| 41 | 𝓙𝓪𝓻𝓭𝓲𝓷

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Als Kat am nächsten Tag ihr Fahrrad das kurze Stück von der Straße zur Haustür schob, fiel ihr sofort auf, dass etwas anders war

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Als Kat am nächsten Tag ihr Fahrrad das kurze Stück von der Straße zur Haustür schob, fiel ihr sofort auf, dass etwas anders war. Es dauerte einen Moment, bis sie wusste, was es war. Der Rasen vor dem Haus und neben der Einfahrt war frisch gemäht. Eigentlich war das ihre Aufgabe, die sie aber dank der Ereignisse in letzter Zeit sträflich vernachlässigt hatte.

Im Haus ging sie direkt nach oben, um kurz zu duschen und sich etwas anderes anzuziehen, nachdem ihre Kleidung von der Fahrradfahrt komplett durchgeschwitzt war und sie sich eklig fühlte. So wollte sie Granny und Oliver nicht unter die Augen treten.

Als sie eine Viertelstunde später ihr Zimmer verließ, zog sie das Haargummi vom Handgelenk und band ihre Haare zu einem nachlässigen Pferdeschwanz zusammen, was zu ihrem oberflächlichen Versuch passte, sich anzuziehen. Ihre kurze Jogginghose war ihr mindestens zwei Nummern zu groß, das Spaghetti-Top war dagegen wohl zwei Nummern zu klein.

Sie musste total scharf aussehen. Oh ja.

Im Erdgeschoss machte sie sich auf die Suche nach ihrer Großmutter und fand sie in der Küche, wo sie gerade dabei war, Kartoffeln für das Abendessen zu schälen. »Sag bloß, du bist auf die verrücke Idee gekommen, bei der Hitze den Rasen zu mähen!«, schalt Kat sie, während sie zum Kühlschrank ging und eine Flasche Wasser herausnahm. Im Augenwinkel nahm sie wahr, dass Granny den Kopf schüttelte. »Nein, bin ich nicht«, sagte sie und warf seelenruhig die nächste Kartoffel in den Topf.

»Wer dann?«

Ihre Großmutter deutete mit dem Schäler aus dem Fenster. Kat nahm einen großen Schluck aus der Flasche, bevor sie sich neben sie stellte und durch die Scheibe über der Spüle hinaus in den Garten blickte. Sie traute ihren Augen kaum. Auf der rechten Seite neben dem Gemüsebeet ihrer Großmutter stand Oliver in der prallen Sonne und schlug einen Pfosten in die Erde. Scheinbar reparierte er den Zaun, der schon seit einer halben Ewigkeit kaputt war. Sie hatte ihn gestern und heute so gut wie gar nicht mehr gesehen, aber sie nahm es ihm auch nicht übel, dass er ihr aus dem Weg ging. Sobald sie an ihn dachte, regte sich ein pochendes Sehnen in ihrer Brust. Sie bereute es nicht, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, allerdings machte das den Umgang mit den Konsequenzen kein bisschen leichter.

»Granny!«, rief sie anklagend. »Du kannst ihn doch nicht bei der größten Hitze den Zaun reparieren lassen! Noch dazu in der prallen Sonne! Es sind mindestens vierzig Grad da draußen!« Dank ihrer Großmutter würde er an einem Hitzschlag sterben. Das würde sie ihr nie verzeihen.

»Es war seine Idee«, verteidigte sich Granny. »Außerdem hat ein bisschen körperliche Anstrengung noch niemanden geschadet. Es bringt ihn auf andere Gedanken und er fühlt sich nützlich. Warum sollte ich ihm das verbieten?«

»Weil es gefühlt vierzig Grad sind!«, sagte sie erneut. Kat schüttelte den Kopf. »Du wolltest nur was zum Gucken haben!«

»Als ob dir der Anblick nicht gefallen würde. Er hat einen wirklich süßen Hintern, finde ich.«

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