[13 - Vergangenheit]

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"Wie konnte denn alles so aus dem Ruder laufen?", murmelt Izuna und sieht in die Runde.
Alle wirken ein bisschen niedergeschlagen.

"Es leben zumindest alle noch.", erwidert Tobirama monoton und krakelt irgendwas in seinen Unterlagen herum.

"Hoffen wir.", ergänzt Madara zähneknirschend.

"Wie kannst du denn so unsensibel sein?", fragt Izuna eiskalt.
"Machst du dir keine Sorgen? Ihr seid sowas wie Geschwister. Wie kannst du Shiori einfach so im Stich lassen?"

Tobirama und Izuna schauen sich gegenseitig tief in die Augen, doch scheint der Senju nichts dagegen einwenden zu wollen, so steht Izuna kopfschüttelnd auf und dreht sich um.

"Du bist wirklich ein Arschloch, Tobirama!", meint der Uchiha noch und verlässt dann den Raum, die Türe fliegt mit einem lauten Knall zu.

"Tobirama?", fragt Hashirama ihn und legt ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
Der Jüngere schüttelt die Hand ab und steht ebenfalls auf.

"Wir wären dann fertig für heute. Ihr dürft gehen.", meint Tobirama mit fester Stimme und unsicher stehen Naruto und Sasuke zuerst auf. Madara verlässt dann ebenfalls das Zimmer und nur Hashirama bleibt noch einen Moment bei ihm sitzen.

"Tobirama, ich denke..."
"Du auch.", unterbricht er seinen Bruder gereizt.

Hashirama geht ebenfalls zur Türe, sieht noch einmal zurück zu seinem Bruder und schließt dann leise die Türe hinter sich.

Tobirama sieht nur starr die Wand an.

Natürlich weiß er, dass er Fehler gemacht hat.

Shisui Uchiha und Kakashi Hatake wären beinahe gestorben. Natürlich hat Hashirama die Beiden größtenteils geheilt, aber er weiß wie sehr es Hashirama anstrengt und auch, dass die Beiden trotzdem Schmerzen haben und es so nicht weitergehen kann.

Das war ein Risiko und das nur wegen seinen Plänen.
Und natürlich will er es sich nicht anmerken lassen, aber er macht sich ebenfalls Sorgen um Shiori.

Er wusste er hätte sie nicht mitnehmen dürfen.
Es konnte nur schiefgehen.
Und jetzt ist sie schon wieder bei den Leuten von Akatsuki. Es ist das, was nicht hätte passieren sollen.

Er sollte es den Anderen erzählen, aber er kann und darf es nicht.
Solange ist es verständlich, wenn Izuna und alle Anderen ihn hassen...

(Woanders ~)

"Du stehst auf sämtlichen Fahndungslisten auf dem Schwarzmarkt, das bekommt man eben mit.", meint Deidara sichtlich genervt.
Ob das wohl an mir liegt?

"Wieso?"

"Weil irgendwer auf dich scharf ist, was weiß ich. Vielleicht hast du dich mal mit den falschen Leuten eingelassen.", murrt der Blonde.

"Erzähl mir doch bitte, was du darüber weißt.", frage ich weiter verbissen nach, doch anscheinend hat er wirklich keine Lust sich mit mir zu unterhalten.

"Überhaupt nichts. Jetzt lass mich in Ruhe oder ich jage dich eigenhändig in die Luft."

"Schon wieder so eine Drohung... meinetwegen mach es doch, aber bei einem so engen Raum, fällt dir ebenfalls die Decke auf den Kopf."

Der Blonde lacht abwertend.
"Ich weiß, was ich tue. Ich kann dich auch in die Luft sprengen, ohne den Raum zu beschädigen, maximal ein paar Brandspuren werden bleiben."

"Das nenne ich selbstsicher."

"Ich bin Künstler.
Wenn man kein vertrauen in seine Kunst hat, hat man auch kein Recht sich so zu nennen.", auf einmal wirkt er viel offener.
Das war ein überraschend schneller Stimmungswandel, aber das kann ich mir bestimmt zu eigen machen.

