dass sie seine Mate war. Alice hatte mir immer davon erzählt und ich erinnerte mich, wie viel Angst ich immer davor hatte, dass sie ihren finden und mich verlassen würde.

"Dann hör mir zu. Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Pablo hat irgendwas mit ihr gemacht", wandte ich mich an ihn und suchte seinen Blick. Er hörte mir zu, doch schien irritiert.

"Wie kommst du darauf?"

"Weil sie aufhören wollte. Ich hab ihr angeboten, sie zu dir zu fahren. Sie wollte nur noch etwas im All in erledigen. Mir war es egal, ob ich sie nie wieder sehen würde. Ich wollte sie nur da raus haben und kaum komme ich zurück, ist sie wie verändert. Sie hat mir Sachen an den Kopf geknallt, doch sie schien wie ferngesteuert."

Das mit der Spritze und dem Typ, der sie bedrängt hatte, verheimlichte ich ihm. Reahlyn war kein Freund großer Worte oder des langen Nachdenkens. Er war einer der Männer, die ohne zu zögern alles in Fetzen reißen würde, was seine Liebsten in Gefahr brachte.

"Und was soll ich jetzt machen? Sie entführen oder was hast du vor?"

Ich schüttelte den Kopf und holte tief Luft.

"Ich hänge mich an Pablo und hänge Nachts im All in ab. Da hab ich sie unter Kontrolle und kann sehen, was sie so tut und sie beschützen."

"Und ich soll was genau dann tun?"

"Sei für sie da. Verbring die Tage mit ihr. Tauch vor ihrer Wohnung auf und sorg einfach nur dafür, dass sie glücklich ist und sich dir  anvertraut."

Er nickte, doch irgendwas schien ihm noch auf der Seele zu liegen.

"Und dann?", fragte er und kam einen Schritt auf mich zu. "Was ist, wenn sie uns beide einfach nicht will? Oder was ist, wenn wir sie wirklich da rausbekommen? Was wirst du dann tun?"

"Also erstens, weiß ich das sie uns beide will und sicher nicht meinen Bruder oder in diesem Laden arbeiten und zum Zweiten, sobald sie da raus ist und ich sie bei dir in Sicherheit weiß, werde ich abhauen und euch euer Leben leben lassen. Ich will nur, dass sie das Leben bekommt, was ihr bestimmt ist, Reahlyn."

Er nickte wieder nur und hob dann sein T-Shirt vom Boden auf, um langsam in Richtung seiner Hütte zu laufen.

"Du nachts, ich tagsüber und du solltest Mal wieder etwas trainieren!", sprach er laut und ich hörte förmlich sein dämliches Grinsen dabei, dass auch mich trotz dieser aussichtslosen Situation zum Lächeln brachte.

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The split Mate - Only by nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt