Kapitel 4

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Am Abend

Horatios Blick weitete sich überrascht und ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er Trish auf sich zukommen sah. Es war Punkt 20 Uhr, als er vor dem hellbeige gestrichenen Haus mit dem blumenreichen Vorgarten vorgefahren war, und so, als hätte Trish auf ihn gewartet, war sie kurz darauf aus der Tür getreten. Sie trug ein hellblaues knielanges Kleid, das von einem breiten weißen Gürtel tailliert wurde und ihr unglaublich gut stand. Das lange blonde Haar trug sie offen, und in der Hand hielt sie eine kleine weiße Handtasche, um ihr Outfit zu komplementieren.

Horatio stieg aus dem Wagen und konnte die Augen nicht von ihr lassen. Es verschlug ihm beinahe die Sprache. Wie unglaublich schön sie war … Hatte er jemals eine schönere Frau gesehen? Außer natürlich Marisol? Und er sollte das Glück haben, heute Abend mit ihr essen gehen zu dürfen. Er war wahrlich zu beneiden.

„Hallo, Horatio“, lächelte sie ihn an. Sein Vorname kam ihr schon etwas leichter über die Lippen.

„Du siehst toll aus“, lobte er ihr Erscheinungsbild.

„Du kannst dich aber auch sehen lassen“, gab Trish das Kompliment zurück und ließ ihren Blick anerkennend über ihn gleiten. Er trug – genau wie am Nachmittag – einen Anzug, aber dieses Mal war es ein dunkelblauer Anzug mit einem weißen Hemd dazu. Es stand ihm außerordentlich gut.

„Du hattest einen tollen Tag, oder?“ fragte sie.

„Wie kommst du darauf?“

„Weil du in einer Tour lächelst. Steht dir gut“, lobte sie.

„Das hat weniger mit meinem Tag zu tun. Eher mit der Tatsache, dass ich gleich die wunderschönste Frau in ganz Miami zum Essen ausführen darf.“

Trish hielt den Atem an. Mit so einem Kompliment hatte sie nicht gerechnet. Sie schlug die Augen nieder und hoffte, dass Horatio nicht die Röte sah, die ihr ins Gesicht stieg.

Horatio sah es, sagte aber nichts. Vermutlich konnte sie genauso schlecht mit Komplimenten umgehen wie er, und er wollte sie nicht noch weiter in Verlegenheit bringen. „Möchtest du wissen, wohin wir fahren?“

Trish nickte.

„Ich habe einen Tisch in einem kleinen Restaurant in der Innenstadt reserviert. Es heißt BAJO DEL SOL. Ich hoffe, es trifft deinen Geschmack. Dort gibt es mexikanisches Essen.“

„Von mir aus hätten wir auch bei mir oder dir essen können“, sagte Trish, die ziemlich unkompliziert war.

Horatio schüttelte den Kopf. Er hatte nicht gewollt, dass sie für ihn kochte. Jedenfalls nicht am ersten Abend. Immerhin hatte er das Gefühl gehabt, sie mit seiner Absage etwas vor den Kopf gestoßen zu haben. „Aber wenn du darauf bestehst“, gab er nach …

„Nein, jetzt hast du schon den Tisch reserviert“, sagte Trish, und Horatio hielt ihr die Beifahrertür auf, damit sie einsteigen konnte. Dann ging er vorne um den Wagen herum und setzte sich hinter das Steuer.

Trish sah sich im Inneren des Wagens um. Horatio lenkte den Kraftprotz mit gekonnter Sicherheit und Souveränität. Noch war eine anfängliche Unsicherheit zwischen ihnen, und Trish überlegte, worüber sie reden konnten, um das Schweigen zu brechen.

„Wie lange leitest du das Labor schon?“ wählte sie das Thema, in dem Glauben, mit beruflichen Dingen nichts verkehrt machen zu können.

„Vierzehn Jahre“, sagte Horatio knapp, weil vor ihm ein Auto einscherte und er sich konzentrieren musste. „Ich war erst in New York beim CSI, habe mit dem dortigen Leiter Mac Taylor zusammengearbeitet. Als man mir diese Stelle anbot, sagte ich sofort zu.“

Csi Miami (Neuanfang)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt