Nach dem Essen bei Calleigh fuhr Trish zu Horatio, und er nahm sie sofort in die Arme, nachdem sie eingetreten war. „Komm her, ich hab dich so vermisst“, gab er zu, und es fühlte sich gut an, sie in den Armen zu halten.
„Wie war dein Tag?“ fragte Trish, der der Streit mit ihrer Schwester noch etwas nachhing.
„Das willst du nicht wissen. Wie war deiner im Gericht?“ Er sah sie aufmerksam an.
„Ja, ging so.“ Trish ärgerte sich, dass sie sich den Abend hatte vermiesen lassen. Sie war bei dem Mann, den sie liebte, und er freute sich, sie zu sehen. Sie durfte ihre schlechte Laune nicht an ihm auslassen.
„Was ist los? Was bedrückt dich?“ fragte Horatio und führte sie ins Wohnzimmer.
„Nichts. Es ist alles gut“, log Trish und zog ihn zu sich auf das Sofa. Sie wollte ihn nicht mit den Streitigkeiten belasten.
„Nein, ist es nicht. Willst du es mir nicht sagen?“ Horatio lächelte sie an. „So gut kenne ich dich schon, Trish.“
Trish fuhr sich durch ihr langes Haar und seufzte. „Ich war vorhin bei Calleigh, und wir hatten einen kleinen Streit.“
„Aber nicht wegen mir, oder?“
Trish schüttelte den Kopf. „Nein, wegen etwas Anderem.“
„Dann hat sie nichts dagegen, dass wir zusammen sind?“ wollte Horatio wissen. „Das war nämliche MEINE größte Sorge.“
„Sie macht sich mal wieder Sorgen, mehr nicht. Muss daran liegen, dass sie meine große Schwester ist.“
„Calleigh würde sich niemals umsonst Sorgen machen. Hast du ihr einen Grund gegeben?“ ließ Horatio nicht locker.
Trish konnte es ihm nicht erzählen, auch wenn sie gewollt hätte. Aber sie wollte ihn nicht anlügen. „Lass uns lieber über etwas Anderes reden. Wir müssen auch gar nicht reden, wenn du nicht willst.“
„Gar nicht reden klingt auch gut“, sagte er also und ging auf den Themawechsel ein. Horatio spürte, dass es Trish unangenehm war. Es gab etwas, das sie ihm nicht erzählen wollte, und sie hatte sicher einen Grund dafür. Er vertraute ihr, und er war sich sicher, dass sie ihm davon erzählen würde, wenn es ihn betraf. Er wollte sie nicht zwingen, es ihm zu sagen.
„Was hälst du von einem schönen Wein? Ich habe mir eine Flasche aus dem Restaurant besorgt. Der hat dir doch so gut geschmeckt.“
Trish hob die Augenbrauen. „Vom Wirt höchstpersönlich?“
„Ich sagte doch, dass ich etwas gut bei ihm habe.“ Horatio erhob sich und kam wenig später mit der Flasche und zwei Weingläsern zurück.
Nachdem sie ein halbes Glas getrunken hatten, legte Horatio den Arm um sie, und so saßen sie eine Weile da und hingen ihren Gedanken nach. Sie genossen beide die Stille und den Umstand, nicht reden zu müssen. Sie verstanden sich auch ohne Worte.
Trish hatte ihren Kopf auf Horatios Brust gelegt und ließ sich von ihm über ihr Haar streichen.
„Was hälst du davon, wenn du heute Nacht bei mir bleibst?“ fragte er sie mit einem Mal.
Trish horchte auf. Bisher war zwischen ihnen nichts passiert, und sie wollte ihn nicht drängen, nachdem Horatio sie gebeten hatte, es langsam angehen zu lassen.
„Wir gehen nur so weit, wie du es willst. Keine Sorge, ich kann ganz brav sein und werde auch nicht über dich herfallen, wenn du schläfst“, witzelte Horatio.
„Wer sagt denn, dass ich dagegen etwas hätte?“ fragte sie ihn. „Hast du es dir anders überlegt?“
„Ich denke, nach beinahe vier Wochen könnten wir den nächsten Schritt wagen“, sagte Horatio leise.
„Klingt sehr vielversprechend“, ließ Trish verlauten und zog ihn näher zu sich. Sie küsste ihn, erst sanft, dann leidenschaftlicher.
Für Horatio fühlte es sich unglaublich gut an. Er erinnerte sich an ihren ersten Kuss zurück. Es war, als hätte er nie fremde Lippen auf den seinen gespürt, als hätte er noch nie zuvor geküsst. Ein lange verdrängtes, beinahe vergessenes Gefühl kam in ihm empor. Die letzte Frau, die er geküsst hatte, war Marisol gewesen …
Eine Weile saßen sie nur da und küssten sich. Trish wagte den nächsten Schritt. Horatio würde ihr sicher zu verstehen geben, wenn sie zu weit ging.
„Was tust du denn da?“ fragte er leise, als er ihre Finger an seinen Hemdknöpfen spürte.
„Das Hemd stört. Ich werde dir helfen, es auszuziehen“, sagte sie und küsste ihn.
Horatio ließ es geschehen, denn er trug noch ein T-Shirt darunter.
Als ihre Hand darunter glitt und er die Wärme ihrer Hand spürte konnte, hielt er sie zurück. „Trish, warte kurz. Trish ...“
„Was ist denn?“ Trish wollte ihn spüren. Sie wollte den Mann, den sie liebte, spüren. Machte Horatio nun doch wieder einen Rückzieher?
„Ich … also …. wie soll ich es sagen?“
„Was ist denn los?“ Trish sah ihn ernst an. Er wirkte verunsichert, und diesen Blick hatte sie noch nie bei ihm gesehen.
„Ich bin nicht mehr der Jüngste“, rückte Horatio mit der Sprache heraus, so als müsste es ihm peinlich sein.
Trish verstand sofort, was er meinte. „Spielt das eine Rolle für dich?“ Sie küsste ihn wieder, um ihm zu zeigen, dass er sich nicht verstecken brauchte. „Ich will dich, genauso wie du bist.“
„Trish, warte ….“
Sie rückte etwas von ihm ab. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dich zu etwas drängen zu wollen.“
„Nein, Trish, du verstehst nicht ….“ Horatio suchte nach Worten. Er wollte sie genauso wie sie ihn.
„Was ist es denn dann, Horatio?“
„Ich … es ist schon sehr lange her, dass …. Trish, es könnte sein, dass ich etwas aus der Übung bin.“
Trish verstand und atmete auf. „So was verlernt man nicht“, sagte sie leise. „Ist wie Fahrradfahren. Du musst dich nur trauen.“
Horatio, der sich anscheinend nicht vorstellen konnte, dass Trish ihn wirklich so lieben konnte, wie er war, sah sie ernst an. „Wieso ich, Trish? Du könntest jeden Mann in Miami haben, wenn du wolltest.“
„Will ich aber nicht. Denn ich will dich, Horatio.“ Trish legte sich wieder zu ihm und küsste ihn.
Horatio ergriff die Initiative und erwiderte ihren Kuss. Dabei drang er sachte mit seiner Zunge zwischen ihre leicht geöffneten Lippen und suchte nach der ihren.
Trish spürte, wie sich Horatio zum ersten Mal richtig fallen ließ und genoss den Kuss. „Na, siehst du? Das war doch gar nicht so schlecht.“ Als sie sich an den Knöpfen seiner Hose zu schaffen machte, hielt sie Horatio nicht zurück. So wie die ganze Nacht...
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Csi Miami (Neuanfang)
FanfictionHoratio Caine ist auch nach zwei Jahren immer noch nicht über den Tod seiner geliebten Marisol hinweg, trifft dann aber ganz unerwartet eine Frau, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellen könnte ...