"Na wenn du meinst. Und wieso ist ein Künstler einer Terrororganisation beigetreten?"

Er sieht mich mit einem gruselig durchdringendem Blick an.
"Du denkst doch nicht, dass ich so blöd bin auf dich reinzufallen und alles ausplaudere."

"Es war einen Versuch wert.", seufze ich.

"Keiner hier würde dir so einfach etwas erzählen, bei einigen wärst du nach der Frage wohl sogar schon tot, also halte dich in Zukunft zurück."

"Ich behalte es im Hinterkopf.", stimme ich zu, auch wenn mir das herzlich egal ist. Ich werde trotzdem alle Infos sammeln, die ich kriegen kann.

"Und wie bist du hierher gekommen? Es interessiert mich wirklich, wieso bist du Akatsuki beigetreten und nicht jeder anderen Gruppe? Wegen deiner Kunst? Werden hier vielleicht deine Ansichten geteilt?"

Deidara fängt an zu lachen, steht mit Schwung auf und kommt näher.

"Von wegen, hier sind alle wahre Kunstbanausen und Sasori der Größte von allen. Explosionen seien zu laut und auffällig. Man wird schneller entdeckt und es wäre eine schreckliche Methode ein Leben zu beenden.
Aber es ist nicht so, denn die wahre Kunst liegt nun mal in der Explosion und sie war die erste Person, die jemals meine Überzeugungen verstanden hat. So bin ich zu Akatsuki gekommen."

Leider läuft er so viel hin und her, dass ich ihn nicht mehr sehen kann, weil er irgendwo hinter mir ist, aber ich wüsste nur zu gerne wie er gerade schaut.

"Eine Frau also. Und was ist mit ihr passiert?"

Ich höre ihn erneut lachen, auch ohne seinen Gesichtsausdruck erkenne ich, dass irgendwas passiert sein muss.
Er klingt nicht als wäre er darüber hinweg, egal, worum es sich dabei handelt.
"Das wüsste ich auch gerne.", meint er.

"Mochtest du sie?", frage ich interessiert nach und endlich kommt der Blonde auch wieder in mein Blickfeld.

"Sie war nervig, hat viel zu viel geredet und einen mit ihrem eigensinnigen Humor immer auf Trab gehalten. Ich hatte selten das Gefühl jemanden zu mögen. Doch wenn man es als mögen definieren will, dann war sie wohl in meinem Leben die zweite."

"Und wie viele gibt es inzwischen?"
"Nur zwei."
"Und was ist aus der Ersten geworden?"

"Weiß nicht. Aber glaub jetzt ja nicht, dass sich allen hier so leicht ihre Lebensgeschichte entlocken lassen. Es war nur ein spontanes Interesse es dir zu erzählen, nicht mehr und nicht weniger.", motzt er sofort wieder.

"Verstanden, ich lege mich nicht mit Fischstäbchen, Fischeis, Möhren oder wilden Bestien an.", meine ich und meine Stimme trieft nur so vor Sarkasmus.

Er schüttelt verwirrt den Kopf, aber ich meinen den Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen erkannt zu haben.
Ich wüsste zu gerne, was er gerade denkt.

"Keine Ahnung wie du immer auf sowas kommst."
"Was heißt denn immer?"
"Vergiss es einfach wieder."
"Aber ich will es nicht vergessen, erzähl."
"Ich habe gesagt vergiss es, das kannst du doch am Besten."
"Oh, okay.", meine ich und komme nicht drumherum mir dieses Gespräch noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.

Er setzt sich wieder und schließt die Augen.

Meine Gedanken kreisen sich wie auf einem Karussell. Was zum Teufel hat das zu bedeuten?

Wieso vergessen? Was habe ich vergessen? Wieso ist ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt? Und wieso redet er so frei mit mir? Ist es wirklich nur ein spontanes Interesse, wie er es nennt?

Ich kriege jetzt schon Kopfschmerzen. Verdammt. Wieso kann ich meine Fähigkeit nicht einsetzen?

Police - Unverhoffte WiedersehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt