| 38 | 𝓢𝓸𝓷𝓪𝓽𝓮 𝓝𝓸. 14 𝓜𝓸𝓷𝓭𝓼𝓬𝓱𝓮𝓲𝓷 𝓲𝓷 𝓬𝓲𝓼-𝓜𝓸𝓵𝓵

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In dieser Woche hatte Kat die Frühschicht im Restaurant, was ihr sehr entgegenkam

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In dieser Woche hatte Kat die Frühschicht im Restaurant, was ihr sehr entgegenkam. So konnte sie den Nachmittag und den Abend mit Oliver und ihrer Großmutter verbringen und musste nicht in der brütenden Hitze arbeiten. Marcus hatte heute und morgen die Spätschicht, deshalb würden sie sich nur kurz bei der Übergabe sehen. Aber sie schrieben sich regelmäßig Nachrichten. Marcus erkundigte sich jeden Tag nach ihrem kranken Freund, obwohl sie bereits zugesagt hatte, mit ihm zu dem Konzert zu gehen. Und sie freute sich auch wirklich darauf. Es war wohl einfach seine fürsorgliche Art, sich um jeden zu kümmern. Oder er suchte eine Ausrede, um mit ihr zu schreiben. Manchmal hinterließ er ihr auch kleine Nachrichten an ihrem Spind. Nichts Romantisches, nur kleine Sprüche wie »Denk dran, auch mal eine Pause zu machen« oder »Heute ist ein toller Tag für Eiscreme« oder »Im Büro findest du ein Beignet mit deinem Namen drauf.« Kat freute sich jedes Mal, wenn sie einen gelben Zettel an ihrer Spindtür vorfand und sie hob sie alle auf. Marcus war einfach ein liebenswerter Sonnenschein.

Nach ihrer heutigen Schicht fuhr Kat nicht direkt nach Hause. Dort wartete niemand auf sie. Beim Frühstück hatte Oliver beschlossen, dass er mit Granny zu einer Gärtnerei wollte, deren Besitzer er kannte und die er für seinen Garten in der Prytania Street regelmäßig engagierte. Ihre Großmutter war sofort Feuer und Flamme gewesen. Anschließend musste er sie noch zu einem Treffen der Historic Society begleiten, wo sie vermutlich wieder mit ihm angeben würde. Aber die Ablenkung tat ihm gut. Wenn er beschäftigt war, konnte er nicht ins Grübeln kommen. Kat hatte den Eindruck, dass die Medikamente und Grannys Beschäftigungstherapie langsam Wirkung zeigten. Oliver blühte mit jedem Tag etwas mehr auf. Er war gesprächiger und munterer, als sie ihn bisher je erlebt hatte. Und er lächelte häufiger, was sie am meisten freute.

Kat lehnte ihr Fahrrad an den Zaun, kettete es an eine der Eisenstangen und trat durch das Gartentor. Über ihr flüsterten die Blätter leise im Wind. Vögel zwitscherten in den Ästen und der schwere Duft des Sommers hing in der Luft. Der Blauregen an der Fassade stand noch immer in voller Blüte, obwohl es schon fast Juli war. Die Rosenbüsche neben der Veranda öffneten gerade ihre Köpfe. Kat stieg die drei Stufen hinauf und blieb vor der Tür stehen. Sie war verschlossen, aber Kat hatte noch immer den Schlüssel für die Hintertür, den Oliver ihr gegeben hatte. Für den Fall, dass sie nicht eingelassen wurde ... Sie streckte die Hand nach dem Türgriff aus.

Ein leises Klicken. Dann schwang die Tür auf. Genau wie sie es erwartet hatte. Kat stieß die Tür ganz auf und trat ein. Die vertraute Stille empfing sie.

»Claire? Sind Sie da?«, rief sie, während sie den Flur entlang zum Salon ging. »Oliver geht es schon besser. Nicht mehr lange, dann können wir die Séance versuchen. Hören Sie? Es geht ihm gut«, berichtete sie. Denn das war der Grund, warum sie hergekommen war. Sie wollte Claire beruhigen und ihr versichern, dass alles in Ordnung war, damit sie sich keine Sorgen machte. Zumindest redete sie sich das ein. Der wahre Grund war ein anderer. Vor der steilen Treppe nach oben blieb sie kurz stehen. Das rote Kleid lag noch immer auf dem Boden des begehbaren Kleiderschranks. Sie müsste nur nach oben gehen und es überziehen ... die Verlockung war groß. Doch dann siegte ihre Neugier. Sie musste wissen, ob ihre Theorie stimmte. Sie wollte herausfinden, ob es noch mehr Geisterechos gab. Was, wenn ihnen Claire auf diesem Weg wirklich etwas sagen wollte?

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