Kapitel 29

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Trish stand vor der Kaffeemaschine und wartete, bis der letzte Rest der braunen heißen Flüssigkeit durchgelaufen war. Sie schaute auf den Ring an ihrem Finger. Es war noch ungewohnt. Wie golden er in der Morgensonne glänzte, die durch das Fenster in die Küche schien. Horatio schlief noch.

Er hatte sie gestern Abend gefragt, ob sie ihn heiraten wollte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie sich an den gestrigen Abend erinnerte. „Hallo, mein Name ist Mrs. Horatio Caine. Hallo, ich heiße Trish Caine“, spielte sie mit dem Namen herum. „Trish Caine … Mrs. Caine …“

„Was wird das denn?“ Horatio sah zu Trish, die vor der Kaffeemaschine stand. Gedankenverloren spielte  sie mit dem kleinen silbernen Kreuzanhänger, der an einem dünnen silbernen Kettchen um ihren Hals hing.... Trish drehte sich zu ihm um.  Er trug nur eine Boxershorts und gähnte.

„Guten Morgen, schöner Mann. Ich konnte nicht mehr schlafen und habe schon Frühstück gemacht. Habe ich dich geweckt?“

Horatio schlang die Arme um sie. „Wie könntest du mich damit aufwecken? Und was hast du geübt?“ Er grinste.

„Meinen Namen. Schließlich werde ich deinen Nachnamen annehmen. Oder soll ich meinen Namen behalten? Ein Doppelnahme geht in diesem Fall schlecht. Caine-Duquesne …“

Horatio goss den Kaffee in zwei Tassen. „Mir ist es egal, für welchen Namen du dich entscheidest. Hauptsache, du wirst meine Frau.“

Horatio und Trish begann, ihre Hochzeit zu organisieren. Sie waren sich beide einig gewesen, nur eine kleine Feier abzuhalten, zu denen die engsten Freunde und Bekannte sowie Horatios Arbeitskollegen eingeladen werden sollten. Eric und Calleigh würden die Trauzeugen sein, das war für beide selbstverständlich.

„Wir könnten Yelina fragen, ob Madison das Blumenmädchen sein möchte. Es wäre doch süß, wenn sie die Blütenblätter streuen würde, oder?“

„Eine tolle Idee“, freute sich Horatio. Dann wurde er ernst. „Wir sollten aber auch an Sicherheitsvorkehrungen denken. Ich möchte nicht, dass der schönste Tag in unserem Leben überschattet wird, wenn …“

„Wenn was? Glaubst du, Cruz plant einen Anschlug am Tag unserer Hochzeit?“

Horatio antwortete nichts darauf.

„Dann heißt es also wieder Polizeischutz?“ Trishs gute Laune war dahin.

„Es ist doch nur, so lange …“ Horatio seufzte. Wieso war sie nur so stur, wenn es um ihre Sicherheit ging?

„Nein, Horatio, kein Polizeischutz. Wir hatten schon darüber gesprochen, und ich bleibe dabei!“

Horatio hätte am liebsten mit der Faust auf den Tisch gehauen, aber es war nicht seine Art. Wie konnte er Trish zur Einsicht bringen? „Liebling, …“, begann er.

„Nein, Horatio, ich weiß, was du sagen willst. Aber ich möchte nicht, dass dieser Clavo immer über allem schwebt wie eine dunkle Wolke. Es soll der schönste Tag in unserem Leben sein. Und bis es soweit ist, möchte ich ständig mit dem Gedanken leben müssen, dass etwas passieren könnte.“ Sie umarmte und küsste ihn.

Da konnte Horatio nicht anders, als nachgeben.

- - -

Ein paar Tage später …

Nichts war passiert. Trish hatte den von Horatio angeordneten Polizeischutz weiterhin abgelehnt. Sie konnte sich selbst verteidigen und glaubte immer noch, Clavo würde sie nach Horatios Besuch in Ruhe lassen.

Horatio dagegen konnte an nichts Anderes denken als an Clavo. Er konnte Trish verstehen, aber für ihn ging ihre Sicherheit vor. Es wäre alles viel einfacher gewesen, wenn sein Vater nicht ständig die schützende Hand über ihn halten würde. Als Sohne eines Diplomaten konnte man ihn nicht belangen, und das war für Clavo quasi ein Freifahrtsschein für seine illegalen Geschäfte, vor denen seine Eltern die Augen verschlossen.

„Du glaubst doch nicht etwa, dass Horatio etwas Dummes anstellt, oder?“ sagte Calleigh, als sie mit Eric am Büro ihres Bosses vorbeiging. „Ich habe ein ganz blödes Gefühl bei der Sache. Und jetzt, wo sie heiraten wollen …“

„In Horatios Haut möchte ich gerade wirklich nicht stecken. Zu wissen, dass ein Typ wie Clavo frei herumläuft, krumme Dinger dreht und sein Drogenimperium weiter ausbaut, ohne dass er etwas dagegen tun kann, das muss ihn doch fertig machen. Und die Sorge um Trish.“

Calleigh nickte. „Sie hat den Polizeischutz abgelehnt, den Horatio angeordnet hat. Sie glaubt nicht daran, dass Clavo ihr noch mal auflauern wird. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, dass er Horatios Warnung ernst nimmt. Was ist, wenn er nur auf eine günstige Gelegenheit wartet? Oder sogar an ihrem Hochzeitstag zuschlägt?“

„Dann müssen wir diesen Tag geheim halten. Es kommen ohnehin nur die engsten Freunde und Verwandten“, überlegte Eric, aber auch er machte sich Sorgen, das sah die Blonde ihm an. „Was glaubst du? Wie weit würde Clavo gehen, um Horatio aus der Reserve zu locken?“

„Das will ich mir lieber nicht vorstellen, Eric.“

Csi Miami (Neuanfang)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt