[28 - Shiori stellt sich]

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Seit der Explosion in einem Vorort von Tokyo sind bereits über zehn Monate vergangen.
Die Regierung hat seitdem keine Spur mehr von Akatsuki aufnehmen können. Überall wo neu gegründete Senju-Uchiha Einheit aufgetaucht ist, gab es bereits keine Hinweise über den Verbleib der Akatsuki Mitglieder mehr.

Fast jeden Tag werden in den ganzen Klatschblättern neue Verschwörungstheorien geäußert, was hinter den ständigen Terroranschlägen stecken könnte. Mindestens einmal im Monat gibt es auch landesweite Schlagzeilen.
Ausgeraubte Banken, Terroranschläge, Massenmorde. Dies alles geschieht im großen Maßstab und nie wird irgendwer gefasst.

Die Presse behauptet sogar schon, dass die Regierung das ganze selbst plant, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Was natürlich großer Schwachsinn ist, doch sie können zur nationalen Sicherheit keine weitere Panik verbreiten, indem sie Akatsuki bekannt machen.

Trotzdem scheinen die Medien immer mehr von selbst darauf zu kommen. Und daher wurden auch Madaras und Tobiramas Einheiten für diesen Fall wieder eingesetzt. Es gibt sonst keinen, der so viel über diese Gruppierung weiß wie sie und es besteht aller höchste Dringlichkeit Akatsuki ein für alle Male Dingfest zu machen. Bevor es weitere Zivilopfer gibt oder das Land im Chaos versinkt.

Doch immer wenn etwas passiert und sie denken dieses Mal kriegen sie Akatsuki, kommen sie zu spät. Was ja kein Wunder ist, da Shiori nun mal eine wirklich starke Fähigkeit besitzt und es für  sie ein leichtes ist ihr Eintreffen vorher zu sagen. Fluchtrouten ohne Zeugen kann sie ohne große Anstrengung entdecken und ansonsten schreckt Akatsuki auch nicht zurück Zeugen aus dem Weg zu räumen.

Und langsam, aber sicher wird Tobirama wirklich unsicher. Er verliert zwar nicht die Hoffnung, aber er weiß, dass sie langsam, aber sicher eine Spur brauchen, bevor es wirklich noch zu einer allgemeinen Panik kommt. Es bilden sich jetzt schon die ersten Gruppen, die sich dafür aussprechen die Regierung zu stürzen. Und auf der anderen Seite sind sie schwer damit beschäftigt die Medien in Schach zu halten, die Vorfälle zu verschleiern und auch Nachahmungstäter unschädlich zu machen. Es gibt eben alle möglichen Verrückten auf dieser Welt, wie es Tobirama erneut einmal vor Augen geführt wird.

Und nie nur die geringste greifbare Spur, die sie verfolgen könnten, um Akatsuki und Shiori auf die Schliche zu kommen. Es ist zum Verzweifeln und so sitzt Tobirama auch heute, 10 Monate später, alleine an seinem Arbeitstisch in seiner Wohnung und durchwühlt vergeblich alle möglichen Dokumente auf der Suche nach irgendeinem verdammten Hinweis.

Dabei verliert er nicht selten mal die Uhr aus den Augen und grübelt die ganze Nacht über seinen Papieren.

Heute ist wieder mal eine dieser Nächte und auch noch um ein Uhr morgens geht er erneut die Spurensicherung des letzten Vorfalls durch, den sie Akatsuki zuschreiben. Auch wenn es wie gesagt weder Beweise noch Zeugen gibt, die ihnen hundertprozentig bestätigen, dass es Akatsukis Werk ist.

"Mal wieder spät am arbeiten? Ich habe nichts anderes von dir erwartet."

Tobirama schreckt aus seinem Halbschlaf hoch, sich sicher, dass diese Stimme nur eine Einbildung war. Doch dem ist nicht so. Er kneift sich sogar, um sich dies zu bestätigen, doch tatsächlich steht da niemand geringeres als Shiori vor ihm, die er so verzweifelt am Suchen ist.

Natürlich steht er ruckartig auf und dabei kippt sogar sein Stuhl nach hinten um.

"Was hast du hier zu suchen?", fragt Tobirama mit ernstem Blick und auf alles gefasst.

"Mein Name steht immer noch im Mitvertrag, also so gesehen wohne ich hier.", entgegnet sie grinsend und greift sich von Tobiramas Tisch einen Stapel Papiere. Sie überfliegt das erste Blatt ehe sie den Haufen in die Luft wirft und sich die Dokumente auf dem gesamten Boden verteilen.

"Du weißt ganz genau, dass ich das nicht meinte."

"Ich wollte halt meinen herzallerliebsten Cousin mal wieder sehen. Daran ist ja wohl nichts verwerfliches, also schau mich nicht so böse an als würde ich gleich eine Knarre ziehen. Ich bin vollkommen unbewaffnet."

Tobirama lässt nach dieser Aussage erst recht nicht locker. Schließlich stinkt diese Argumentation bis zum Himmel.

"So einer Gefahr würdest du dich nicht aussetzen, nur um mich zu besuchen. Eigentlich müsste ich dich jetzt festnehmen.", stellt er fest, doch scheint seine Cousine das nicht wirklich zu interessieren.

"Die Mühe brauchst du dir nicht zu machen.", Shiori wirft einen Blick auf die Wanduhr. "In weniger als fünf Minuten stürmt ein Einsatzkommando deine Wohnung. Ich werde mich ergeben, da ich absolut chancenlos bin und werde in eure hochsichere Forensik für nationale Schurken gebracht, in der man keine Fähigkeiten einsetzen kann und wo ich 24 Stunden am Tag unter Bewachung stehen werde. Das Geld für die aufkommenden Schäden habe ich dir übrigens schon überwiesen. Eine Millionen sollte wohl reichen, um deine Türen wieder einsetzen zu lassen und die Wände neu zu streichen. Wie wärs mit einem knalligen grün? Ein bisschen Farbe würde dir nicht schaden.
Ich dachte mir ich verabschiede mich vorher nochmal von meinem Zimmer oder dachtest du wirklich, dass ich deinetwegen kommen würde?"

"Warum solltest du das tun?", fragt Tobirama. Er weiß selbst nicht, wieso er dies fragt, doch versteht er die gesamte Situation gerade nicht wirklich. Es wirkt so unrealistisch.

"Du bist das Genie in der Familie, also sag du es mir.", meint Shiori grinsend und läuft im Raum auf und ab.
"Wie immer kein einziges Staubkorn zu sehen, die Putzfrau macht ihre Arbeit wirklich prima. Du bist zwar absolut unsozial, aber Menschenkenntnis hast du alle Male. Hast du es schon mal als Profiler versucht? Nur falls das mit dem Akatsuki schnappen nichts wird."

"Du kommst nicht wieder, weil du hier irgendetwas wiedersehen wolltest. Nein, du warst die letzten Monate bei Akatsuki und hast dich aus irgendeinem ganz anderen Grund entschlossen hier heute aufzukreuzen. Für eine Falle, ist dieser Plan viel zu unüberlegt. Würdest du nur Spuren vernichten wollen, die zu euch führen könnten, bräuchtest du dieses ganze Gespräch nicht. Du versucht mich zu provozieren. Wofür? Damit ich dich hasse? Oder sogar töte? Dafür sind deine Versuche zu nebensächlich. Eine Ablenkung wäre gut möglich. Du machst dich selbst zum Köder, um mich von irgendetwas fernzuhalten. Dafür nimmst du sogar deine Verhaftung in Kauf. Aber du willst dich nicht umbringen lassen, da du ein Ass in der Hinterhand hast. Habt ihr einen Kontakt, der dich aus der Forensik entkommen lassen würde?
Doch da du mir diese ganzen Informationen gibst, wird es das nicht sein. Das wäre zu naheliegend. Du hoffst nämlich, dass ich so einfach denke, aber es steckt noch viel mehr dahinter. Mit deinen Behauptungen bringst du mich vom eigentlich Ziel weg. Es ist also eine Möglichkeit, die dem komplett widersprechen würde. Kein Plan. Kein Entkommen."

Tobirama denkt sichtlich angespannt über Shioris Worte nach. Er ist sich sicher irgendwo eine Anspielung zu finden, die ihn weiterbringt, aber da ist nichts.

"Deine Zeit ist um.", stellt Shiori klar und hebt die Arme in die Höhe.

Zwar versteht Tobirama in eben diesem Moment, was die Antwort auf ihr Rätsel ist, doch ehe er den Mund öffnen kann, ist auch schon Lärm zu hören.
Eine Tür nach der nächsten fliegt auf und eine 20 Mann starke Gruppe in Uniformen und mit Maschinengewehren stürmt das Gebäude und stellt sich um Shiori. Die Waffen werden auf sie gerichtet, doch die Hände hat sie sowieso schon oben.

Tobirama wird dabei zwar unsanft weggedrängt, doch sieht er trotzdem alles mit an. Ohne irgendeinen Muskel zu bewegen oder nur das geringste Wort zu sagen.
Sein Blick ist leer. Er hat absolut keine Ahnung, was er von dem Ganzen denken soll und beobachtet so stumm wie Shiori die Handschellen angelegt werden. Ihr wird etwas - vermutlich ein Betäubungsmittel - gespritzt und sie wird abgeführt.

Selbst nach den ganzen Fragen, ob sie ihm etwas getan oder gesagt hat, kriegt Tobirama die Nacht lang kein Auge mehr zu. Sein Kopf ist wie leergefegt und soetwas hatte er noch nie zuvor. Er liegt die gesamte Nacht nur wach im Bett und starrt die Zimmerdecke an.

Police - Unverhoffte WiedersehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt