| 39 | 𝓓𝓮𝓻 𝓢𝓬𝓱𝔀𝓪𝓷

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Die Schicht am nächsten Morgen hatte sie endlich wieder mit Marcus zusammen

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Die Schicht am nächsten Morgen hatte sie endlich wieder mit Marcus zusammen. Wie immer verbreitete er gute Laune, quatschte ohne Punkt und Komma und versuchte ständig, sie zum Lachen zu bringen. Bei der Hitze blieben die meisten Gäste lieber zu Hause oder kamen erst abends, wenn es kühler wurde. Kat und ihr Team hatten nicht wirklich viel zu tun. Irgendwann war alles vorbereitet, alles aufgefüllt und alles geputzt. In ihrer Pause setzte sie sich mit Marcus zusammen an einen der leeren Tische im schattigen Innenhof. Er hatte ihnen wieder Beignets mitgebracht. Diesmal steuerte Kat die selbstgemachte Limonade ihrer Großmutter bei. Marcus war schon bei seinem dritten Glas und schwärmte noch immer bei jedem Schluck. Lachend schüttelte Kat den Kopf. »Du bist unmöglich«, beschwerte sie sich. »Wenn du so weitermachst, dann kannst du mit meiner Großmutter zu dem Konzert gehen. Das würde ihr bestimmt gefallen. Soll ich euch bekannt machen?«

»Weil wir gerade davon sprechen«, nuschelte er mit seinen klebrigen Puderzuckerlippen. »Mir ist wieder eingefallen, woher ich den Typen kenne. Hat zwar ›ne Weile gedauert und ich musste meine Studentenbude auf den Kopf stellen, aber dann wusste ich es.«

Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. »Von wem redest du?«

»Der Typ, der neulich hier war. Dieser Robert Redford für Arme.«

»Ach so, der«, meinte Kat wenig begeistert. Sie hatte Ben Peterson bereits in die hinterste Ecke ihres Gedächtnisses verbannt. »Und woher kennst du ihn?«

»Komm mit. Ich zeig's dir.« Marcus wischte sich die Finger an seiner Kellnerschürze ab, schnappte sich ihren Arm und zog sie mit sich. Im Büro schaltete er den Computer ein. »Mein Klavierlehrer hat mich immer mit diesen selbst gedrehten Videos genervt. Ich sollte mir die Technik abschauen, bevor er mit mir ein neues Stück einstudiert hat. Völliger Unsinn, wenn du mich fragst.« Er holte eine DVD aus seiner Hosentasche und schob sie in das Laufwerk. »Ich glaube, für ihn waren das so eine Art Pornos, an denen er sich aufgegeilt hat.«

»Igitt!« Kat verzog das Gesicht. »Du zeigst mir doch jetzt irgendeinen Schweinskram? Den will ich nicht sehen!«

Er lachte. »Nee, bleib locker. Ich hab dir doch erzählt, dass er auf diese Claire Laurent abfuhr. Also stammte gefühlt jedes zweite Video von ihr. Ich hab mich an den Mitschnitt erinnert, den du dir angesehen hast. Dann dachte ich an Robert Redford. Und bam! – wusste ich es. Es gab diese eine Aufnahme, die aus der Reihe fiel und mir deshalb im Gedächtnis geblieben ist. Normalerweise war sie es immer alleine am Klavier, aber die hier ist anders.« Marcus öffnete den Player und startete das Video. Der Rechner heulte kurz auf. Dann erschien ein Bild. Es zeigte Claire an einem weißen Flügel in einem riesigen, eleganten Salon, nicht unähnlich dem in Olivers Haus. Genau wie Marcus gesagt hatte, war sie nicht alleine. Neben dem Flügel stand ein Mann mit einer Geige.

Kat beugte sich nach vorne und kniff die Augen zusammen. Diese blonden Haare würde sie überall erkennen. Es war kein geringerer als Ben Peterson. Ben konnte Geige spielen? Claire fing an und ein paar Takte später wurde Kats Frage beantwortet. Ben konnte Geige spielen. Verdammt gut sogar, soweit sie das beurteilen konnte.

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