Kapitel 45

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"Ich bin euch beiden sehr dankbar", erklärte die adrette junge  Frau

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"Ich bin euch beiden sehr dankbar", erklärte die adrette junge  Frau. Sie hatte ihre Hände im Schoß gefaltet und betrachtete das Diebesgut auf ihrem Schreibtisch mit Erleichterung. "Ich werde mich darum darum kümmern, das die gestohlenen Dinge schnellst möglich zu ihren Besitzern zurückkehren."

Wir verabschiedeten uns und traten aus dem Büro der Direktorin. Eine Erleichterung, wie ich sie eben bei der Direktorin gesehen hatte, befiel mich. Mein Ruf, der ein paar Dellen erhalten hatte, wäre wieder hergestellt, die Stimmung würde sich heben und Spekulationen über den Dieb würden eingestellt werden.  Was aber am wichtigsten war: Viele würden ihre Heiligtümer und Erinnerungsstücke zurückbekommen, denn selbst wertlos scheinende Besitze können von unfassbarem Wert sein, solange sie eine Erinnerung am leben hielten. 

"Ich bleibe noch ein wenig hier sitzen." Aria zog sie kühle Nachtluft ein und  brachte sich in eine gemütliche Position auf der steinernen Bank vor dem Zentrumseingang. Ich kehrte ins Innere des Gänge-Labyrinths zurück. Ziellos wanderte ich durch die schwach beleuchteten Flure, die entweder mit faszinierenden Gemälden und Wandteppichen verziert waren oder nur aus nackten Steinwände bestanden. Aus einem besonders dunklen Gang hörte ich ein leises Klackern. Neugierig folgte ich dem  Geräusch. 

Fyona lief aufgebracht auf und ab. Sie war vollkommen allein und das an den Wänden widerhallende Klackern ihrer Schuhe erzeugte ein gruseliges Geräusch. Ich räusperte mich um mir nicht wie ein unbemerkter Beobachter vorzukommen. Aufgeschreckt fuhr Fyona zu mir herum. "Was machst du hier?", fauchte sie, doch ihre Stimme brach. Sie war nicht aufgebracht. Tränen hatten rote Flecken und schwarze Spuren unter ihren Augen hinterlassen. Sie war traurig, unglücklich, gar verzweifelt. Kaum hatte ich mir ausmalen können, welche Probleme in ihrem perfekten Leben diese Gefühle hervorrufen hätten können. 

"Das selbe hätte ich dich fragen können", antwortete ich und schlug einen milden Ton an. Ich wollte sie nicht anfahren, nicht in diesem Zustand. "Anderer Leute nachspionieren, tust du das in deiner Freizeit?", versuchte sie erneut eine emotionale Mauer aus Wut um sich herum zu errichten, doch es wollte ihr nicht gelingen. Sie war schutzlos. Zum ersten Mal lagen ihre Karten offen da ohne und man konnte ihr deutlich ansehen wie wenig ihr das gefiel. 

"Willst du darüber reden?" Diese Frage an Fyona zu richten, war ungewohnt. Sie antwortete nicht. Stattdessen zwang sie den Blick starr zu Boden. "Na gut", sagte ich und versuchte möglichst verständnisvoll zu klingen. 

"Warte", sagte sie leise, beinahe flehend, als ich ihr den Rücken zugekehrt hatte. Überrascht sah ich sie an, doch sie mied meine Augen. 

"Ich habe heute morgen einen Anruf bekommen." Sie sprach schnell. "Mein Kater Onyx ist in der Nacht gestorben. Vermutlich ist er vergiftet worden", ihre Hand ballte sich zu einer Faust und eine Stirnfalte bildete sich als Zeichen unterdrückter Wut. Nicht wissend wohin mit sich, setzte sie sich auf den Boden an die Wand gelehnt. 

"Du hast einen Kater?", fragte ich überrascht. "Hattest", korrigierte ich kleinlaut. Tolle Leistung, bestimmt fühlt sie sich jetzt viel besser. Mit etwas Abstand setzte ich mich neben Fyona. 

"Ich hatte Onyx schon seit ich Zehn war. Mit Dreizehn Jahren habe ich Ming, meine Katze, bekommen. Jetzt ist sie ganz allein zu Hause." Fyona wandte ihren Blick ab, doch man konnte die aufkommenden Tränen in ihrer Stimme hören. 

Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte. Was ich sagen könnte um das ganze besser zu machen. Doch die Wahrheit war, dass das nicht in meiner Macht lag. Sicher gab es Menschen, Dichter, Poeten, Prediger, die genügend Geschick hatte um der Macht der Worte eine heilende Wirkung abzugewinnen, aber ich war nicht eine dieser Menschen. Und so schwieg ich in der Hoffnung für den Moment könnte sie so tun als wäre ich eine Freundin.
Denn selbst der schlimmste Feind brauchte von Zeit zu Zeit einen Freund an seiner Seite.  

~623 Wörter

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SilbergrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt