Am nächsten Abend„Ich hoffe, ich kriege die Namen alle auf die Reihe“, seufzte Trish, als sie neben Horatio im Hummer saß.
„So schwer ist das nicht. Ray Junior, Madison und Yelina“, erklärte Horatio freundlich.
„Ray Junior ist Yelinas leiblicher Sohn, richtig? Und Madison die Tochter deines verstorbenen Bruders.“
Horatio nickte.
„Als Susie auftauchte und sagte, dass das Mädchen von meinem Bruder sei, gab ich sie lange Zeit als meine Tochter aus. Yelina sollte nicht von der Affäre ihres Mannes erfahren. Aber dann wurde das Mädchen krank, und ich kam als Spender nicht in Frage. Ray Junior aber schon. So erfuhr Yelina die Wahrheit.“
„Dann ist es heute Abend wohl besser, das Thema nicht anzusprechen, oder?“
„Mach dir keine Sorgen, Trish. Wir werden uns prima verstehen.“
Horatio parkte den Wagen auf der Einfahrt zu Yelinas Haus.
„Kann ich denn so gehen?“ Trish sah in den kleinen Spiegel der Sonnenblende. An ihrem Hals waren trotz des MakeUps noch Spuren des Kampfes zu sehen. Die lilafarbenen Würgemale hatten sich mittlerweile gelblich verfärbt.
„Ob du so gehen kannst? Natürlich. Du siehst wie immer bezaubernd aus“, lenkte Horatio ab. Er hatte gesehen, was Trish zu schaffen machte. Er griff nach hinten zur Rückbank, wo eine Tüte lag.
Sie stiegen aus und gingen den gepflasterten Weg zwischen den Rosenbäumchen hindurch zum Haus.
Horatio klingelte und sah auf die Schachtel Pralinen in Trishs Hand.
„Man bringt schließlich etwas mit, wenn man eingeladen ist“, hatte Trish gesagt, als sie auf dem Weg zu Yelina waren und noch beim Feinkosthändler angehalten hatten. Horatio kaufte dort hin und wieder ein und wusste, dass die Pralinen hausgemacht waren und eine Spezialität-
„Trish, ruhig. Du hast überhaupt keinen Grund, nervös zu sein“, versuchte Horatio, sie zu beruhigen, als er sah, wie ernst sie schaute. „Habe ich dir heute eigentlich schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?“
Trish lächelte ihn an und küsste ihn sanft.
Da ging die Tür auf.
„Onkel Horatio!“
Ehe Trish reagieren konnte, schlangen sich zwei Kinderarme um Horatios Hosenbeine, und auch sie wurde bestürmt und sah auf den roten Lockenkopf, der sich an sie schmiegte. „Du musst Madison sein“, sagte Trish und sah in das strahlende Kindergesicht. Horatio hatte Recht gehabt. Vom äußeren Erscheinungsbild hätte Madison seine Tochter sein können. Die Ähnlichkeit war unglaublich.
„Und du bist bestimmt Trish. Yelina hat mir von dir erzählt“, sagte Madison.
Trish freute sich, wie lieb sie aufgenommen wurde und sah zu Horatio, der mit Ray in den Flur eintrat.
Madison nahm sie an der Hand und zog sie hinter sich her. „Ich zeige dir mein Kinderzimmer, komm ...“
„Mummy, Trish und Horatio sind da!“, rief Ray Junior aufgeregt.
Eine wunderschöne Mittvierzigerin mit langen dunklen Locken trat aus der Küche und begrüßte sie mit einem Lächeln. „Was du nicht sagst ...“ Sie gab Trish die Hand und Horatio einen Kuss auf die Wange.
„Vielen Dank für die Einladung.“ Trish reichte ihr die Pralinen.
„Die hätten aber nicht sein müssen. Obwohl das meine Lieblingspralinen sind“, grinste Yelina.
„Onkel Horatio, hast du uns was mitgebracht?“
Horatio nickte dem Mädchen zu und sah auf seine Tüte. „Oh, was haben wir denn da? Wollen wir mal nachsehen, was da drin ist?“
Madisons Augen leuchteten, und auch Ray Junior, der etwas zurückhaltender zu sein schien, nickte eifrig.
„Dann setzen wir uns am besten ins Wohnzimmer“, schlug Horatio vor und ließ sich auf der Couch nieder. Er holte zwei Pakete aus der Tüte.
„Haben wir etwa schon Weihnachten?“ fragte Yelina und lachte.
Die Kinder nahmen die Päckchen und setzten sich neben Horatio auf die Couch. Ray hatte sein Geschenk als erstes ausgepackt und riss den Mund auf. „Ein Buch über Baseball! Danke, Onkel Horatio!“
Trish sah, wie sich der Junge an Horatio drückte und wie dieser es sichtlich genoss. Er musste es selbst als Freude empfinden, die Kinder glücklich zu machen.
Während Ray schon in seinem Buch blätterte, wartete Horatio geduldig auf Madison, die sorgfältig das Geschenkpapier öffnete, damit es nicht kaputt riss.
Dann war das Papier ab, und sie hielt erschrocken inne. Kurz darauf schrie sie: „Schau mal, Yelina! Eine Puppe. Onkel Horatio hat mir eine Puppe geschenkt! Mit einem wunderschönen Kleid und richtigen Haaren zum Kämmen.“Trish bekam beinahe feuchte Augen, als sie Madisons Freude sah. Horatio hatte ihr erzählt, dass Susie zwar gut für sie gesorgt hatte, aber ihr nicht viel hatte bieten können. Ray hatte sich kaum um seine Tochter kümmert, aus Angst, Yelina könne dahinter kommen. Erst, als sich Horatio der Beiden angenommen und ihnen finanziell unter die Arme gegriffen hatte, hatten sie sich mehr leisten können.
Madison schlug ihre Ärmchen um Horatios Hals und drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange. „Vielen lieben Dank für diese schöne Puppe. Sie ist die schönste Puppe auf der ganzen Welt.“
„Du erdrückst deinen Onkel ja fast“, stellte Yelina lachend fest.
Madison ließ von ihm ab.
„Hat sie schon einen Namen?“ wollte Horatio wissen.
„Ich werde sie Lucy nennen. Wie findest du den Namen, Onkel Horatio?“
„Das ist ein sehr schöner Name für eine Puppe.“ Horatio war zufrieden, dass Madison das Geschenk gefiel.
„Horatio, würdest du gleich mal kurz in die Küche kommen?“ Yelina sah ihn eindringlich an.
Horatio stand auf. „Ich bin gleich wieder da“, sagte er zu Trish und küsste ihr Haar.
Trish nickte und sah ihm nach. Sie hatte das Gefühl, die Beiden würden etwas bereden, was sie nichts anging. Hatte Horatio Geheimnisse vor ihr?
DU LIEST GERADE
Csi Miami (Neuanfang)
FanfictionHoratio Caine ist auch nach zwei Jahren immer noch nicht über den Tod seiner geliebten Marisol hinweg, trifft dann aber ganz unerwartet eine Frau, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte ...