Kapitel 20

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Calleigh nickte wieder und ging zu ihrer Schwester. „Trish, kommst du? Wir müssen ins Krankenhaus."

„Was? Wieso denn? Mir geht es gut, ich bin nicht verletzt."

„Bitte, Trish, wir müssen in so einem Fall nach den Vorschriften handeln. Du kennst sie doch selbst."

Trish sah sie an. „Was meinst du? In SO EINEM Fall?"

Calleigh versuchte, ihre Tränen zu verbergen. „Trish, du weißt, was ich meine. Der Wachmann hat uns alles erzählt."

Trish schluckte und schwieg. Genau das hatte sie verhindern wollen.

„Bitte, Horatio und ich machen uns große Sorgen um dich. Vielleicht hat er etwas hinterlassen, jede Spur kann uns weiterhelfen. Bitte lass dich untersuchen."

„Ihr werdet nichts finden", sagte Trish trocken, stand auf und legte die Decke auf den Stuhl, auf dem sie gerade gesessen hatte. „Er hat Handschuhe getragen."

„Trish, wenn du es schon nicht mir zuliebe tust, dann wenigstens für Horatio. Was er dir angetan hat, ist nicht wieder gut zu machen, aber willst du ihn damit davonkommen lassen?"

Trish sah nach, ob Horatio in der Nähe war. „Cal, er hat mich nicht vergewaltigt, wenn du mir das die ganze Zeit einreden willst. Er hat es versucht, aber ich habe mich wehren können."

Calleigh fiel ein Stein vom Herzen. „Was? Er hat nicht ... Oh, Gott sei Dank", rutschte es ihr heraus. „Dann verstehe ich erst recht nicht, wieso du nicht sagst, was passiert ist."

Wieder drehte sich Trish um, als habe sie Angst, Horatio könnte mithören. „Weil ich weiß, wer es gewesen ist."

„WAS?"

„Calleigh, bitte, du musst mir versprechen, dass Horatio nichts davon erfährt."

„Wieso, Trish? Wieso willst du ihn anlügen? Wenn du weißt, wer es war, dann musst du es erst recht Horatio sagen."

„Nein, das kann ich nicht, Calleigh. Er würde ausrasten und etwas Dummes tun, und das will ich nicht."

Calleigh verstand nicht. „Trish, sag die Wahrheit. Wer hat versucht, dich zu vergewaltigen?"

„Versprich mir erst, dass du es nicht Horatio sagen wirst."

„Okay, ich verspreche es", sagte Calleigh widerwillig.

„Es war dieser Clavo Cruz. Horatio hatte mir von ihm erzählt. Er war es. Ganz sicher. Er sagte mir, was er mit mir vorhätte und dass ich alles Horatio erzählen sollte. Er wollte, dass Horatio durchdreht und etwas Dummes tut, damit er ihn endlich los ist. Verstehst du nicht, Calleigh? Wenn Horatio herausbekommt, wer mir das antun wollte, dann wird er zu ihm fahren. Darauf wartet dieser Cruz doch nur. Er hängt Horatio ein Verfahren an den Hals, und wenn er die richtigen Anwälte und Beziehungen hat, wird Horatio seinen Job verlieren. Dann hat Clavo endlich freie Bahn, seine Geschäfte in Miami auszuweiten."

„Und wie soll es weitergehen? Hast du dir darüber schon mal Gedanken gemacht? Was ist, wenn er es noch einmal versucht? Trish, du solltest Horatio nicht anlügen. Nur so kann er dich vor diesem Monster beschützen."

„Mach dir keine Sorgen, ich komme schon klar."

Calleigh konnte nicht glauben, was sie gerade hörte. Warum nur war Trish plötzlich so stur? War es der Schock, der ihr noch immer in den Knochen saß?

„Wenn du es ihm nicht sagst, werde ich es tun", entschied Calleigh.

„Du hast es mir versprochen, Cal, und was man verspricht, hält man auch."

Csi Miami (Neuanfang)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt