Kapitel 12

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Horatio fuhr nach Dienstschluss zu Trish. Als sie ihm die Tür öffnete, roch es bereits lecker nach Essen.

„Komm rein und mach es dir gemütlich. Das Essen ist schon fast fertig.“ Sie küsste ihn flüchtig auf die Wange und ging dann zurück in die Küche.

Horatio folgte ihr und sah sie an. Sollte er ihr von Clavo Cruz erzählen und dass er von ihr wusste?

„So, jetzt begrüße ich dich richtig.“ Trish hatte sich die Hände abgetrocknet und nahm ihn in die Arme.

Horatio vergaß für einen kurzen Moment, was er mit ihr besprechen wollte, dann aber riss er sich zusammen und schob sie sachte von sich fort. „Trish, wir müssen über etwas reden.“

„Macht es dir etwas aus, wenn ich dabei den Herd im Auge behalte, bevor mir etwas anbrennt?“

Horatio nickte nur leicht.

„Und worum geht es? Du klingst so ernst.“

„Sagt dir der Name Clavo Cruz etwas?“

Trish rührte in einem der Töpfe herum. „Nein. Sollte er?“

„Sein Vater ist Diplomat und muss immer wieder für seinen kriminellen Sohn in die Bresche springen. Wir haben Clavo heute mit fünfzig Gramm Kokain erwischt.“

„Wieso erzählst du mir das, Horatio?“

„Vielleicht hat er nur dummes Zeug geredet, aber er weiß von dir. Ich möchte, dass du aufpasst.“

Trish legte den Löffel weg, mit dem sie gerade die Soße umgerührt hatte. „Du sagst das, als würde ich ihn Gefahr sein.“

„Ich möchte nur, dass du auf dich achtgibst. Und wenn dir etwas komisch vorkommt, ruf mich an.“

Trish ging auf ihn zu. „Nein, im Ernst, Horatio. Bin ich in Gefahr?“

Horatio wich der Frage aus. Er konnte sie nicht beantworten. Clavo war alles zuzutrauen. „Ich möchte dich nicht verlieren. Ich will nicht den gleichen Fehler wie bei Marisol machen. Kannst du das verstehen?“

Trish nickte. „Was ist dieser Cruz für ein Typ?“

„Er ist ziemlich gerissen, macht krumme Geschäfte in Miami.“ Horatio seufzte. Über Monate hinweg war Cruz von der Bildfläche verschwunden gewesen, was nicht zwangsläufig heißen musste, dass er keiner illegalen Tätigkeit mehr nachging. Cruz war vorsichtiger geworden. Dass Frank ihn heute geschnappt hatte, war wohl eher dem Zufall zu verdanken, oder hatte sich Cruz schnappen lassen wollen? Um Horatio „vorzuwarnen“, dass er wieder da war und er die Augen offen halten sollte?

„Verurteilt ist er noch nie worden?“ fragte Trish und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Clavo Cruz fühlt sich viel zu sicher. Er glaubt, dass er sich alles erlauben kann. Aber es wird der Tag kommen, da werde ich ihm das Handwerk legen. Und bis es soweit ist, Trish, ...“

Sie nickte. Sie spürte, dass es Horatio persönlich sehr nahe ging, diesem Typen noch nicht das Handwerk gelegt zu haben. Wieso er es eventuell auf die abgesehen haben könnte, leuchtete ihr noch nicht ein, aber sie sagte nichts. „Joggen gehen werde ich aber noch dürfen, oder?“

Horatio sah sie an. Ihre Frage war patziger herausgekommen als beabsichtigt. „Ich würde es vorziehen, wenn du das vor der Arbeit machst, statt abends allein im Dunkeln.“

„Du kannst mich ja begleiten“, scherzte sie.

„Ich und joggen?“

„Wieso nicht? Das wäre doch gar keine so schlechte Idee“, fand Trish.

Horatio war sich unsicher. Er hielt sich ab und an mit Krafttraining im Fitnessraum des Labors fit. Meistens allein und nach Feierabend, wenn niemand mehr aus dem Team da war. Aber Joggen?

Trish spürte, dass es Horatio unangenehm war, deshalb fragte sie nicht weiter. Ihr war bewusst, dass Horatio sich Sorgen um sie machte. „Okay, dann also morgens joggen“, seufzte sie.

Csi Miami (Neuanfang)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt