Am nächsten Tag
Trish kam von der Arbeit nach Hause und sah am Straßenrand, direkt vor ihrem Haus, einen silberfarbenen Hummer stehen. Am Logo an der Fahrertür erkannte sie, dass er zum Miami Police Department gehörte. Als sie ihren Wagen auf der Einfahrt parkte und zur Straße zurückblickte, sah sie, dass kein Anderer als Horatio Caine ausstieg. Er nahm seine getönte Sonnenbrille ab und ging mit langsamen Schritten auf sie zu.
Ohne, dass sie es beeinflussen konnte, begann ihr Herz, schneller zu klopfen. Was kann er nur wollen?, dachte sich Trish. Sie konnte sich nicht erklären, wieso Horatio hier war. „Ist etwas mit meiner Schwester?“ fiel es ihr siedendheiß ein, als er vor ihr stand und sie ansah. Der Job, den Calleigh machte, war sehr gefährlich. Kurz darauf kam es ihr in den Sinn, dass sie ihn noch nicht mal begrüßt hatte. „Es tut mir leid. Hallo, Lt. Caine. Was gibt es?“
„Hallo, Trish. Ich dachte, wir waren schon beim Du“, schmunzelte Horatio und sah sie mit schief gelegtem Kopf an.
„Entschuldige, ich bin etwas durcheinander“, sagte Trish und fuhr sich durch ihr langes blondes Haar, das sie offen trug.
„Nein, keine Sorge. Calleigh geht es gut. Ich bin nicht wegen ihr hier“, sagte Horatio mit sanfter Stimme.
„Wieso bist du dann hier?“ Sie vermied es, ihn beim Vornamen zu nennen. Auch wenn sie es sich gestern nicht hatte anmerken lassen wollen, die Abfuhr hatte ihr doch mehr zugesetzt, als sie sich selbst hatte zugestehen wollen. Sie wusste, dass Horatio seine Frau verloren hatte, und auch wenn es schon beinahe zwei Jahre her war, dass sie gestorben war, so musste es für ihn immer noch schwierig sein, ohne sie leben zu müssen.
Ich bin wegen dir hier, Trish“, antwortete Horatio ehrlich. „Ich möchte mich entschuldigen. Wenn eine Frau einen Mann zum Essen einlädt, sollte der Mann die Einladung nicht ausschlagen. Das gehört sich nicht. Es tut mir leid. Ich hoffe, ich kann das wieder gutmachen.“
Trish lächelte. „Sie müssen mir nichts erklären. Ich weiß, wieso Sie nicht mit mir essen gehen wollen. Calleigh hat mir erzählt, dass … also, das mit Ihrer Frau.“ Sie verstummte. Sie kannte weder seine verstorbene Frau, noch die Hintergründe dazu, und sie hatte kein Recht, darüber zu reden oder zu urteilen. Und doch konnte sie sich vorstellen, dass das der Grund war, warum er nicht bereit für etwas Neues war.
Horatio überhörte, dass sie ihn schon wieder siezte. Er schob es auf ihre Unsicherheit. „Trish, du irrst dich. Ich hatte gestern Mittag Bedenken, was dieses Essen angeht, weil Calleigh für mich arbeitet. Und ich weiß nicht, was sie davon hielte, wenn ich mit ihrer Schwester ausgehen würde.“
„Es wäre doch nur ein Essen“, sagte Trish leise, aber sie wusste, dass es nicht nur ein harmloses Essen zwischen Freunden oder Bekannten sein würde. Sie hatte deutlich gespürt, dass da etwas zwischen ihnen war. Eine Verbindung. Als Horatio sie gestern angesehen hatte, hatte sie es fühlen können. Und er wusste es ebenso.
„Trish, ich will ehrlich sein. Ich würde dich gerne besser kennen lernen. Wenn du es auch willst.“
„Dann hattest du also nur Bedenken, dass Calleigh etwas dagegen haben könnte?“ Trish war erleichtert, dass nicht Horatios verstorbene Frau der Grund war.
Horatio nickte.
„Ich denke, Calleigh hat nichts dagegen, aber wenn du magst, sage ich es ihr“, schlug Trish vor.
„Was hälst du davon, wenn wir es langsam angehen lassen, hm? Wir gehen heute Abend essen, ich werde dich abholen, und dann lernen wir uns besser kennen.“
„Das klingt ausgesprochen gut“, sagte Trish, und sie konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln ihre Lippen umspielte. Gestern noch hatte er ihr einen Korb gegeben; jetzt war er hier und zeigte damit, dass er auch Interesse an ihr hatte.
„Dann hole ich dich ab. Passt dir zwanzig Uhr?“ Er sah sie mit schief gelegtem Kopf an.
Sie nickte.
„Gut. Dann bis heute Abend.“ Horatio setzte seine Sonnenbrille wieder auf, die er die ganze Zeit in seinen Händen gehalten hatte, und ging zum Hummer.
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Csi Miami (Neuanfang)
FanfictionHoratio Caine ist auch nach zwei Jahren immer noch nicht über den Tod seiner geliebten Marisol hinweg, trifft dann aber ganz unerwartet eine Frau, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte ...