| 26 | 𝓝𝓸𝓬𝓽𝓾𝓻𝓷𝓮 𝓝𝓸. 𝓩𝔀𝓮𝓲 𝓲𝓷 𝓔 𝓜𝓸𝓵𝓵

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Ihre kurze Pause nutzte sie, um auf ihrem Handy nach Aufnahmen von Claire zu suchen

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Ihre kurze Pause nutzte sie, um auf ihrem Handy nach Aufnahmen von Claire zu suchen. Oliver hatte gesagt, dass sie drei Alben herausgebracht hatte. Sobald sie Claires Namen eingab, erschienen auch die entsprechenden CDs und wo es sie zu kaufen gab. Und darunter entdeckte sie auch einen Videomitschnitt von einem Auftritt bei der Met Gala. Kat konnte ihr Glück kaum fassen, als sie las, um welches Stück es sich handelte. Toccata und Fuge. Das Stück, von dem Oliver gesprochen hatte. Bei dem er sich in sie verliebt hatte. Schnell klickte Kat auf das Video und wartete ungeduldig darauf, dass es lud. Bisher hatte sie Claire nur auf Fotos gesehen. Es war merkwürdig, sie plötzlich lebendig in diesem Video zu sehen. Leichtfüßig betrat sie unter lautem Applaus die Bühne, verbeugte sich kurz vor dem Publikum und setzte sich dann an den schwarzen Flügel. Ihre Haare waren zu einem lockeren Knoten gebunden und sie trug ein schlichtes weißes Kleid, das bei jedem ihrer Schritte um sie herum zu schweben schien. Sie sah aus wie eine Elfe, nicht von dieser Welt. Nach einem kurzen Moment der Konzentration begann sie zu spielen. Oliver hatte völlig recht gehabt. Das Stück war wie eine Achterbahnfahrt. Sie hatte etwas Vergleichbares noch nie gehört. Claires Finger flogen mit einer Leichtigkeit in einem Tempo über die Tasten, das es Kat fast schwindlig wurde. Es war pure Magie, auch wenn sie natürlich wusste, wie viele Übungsstunden dahinter stecken mussten, dass es so mühelos aussah. Kein Wunder, dass sich Oliver sofort in sie verliebt hatte. Obwohl sie so zart und zerbrechlich wirkte, steckte eine ungezügelte Leidenschaft und Stärke in ihr, die sich in ihrem Klavierspiel offenbarte. Dieser Gegensatz war faszinierend.

»Nocturne Nummer zwei in E Moll von Chopin«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr.

Kat zuckte erschrocken zusammen und drehte sich auf ihrem Stuhl herum. Das Handy rutschte ihr aus der Hand und fiel natürlich mit dem Display nach unten auf den Boden.

Der dunkelhaarige, hochgewachsene Mann, der plötzlich bei ihr im Büro stand, ging ungelenk in die Knie. Beide griffen sie gleichzeitig nach ihrem Telefon, aber er erwischte es zuerst. Die Musik ertönte noch immer blechern aus dem kleinen Lautsprecher.

Er drehte das Handy herum und untersuchte den Bildschirm. »Das Display ist noch heil. Nichts passiert.«

Bevor er es Kat überreichte, fiel sein Blick auf das Video. »Claire Laurent«, sagte er wie aus der Pistole geschossen. »Mein Klavierlehrer war total verschossen in sie. Ich musste mir alle ihre CDs anhören und mir anhand ihrer Videos die Technik abschauen. Spielst du auch?«

Seine schokoladenbraunen Augen waren nun auf sie gerichtet.

Kat schüttelte den Kopf und schaffte es endlich, das Video anzuhalten.

»Ich bin übrigens Marcus. Ist mein erster Tag heute.« Er streckte ihr seine Hand entgegen.

»Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Kat.«

»Ich weiß. Die anderen meinten, ich solle mich bei dir melden, damit du mich einteilen kannst.«

Sie nahm seine Hand und schüttelte sie kurz. »Klar, meine Pause ist sowieso gleich vorbei. Hast du schon Erfahrung als Kellner?«, wollte sie wissen und steckte ihr Handy weg.

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