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Und eine Stimme sprach aus dem Chaos zu mir: "Lächle und sei froh. Es könnte viel schlimmer kommen!" Und ich lächelte und war froh, und es kam viel schlimmer;
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"Josh?", rief ich immer wieder verzweifelt,  als ich die Treppen heruntereilte und mich mein erster Gang zur Theke führte, doch er war nicht hier, also beschloss ich ins Lager zu gehen, doch unerwartet griff jemand nach meinem Arm und zog mich hinter die Theke den engen Flur entlang zur Garderobe.

"Kannst du nicht einmal wenigstens versuchen ruhig zu bleiben", sprach Esteban wütend auf mich ein und schubste mich fast schon in den kleinen Raum, um dann das Licht anzuschalten und die Tür zu schließen.

Meine Wut über sein Nichtstun war kaum noch zu bändigen.

"Lass mich in Ruhe!", brüllte ich ihn sofort wütend an und schubste ihn mehrmals gegen die geschlossene Tür hinter sich, während ich immer heftiger anfing zu weinen und dachte, ich würde jeden Moment einfach zusammenbrechen.

Esteban wehrte sich nicht, ließ meine Anfeindungen wortlos über sich ergehen und legte dann, als ich langsam wieder ruhiger wurde, seine Hände auf meine Hüften, um mich zu dem Stuhl hinter mir zu schieben.

Ich ließ mich kraftlos auf das rote Polster fallen, schaute flüchtig in den Spiegel und hasste in dem Moment alles an mir.

"Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe!", schluchzte ich dann mit bebender Stimme und sah dabei zu ihm hoch, was endlich mal eine Emotion in seinem sonst so kalten, gefestigtem Blick zuließ.

Mitleid... Genau das, was ich nicht haben wollte...

"Was erwartest du eigentlich von mir?", fragte er dann ruhig und wischte mir dabei die Tränen aus meinem Gesicht.

"Gar nichts mehr", gab ich ihm zurück und wandte meinen Blick zu Boden. "Und ich hab Ronald erschossen. Also nimm mich ruhig fest. Schlimmer als jetzt kann es sowieso nicht mehr kommen", fügte ich flüsternd hinzu und schluchzte sofort wieder jämmerlich vor mich hin, während ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub und alles in mir drohte, mich in einen Abgrund zu reißen.

"Denkst du eigentlich ernsthaft, ich wüsste nicht, dass es Reahlyn war", meinte er plötzlich und sofort suchte ich seine Augen und schaute ihn durch meinen Tränenschleier hindruch irritiert an.

"Wieso dann das ganze? Wieso hast du mich bei ihm weggeholt?", fragte ich mit brüchiger Stimme und stand dabei langsam auf, um mich ihm genau gegenüberzustellen. "Wieso wolltest du mit mir nach Hause? Wieso hast du ihn nicht direkt festgenomme? Wieso-"

"Weil ich es nicht konnte!", unterbach er mich mit lauter Stimme, während blanke Wut  sein Gesicht einnahm und er sich von mir wegdrehte. "Ich kann mir nur zu gut vorstellen, warum er es getan hat und ich hätte auch keine Sekunde lang gezögert. Darüber hinaus weiß ich, wie glücklich er dich machen kann. Ich würde dir so eine Chance niemals wegnehmen indem ich ihn verhafte", erklärte er mit dem Rücken zu mir gewandt und hörte sich dabei immer verzweifelter an.

"Aber wieso das alles? Was hast du davon?", wollte wissen und wischte dabei die restlichen Tränen aus meinem Gesicht, die vor lauter Neugier aufhörten zu laufen.

"Love, du löst etwas in mir aus und das schon seit ich dir das erste Mal in die Augen gesehen habe. Ich kann nichts dagegen tun, so sehr ich es auch will."

Seine Stimme war so klar, doch ich konnte trotzdem nicht glauben, was er da gerade von sich gab. Überfordert von dieser Situation legte ich ihm vorsichtig meine Hand auf die Schulter und wollte damit erreichen, dass er sich zu mir herumdrehte, was er dann auch tat.

Seine Augen waren glasig und doch lief keine einzige Träne aus ihnen heraus.

"Ich bin nicht der Richtige für dich", flüsterte er so leise, dass es kaum hörbar war, während sein Gesicht sich langsam wieder sammelte. "Deswegen werde ich mich ab jetzt von dir fernhalten."

Er drehte sich zur Tür und legte gerade seine Hand an die Klinke, da hielt ich ihn nochmal am Arm zurück.

"Wieso hast du mir dann Geld für den Sex gegeben? Aus Mitleid?"

Er lächelte, was so überhaupt nicht zu ihm passte und nur die Verzweiflung wiederspiegelte, in der er sich gerade befand.

"Sicher nicht aus Mitleid. Ich dachte es wäre genug, dass dich wenigstens eine Woche mal kein Mann anfassen muss."

Mit diesen Worten verließ er die Garderobe und im Endeffekt wurde so viel gesagt, und doch so viel offene Fragen übrig gelassen, dass ich das so nicht stehen lassen konnte.

"Esteban", rief ich und wollte ihm hinterher, rannte jedoch direkt in Pablo rein, der mich nur grinsend musterte.

"Genau dich habe ich gesucht", gab er fast strahlend vor Glück von sich und legte seinen Arm um meine Schulter, um mit mir gemeinsam zu seinem Büro zu laufen."Wir haben was zu besprechen."

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The split Mate - Only by nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt