| 34 | 𝓔𝓲𝓷𝓮 𝓾𝓷𝓿𝓮𝓻𝔃𝓮𝓲𝓱𝓵𝓲𝓬𝓱𝓮 𝓣𝓪𝓽

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Beim Klang der Stimme kreischte Kat erschrocken und zuckte zusammen. Im Spiegel erblickte sie eine Gestalt hinter ihr.

Die Röte schoss ihr ins Gesicht, als sie ihn erkannte. Langsam drehte sie sich um, dabei wäre sie am liebsten davon gerannt und hätte sich versteckt. Sie hob die Hände und hielt sie schützend vor ihre Brust, als könne sie dadurch das Kleid vor ihm verbergen. Was natürlich völliger Blödsinn war. Es erstrahlte in seiner ganzen roten Pracht. Kat öffnete den Mund, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es gab keine Worte für ihre unverzeihliche Tat. Sie hatte sein Vertrauen missbraucht. Schon wieder. Ihr drehte es den Magen um.

«Oliver ...», keuchte sie fassungslos. Ihr Kopf war völlig leer. Sie suchte nach den richtigen Worten, einer Entschuldigung, einer Erklärung, irgendetwas ... aber da war nur ein großes schwarzes Nichts anstelle ihres Verstandes. Da war nur dieses laute Rauschen in ihren Ohren.

Er saß am Bettrand und hatte sich auf die Ellenbogen zurückgelehnt, während er sie ... bewundernd ansah? Das ... das machte keinen Sinn. Kat kniff die Augen zusammen. Doch, es war Bewunderung, fast schon Begierde in seinem Blick. Definitiv keine Wut. Oder Enttäuschung. Dann fiel ihr noch mehr auf, was anders war. Er trug ein weißes, gestärktes Hemd zu einer schwarzen Hose. Eine dunkle Krawatte hing lose um seinen Hals. Sein Haar war kürzer und ordentlich frisiert. Sein Körper wirkte athletischer, muskulöser ...

Was in aller Welt ging hier vor sich?

Kat blinzelte ein paar Mal, aber er verschwand nicht.

«Du siehst wunderschön aus», sagte er wieder und seine Stimme klang zärtlich, voller Liebe. «Komm her.» Er streckte die Hand nach ihr aus.

Automatisch setzten sich ihre Beine in Bewegung. Wie ferngesteuert ging Kat auf ihn zu. Oliver setzte sich auf, umfasste ihre Hüften und zog sie zwischen seine Beine. Ein verführerisches Lächeln umspielte seinen schönen Mund. Seine plötzliche Nähe stellte verrückte Dinge mit ihr an.

Ihr Puls schoss in ungeahnte Höhen. Auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen, aber es lag nicht an der Hitze. Durch den dünnen Stoff spürte sie überdeutlich die Wärme seiner Hände. Ihr Kopf versuchte verzweifelt, herauszufinden, was hier gerade passierte. Er verhielt sich völlig anders als sonst. Normalerweise hätte er sie voller Wut anschreien müssen, weil sie es gewagt hatte, ein Kleid seiner toten Frau anzuziehen. Stattdessen hielt er sie in den Armen, als würden sie sich schon Monate kennen. Als wären sie ein Liebespaar.

Unbewusst legte sie die Hände auf seine Schultern und presste ihren Bauch an seinen. Oliver sah zu ihr auf und sein Lächeln wurde noch breiter. Seine blauen Augen funkelten lebhaft. So strahlend hatte sie ihn noch nie gesehen. Ihr blieb die Luft weg, weil er so schön und so nah war.

«Oliver, wir kommen zu spät. Schon wieder», hörte sie sich sagen.

Was zum Teufel –?

Er verzog das Gesicht. «Müssen wir wirklich auf diese Party?» Seine Hände schoben sich unter ihr Kleid, umfassten ihren Po und drückten zu. Was machte er denn da? Wieso? Überrascht zuckte sie zusammen. Wie selbstverständlich knetete er ihre Pobacken und streichelte sie. Gleich darauf ging alles in ihr in Flammen auf. Sollte sie ihn nicht wegschieben? Durfte sie zulassen, dass er sie auf diese intime Art berührte? Aber sie wollte nicht, dass er aufhörte ... Ein leises Stöhnen entwich ihren Lippen. Die Muskeln in ihrem Unterleib spielten verrückt und ihr Atem ging noch schneller. Party? Welche Party? Hilfe, was war hier los?

«Ich würde dir viel lieber dieses Kleid wieder ausziehen», flüsterte er an ihrem Hals. Sie spürte, wie seine Hand sich unter den Spitzensaum ihres Höschens verirrte und nun über ihre weiche Haut strich, Öl auf ihre Flammen goss. Nein, oh nein, was machte er denn da? Was war los mit ihm? Kat schloss die Augen und krallte hilflos die Finger in seiner Schultern. Hör nicht auf ... bitte, bitte, mach einfach weiter. Nur ein kleines bisschen tiefer.

Mondscheinsonate ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt