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Zu jeder Seele, gehört eine andere Welt;
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Schweigend saßen wir uns gegenüber und während ich ihn immer wieder flüchtig ansah und nervös mit den Ärmeln des gelben Pullovers spielte, war er die Ruhe selbst. Wieso sollte er auch nervös sein? Er wusste ja was er war...

"Ich kann das alles immernoch nicht ganz glauben", gab ich dann nachdenklich von mir und plötzlich stand er so hastig auf, dass ich vor Schock die Luft anhielt.

"Komm mit, Kleine", zwinkerte er dann und nahm meine Hand in seine, um mich hinter ihm her aus der Hütte zu ziehen.

Die kalte Luft peitschte mir förmlich ins Gesicht und als ich mich dann auf der Wiese zwischen den vielen Hütten umsah und mein Blick zum großen Lagerfeuer fiel, wurde mir vieles direkt klarer.

Es waren alles Wölfe und das erklärte auch, wieso hier niemand eine dicke Jacke anhatte. Ich sah sogar einen jungen Typen oben ohne, der Reahlyn mit "Hey Alpha" ansprach...

Wieso war mir das alles nicht früher aufgefallen... Moment mal... Alpha?

"Reahlyn?", flüsterte ich seinen Namen fast lautlos und wandte meinen Blick von dem Fremden ab, um den Mann der mich gerade in den Wald hineinzog fragend anzusehen.

Er drehte sein Gesicht zu mir und wartete auf meine Frage.

"Ist ein Alphatier nicht ein Anführer?", wollte ich nervös wissen und er grinste nur dämlich.

"Ja, eigentlich schon. Aber wir sind ein kleines Rudel und eigentlich sehe ich mich da auch nicht als Anführer, aber Justin macht sich einen Spaß daraus, mich immer an meinen Rang zu erinnern."

Er wandte sich wieder nach vorne und ich drehte mich nochmal zu diesem Justin um, um plötzlich erschocken festzustellen, wie tief wir schon im Wald waren.

"Wohin gehen wir denn? Wandern ist nicht so meine Stärke solltest du vi-"

Ehe ich überhaupt ganz zu Ende gesprochen hatte, stieß ich einen Schrei aus und erschrak fast zu Tode, als er mich plötzlich wie beim letzten Mal einfach über seine Schulter warf.

"Mein Gott, Reahlyn! Du könntest einen ja auch einfach mal vorwarnen!", zickte ich ihn mit rasendem Herzen an, doch er lachte mal wieder nur, während ich hinter uns den Bäumen zusah, wie sie schnell an uns vorbeizogen.

"Dann wäre es aber nur halb so lustig."

Ich hörte förmlich sein Grinsen und bekam als Antwort auch noch einen leichten Klaps auf meinen Po. Zum Glück sah er nicht, wie rot meine Wangen dabei wurden.

Klar hatte ich schon oft Sex und wurde oft am Po berührt, aber bei ihm war es etwas besonderes. Es war nicht wie bei allen anderen, denn es steckte so viel mehr dahinter.

Ich lag noch eine ganze Weile über seiner Schulter und sah nur noch runter zum Boden. Zählte die Stöcke die verloren dort rumlagen und da ich immernoch nicht wußte, wo wir überhaupt hingingen, nutzte ich die Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, wie ich wenigstens noch eine Nacht bei ihm bleiben könnte. Natürlich wollte ich mich nicht sicher nicht sofort an ihn binden, dazu brauchte ich Zeit, aber trotzdem wollte ich einfach in seiner Nähe sein. Ich fühlte mich wohl und es war, als könnte ich hier alles vergessen. All den Schmerz, all den Zwang, all die bösen Geister und Dämonen...

Aber da gab es noch dieses eine Versprechen von Pablo und ich wusste er würde es wahr werden lassen, wenn ich nicht das tun würde, was er befahl und das konnte ich nicht zulassen. Dafür war Josh mir zu sehr ans Herz gewachsen.

"So, da sind wir", riss Reahlyn mich Gott sei Dank aus meinen Gedanken und stellte mich vorsichtig wieder auf die Füße.

Seine Hände an meiner Tailie liegend stand ich so nah an ihm, dass ich sofort mein Herz schnell pochen spürte. Mir wurde von seiner Nähe so heiß, dass ich sogar die Kälte um mich herum vergaß, doch ich löste mich dann nervös wieder von ihm und schaute mich neugierig um.

Hier mitten im Wald war überhaupt nichts zu sehen. Nur unendlich viele Bäume umgaben uns und ich konnte auf den ersten Blick überhaupt nichts erkennen, was diesen Ort zu etwas Besonderem gemacht hätte.

"Hier habe ich mich zum ersten Mal verwandelt", erklärte er dann wieso wir hier waren, als hätte er meine Gedanken gelesen und ich schaute zu ihm herüber, um mit großen Augen zu bemerken, dass er plötzlich oben ohne dastand und der graue Kapuzenpullover neben ihm auf dem Boden lag.

"Was tust du denn da?", wollte ich wissen und ließ meine Augen über seine schönen Tattos huschen. Am besten würde er nur noch so herumlaufen, wenn ich in seiner Nähe war.

Begierig auf das Prickeln in meinen Fingerspitzen, trat ich dann einen Schritt an ihn heran und ließ meine Hände vorsichtig über seine Muskeln streichen. Er zuckte kurz, vermutlich von der Kälte, doch dann begann seine Atmung sich sofort zu beschleunigen und das alleine von diesen fast schon unschuldigen Berührungen.

"Du solltest meine Selbstbeherrschung nicht ausreizen, Love", mahnte er dann streng und lächelnd ließ ich meine Hände über seine Brust fahren bis hoch zu seinem Hals, um mich dann auf die Zehenspitzen zu stellen.

"Ich würde dich gerne küssen", flüsterte ich und musste meine Atmung dabei unter Kontrolle halten. Ich hatte plötzlich das Gefühl, nichts sehnlicher zu wollen, als ihn, doch er lächelte nur entschuldigend und entfernte meine Hände von seinem Hals.

"Ich kann das jetzt nicht", meinte er unerwartet und streichelte dabei sanft über meine Wange. "Aber ich zeig dir jetzt etwas anderes."

Er entfernte sich einige Schritte nach hinten und irgendwie verletzte es mich wirklich, dass er mich so von sich gestoßen hatte. Ich dachte er mochte mich, wieso wollte er mich nicht küssen?

Meine Gedanken wurden davon unterbrochen, dass er plötzlich anfing leise zu knurren und ich dann mit aufgerissenen Augen und angehaltenem Atem dabei zusah, wie der Mann, der er eben noch war, sich blitzschnell in einen riesigen braunen Wolf verwandelte. Ich hielt mir die Hand an mein Herz, war mir fast sicher, es würde mir gleich aus der Brust springen und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich mich an den Anblick gewöhnt hatte und langsam auf ihn zuging.

"Reahlyn?", flüsterte ich mit zitternder Stimme und betrachtete dabei seine scharfen Zähne und das dichte Fell. Seine Augen waren immernoch genauso eisblau, wie vorher...

Er nickte leicht mit seinem Kopf, um ihn dann schief zu legen und fing dann an, sich in langsamen Bewegungen um mich herumzuschleichen.

Fasziniert sah ich ihm zu, wie er mich umkreiste und als er mich dann mit seiner Schnauze an meiner Seite anstupste und belustigt hin und hersprang, lächelte ich ihn an und wusste ganz genau, wer in diesem Wolf drin steckte. Es war immernoch er, nur sein Äußeres hatte sich verändert.

"Du bist unglaublich schön", strahlte ich ihn an und ließ mich dann vor ihm auf die Knie fallen, um meine Hand an das Fell seines Nackens zu legen.

Es war zwar rau, doch fühlte sich auch warm und schön an. Das war einfach unbeschreiblich. Als er mir dann seinen Kopf auf meinen Schoß legte und sich auf den Rücken legte, als würde er sich ergeben wollen, kraulte ich noch seinen Bauch und fühlte mich absolut gut dabei. Es zeigte mir, sie sehr er mir vertraute.

Wir verbrachten sicher noch Stunden damit, in denen ich seine andere Seite Kennenlernen durfte und als es dann langsam dunkel wurde, schnappte ich seine Klamotten und lief neben ihm her zurück.

Ich sprach kein Wort, da er mir sowieso nicht hätte Antworten können, also beobachtete ich ihn nur immer wieder schweigend und freute mich schon darauf, gleich wieder seine Stimme zu hören...

Bis mir wieder der Gedanke kam, wieso er mich nicht küssen wollte....

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The split Mate - Only by nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt