Einen Tag später
„Frank, was hat das zu bedeuten?" Horatio war aufgebracht. Eric hatte ihn angerufen, als er gerade mit dem Hummer unterwegs war, und die Nachricht, die er ihm übermittelt hatte, bedeutete nichts Gutes.
„Es tut mir leid, aber ich konnte nichts tun", entschuldigte sich Tripp. „Clavo Cruz ist auf freiem Fuß."
Horatio stemmte die Hände in die Hüften. „Wie kann das sein, Frank? 50 Gramm Kokain, die wir in seinem Wagen gefunden haben, dürften doch ausreichen, ihn anzuklagen."
Der Glatzköpfige nickte. „Ich weiß. Aber seine Anwälte haben ihn rausgeboxt. Sie sagten, es gäbe keinerlei Hinweise darauf, dass Cruz die Drogen gehören, und da unser Vatersöhnchen glaubhaft dargestellt hat, dass er seinen Wagen während des letzten Nachtclubbesuchs unverschlossen geparkt hat, könnten ihm die Drogen von jemandem ins Handschuhfach gelegt worden sein."
Horatio war sauer. „Ach ist das so?"
„Ich weiß, Horatio, die Geschichte stinkt zum Himmel, und jeder vernünftige Richter in Miami würde Cruz diese Story nicht abkaufen, aber was sollen wir machen? Außerdem wäre da noch Daddys Immunität, unter dessen Schutz er steht."
„Dann ist er also wieder ein freier Mann?"
Frank nickte. Er ahnte, wie es in Horatios Innerem aussah. Es zerriss seinen Freund förmlich, Cruz laufen lassen zu müssen. Nach außen hin war Horatio die Ruhe selbst, aber das täuschte. Wieder einmal hatte Horatio gegen seinen Widersacher verloren. Frank glaubte, Horatio etwas Tröstendes sagen zu müssen und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, wie sehr du ihn dir hinter Gitter wünscht, und das wäre eine gute Gelegenheit gewesen, ihn für ein paar Jahre einzubuchten."
Horatio nickte kaum merklich. Frank hatte Recht, so Recht, aber ihm waren die Hände gebunden. Und dass Cruz nun wieder auf freiem Fuß war und er seinen illegalen Geschäften nachgehen konnte, passten ihm überhaupt nicht.
„Lässt du mich für einen Moment alleine?", bat Horatio, und Frank nickte.
Horatio ging in sein Büro und schloss die gläserne Tür hinter sich. Wo zum Teufel war die Gerechtigkeit?
- - -
Clavo Cruz saß in seinem dunkelblauen Sportflitzer und sah interessiert auf das große Gerichtsgebäude auf der anderen Straßenseite. Vor zwei Stunden war er aus der Untersuchungshaft entlassen worden, seine Anwälte hatten ganze Arbeit geleistet, aber er hatte auch nichts Anderes erwartet. Es hatte schon seine Vorteile, dass sein Vater, der General, diplomatische Immunität genoss und diese auch auf ihn überging.
Cruz warf sich einen frischen Kaugummi ein und lächelte. Eigentlich schade, dass Horatio Caine nicht im Labor gewesen war, als man ihn hatte gehen lassen müssen. Er hätte gerne das Gesicht des Rothaarigen gesehen. Er konnte sich gut vorstellen, dass sich der diensteifrige Lieutenant sicher schwarz geärgert haben musste, als er von seiner Entlassung erfahren hatte.
„Ich bin dir eben immer einen Schritt voraus", sagte Cruz mit einem Lächeln auf den Lippen und sah auf seine goldene Armbanduhr. Sein Interesse wurde geweckt, als er eine junge Frau aus dem Gerichtsgebäude kommen sah. Es war nicht irgendeine Frau, sondern Horatios Freundin.
Cruz setzte sich in seinem Sitz auf und beobachtete jeden ihrer Schritte. „Lt. Caine, Sie haben wirklich einen ausgezeichneten Geschmack, was Frauen angeht", sagte Cruz und leckte sich über die Lippen. Die junge Frau war wunderschön, und ihre schlanke Figur wirkte sehr anziehend auf ihn. Cruz war sich sicher, dass sie auf alle Männer die gleiche Wirkung hatte. Aber sie war nicht mit irgendeinem Mann zusammen, sondern mit .... Das Lächeln erlosch aus seinem Gesicht, und Neid machte sich in Cruz' Inneren breit. Was hatte der Rothaarige an sich, dass sich diese junge hübsche Frau in ihn verliebt hatte?
Er selbst konnte sich vor Frauen nicht retten, aber wenn Cruz daran dachte, dass diese leicht bekleideten Frauen, mit denen er sich in Clubs und Bars traf, nur hinter seinem Geld und den Drogen her waren, die er ihnen beschaffte, machte ihn das rasend. Rasend, dass der CSIler alles hatte, was er sich selbst mit Geld nicht erkaufen konnte.
„Horatio Caine, es wird schon bald nichts mehr so sein wie es war", raunte Cruz.
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Csi Miami (Neuanfang)
FanfictionHoratio Caine ist auch nach zwei Jahren immer noch nicht über den Tod seiner geliebten Marisol hinweg, trifft dann aber ganz unerwartet eine Frau, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte ...