Scharfe Krallen, die Rüstung schwarz wie Kohle und ein feuriger Blick, der einen das Fürchten lehrte. Nubischer Blutrachen, so wurde die Drachenart genannt, die hoch oben in den Bergen Nubions hauste und mit denen nicht zu spaßen war. Ein einziger Drache konnte es mit gut vier dutzend Männern aufnehmen. Glücklicherweise schienen es diese Gebirgsdrachen nicht auf menschliche Gesellschaft abgesehen zu haben und hielten sich fern von Siedlungen. Mit dem Finger strich ich über die Zeichnung neben der Beschreibung der Drachenart. Der Drache wurde in Angriffs Haltung dargestellt mir einem mordlustigen Blick, der Unheil versprach.
Ich hatte mich mit einer kleinen Lampe unter meine Decke verzogen, da Aria und Yuna schon schliefen. Darauf bedacht nicht zu laut zu sein, blätterte ich zum nächsten Drachen.
Der äthanische Stachelschwanz war eine weiß geschuppte Schönheit. Diese anmutigen Tiere lebten gerne zu mehrt und waren nicht besonders gefährlich, sie fühlten sich unter Menschen sogar bis zu einem gewissen grad wohl. In Äthania wurden sie teilweise als Reittiere genutzt um die großen Entfernungen der Wüstenlandschaften zu überbrücken.
Gähnend rückte ich mein Kissen zurecht. Ich wollte das Buch gerade weglegen, als mir eine markierte Seite ins Auge fiel.
Die Seite der Drachenart Nordische Feuerzunge wurde mit Notizen und Markierungen versehen. Auch eine Karte war in diese Seite gelegt worden. Sie zeigte eine große Fläche, die vermutlich einen Wald darstellen sollte. Verschiedene Punkte waren dort markiert worden, aber ich war zu müde um herauszulesen um welchen Wald es sich tatsächlich handelte. Einige Zeilen des Textes waren durchgestrichen worden, andere hinzugefügt.
"Drachenwurzel, Nubion, Himmelssplitter", stand dort. "Willenlos, Krieg, Militär", "Nordosten." Wer auch immer diese Seite bekritzelt hatte, war sicherlich nicht darauf bedacht gewesen seine Notizen möglichst einleuchtend zu gestalten. Müde legte ich das Buch und die Karte beiseite. Um der Gefahr zu entgehen, dass Qual das Buch bis morgen früh zerfetzte, platzierte ich es möglichst hoch oben auf einem von Yunas Bücherstapeln.
Mit duftendem Kaffee und der neuesten Ausgabe des Morgen-Bote saß ich am nächsten Morgen am Frühstückstisch.
Es war Typisch für meinen Vater seine Arbeit so schnell wieder aufzunehmen wie nur irgendwie möglich. Vermutlich hatte er die ganze Nacht durchgearbeitet, Seite an Seite mit seinen bemitleidenswürdigen Angestellten.
Es brachte eine beruhigende Art von Routine in mein Leben zurück, die Zeitung meines Vaters zu lesen.
Ich las mich durch "Debatte über die Namensänderung des Lichtbündelspiels" über "Wahlen stehen an- Elluise Grimes Konkurenzlos?"
bis hin zu "Unfall in den Minen der Region Isa in Nubion!" und wieder zurück zu Elluise Grimes.
Ich wusste nicht viel über Politik, zumindest nicht so viel Tamra, jedoch wusste ich, dass Elluise Grimes zur Konservativen -wobei sie nicht gerne Konservativ genannt wurden, traditionell war ihnen deutlich lieber- Fraktion gehörte. Tatsächlich war sie so etwas wie der Kopf, das Vorhängeschild der Konservativen.In der Pretanischen Republik stand nun die allererste Wahl der Regierung, die während der Nachkriegszeit aus einer Übergangslösung bestand. Hierbei ging es um die höchste und mächtigste Position, die es in der jetzigen Republik zu erreichen galt.
Obwohl dies eine neue Ära nach der Dynastie Iregons dargstellen sollte, schien es für die Wahl nur zwei ernstzunehmende Kandidaten geben: Die Konservative ( oder Traditionelle wenn dem so will), die sich in der Farbe rot präsentierten und die Bürgerliche (oder Rebellion, wie sie unter der Hand genannt wurden, da die Anhänger such offensichtlich gegen die Republik sträubten), die sich selbst in grün zeigte.Ein Großteil der Bevölkerung unter der ich normalerweise kusierte waren den Konservativen treu und zeigten dies mit stolz. Seit ein paar Tagen zum Beispiel waren in den Wohnvierteln im Zentrum mit den komfortableren und teureren Unterkünften lauter rote Fähnchen, um Laternen gebundene rote Schale und rote Armbändchen zu sehen.
Anhänher der Grünen jedoch sah man kaum. Dies mochte jedoch nur für den oberflächlichen Betrachter gelten, denn wer aufmerksam war, der wusste, dass Anhänger der Rebellion im Untergrund verkehrten. Sie fochten ihren Kampf bedeckt und ausgeklügelt.Welche Taktik besser war, öffentlich oder subtil, wusste ich nicht zu sagen.
Und wenn ich doch auch normalerweise keine stille Person war, konnte ich nicht entscheiden welcher Front ich meine Stimme geben sollte.~675 Wörter
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Silbergrau
Fantasy(wird überarbeitet) -Band 1- Wie jedes Jahr werden am 20. September, dem Nationalfeiertag der Republik, neue Jungmagier im Zentrum für magische Begabung empfangen. Dieses Jahr ist auch Lyria Ashton unter den 17. jährigen Magiern. Auch sie muss den n...