[5 - erster Kontakt]

42 5 3
                                    

Ich ziehe einen zweiten 500er Schein heraus und schiebe beide über den Tresen. Der Barkeeper legt seine Hand auf meine, welche noch das Geld hält.

Ich muss mich wirklich zusammenreißen, denn so einfach hätte ich es mir nicht vorgestellt.

Langsam öffne ich meine Hand und er zieht das Geld zu sich rüber und lässt es unterm Tisch verschwinden. Hoffentlich haben wir Akatsuki geschnappt, bevor Tobirama merkt, dass es sein Geld war. Dann wird er mir schon irgendwie verzeihen können. Hoffe ich.

"Ihr habt Glück, wartet da", er zeigt auf einen Ecktisch an der Wand, ganz hinten im Laden, "15 Minuten, das ist ihre Routine Route, sie nehmen alle Aufträge an, die sich für sie lohnen, Geheimhaltung hat selbstverständlich höchte Priorität."

"Ich danke.", lächele ich und er wendet sich wieder dem Gläser waschen zu, woraufhin ich den letzten Rest meines Glases leere, noch eine Flasche Sake gemeinsam für mich und meinen falschen Bruder bestelle und mich mit Tobirama zusammen an besagten Tisch setze.

Als wir endlich sitzen, kriege ich leider wieder Tobiramas unbegrenzte Todesblicke ab, die sich wie Pfeile direkt durch mein Herz bohren... Joke, so dramatisch ist das auch wieder nicht.
Bin es gewohnt, wohne schließlich mit ihm.

Aka er bezahlt die Miete und ich habe mich da einquartiert, um mehr Geld für Manga und Alkohol auf den Kopf hauen zu können. Der braucht sowieso nicht so viele Zimmer für sich alleine und Gesellschaft tut Mister extrem einsam auch ganz gut. Also eine Win-Win-Situation.

Doch wieder zur lästigeren Situation.

"Wie lange hast du deine Auslandreise schon vorher geplant?", fragt Tobirama misstrauisch und ich gebe zu, meine rechte Augenbraue zuckt verräterisch.

Aber typisch, dass es Tobirama mal wieder nur ums Geld geht, auch wenn er es zugegebenermaßen gut verpackt hat in meine Story. Wer weiß, vielleicht ist der Laden ja verwanzt. Oder Akatsuki hat wen unsichtbaren, der so fancy durch Wände laufen kann. So jemanden würde ich gerne mal kennenlernen. Vielleicht funktioniert sowas ja, indem man sich entmaterialisiert und seine Moleküle woanders wieder zusammensetzt... wer weiß, was überall so für Fähigkeiten schlummern.

"Hab da so meine Kontakte, die können mir sowas organisieren.", entgegne ich selbstsicher und hoffe einfach nur, dass sich der ganze Aufwand auch für das geliehene Geld lohnt. Ich meine das kriegt er irgendwann noch zurück... der Alkohol geht gerade beispielsweise auf mich. Irgendwann zahlt sich das also automatisch ab. Oder auch nicht, vermutlich kriege ich Tobirama nicht vor dem nächsten Geburtstag in eine Bar.

Die darauffolgenden Minuten sind von Schweigen geplagt, welche ich daher also nutze herauszufinden, wo sich unsere kommenden Besucher befinden und wie lange sie wohl noch brauchen. Oh und natürlich überlege ich, wessen Geburtstag als nächster ansteht, aber sowas hab ich mir leider noch nie gemerkt...

Und tatsächlich erkenne ich mit meiner Fähigkeit schließlich zwei Typen mit vielversprechenden Gedankengänge, als sie in die Straße einbiegen.

Ein blondes Mädchen und ein rothaariger Grundschuljunge. Oder man nennt sie zwei erwachsene Männer, die eben nur wie Barbie & Pumuckl aussehen, es aber nicht sind. Toll, dass die meisten Menschen morgens in den Spiegel schauen, so kann ich an den Gedankengängen des Tages schon ein Bild von ihren Aussehen bekommen!
Man habe ich einen tollen Job gewählt, um diese Fähigkeit zu fördern. Ich hätte auch professioneller Stalker werden können... oder Privatdetektiv. Ich behalte es mal im Hinterkopf.

"Ich gehe mal für kleine Mädchen.", entschuldige ich mich verräterisch zwinkernd bei Tobirama ehe die beiden vermeintlichen Akatsuki den Laden betreten und verschwinde auf die Toilette.

Denn so kann ich viel ungestörter in ihre Gedanken eindringen, würde ich nämlich mit am Tisch sitzen, könnte ich nicht antworten, sollten sie spontan was sagen.

Denn ich kann mich eben nich auf alles gleichzeitig konzentrieren, daher würde es eben auffallen.

Ich sehe in meinem Geist bildlich, wie sich die Beiden zu Tobirama setzen. Zunächst herrscht Stille, was Barbie aka wie ich in seinen Grundgedanken lese Deidara Masaki schnell bricht, da er ein sehr aufgeheiztes Temperament zu haben scheint. Auf den ersten Blick erkenne ich, dass beide Fähigkeiten haben.

Die Kunst der Explosion und die Kunst der Ewigkeit. Was soll mir das denn jetzt sagen?

Der Rotschopf, Sasori Akasuna, scheint prinzipiell recht wenig und sehr misstrauisch zu denken.

Ich verstehe seine Fähigkeit noch nicht, aber er ist gefährlich.

Deidara scheint alles, was er berührt nach Belieben explodieren lassen zu können und scheint auch sonst eine Vorliebe für Explosionen zu haben. Ein richtiger Fanatiker.

Ich schreibe nebenbei alles potenziell wichtige auf ein Stück Klopapier, damit Tobirama es später in seine Akten übertragen kann.
Wie nett ich doch bin.

Namen, Aussehen und ggf. Fähigkeiten sind Dinge über die die meisten Menschen so oft unterbewusst nachdenken, dass ich sie wie offensichtlich auf den ersten Blick lesen kann.

Sasori scheint dies weniger zu interessieren. Name, Körpergröße, Haarfarbe und dieser Deckname unter der er vermutlich gedanklich seine Fähigkeit abgespeichert hat. Verkorkster Typ.

Ich schicke bei Gelegenheit auch mal an die Kollegen unseren Standort und dazu einen knappen Satz, wie die Lage ist. Nur für den Fall der Fälle.

Ich verfolge das Gespräch mit oder das, was eben davon in ihren Gedanken hängen bleibt, schließlich muss man die eigenen Antworten wie auch die des Gegenübers aufnehmen und bedenken, um weiter vorgehen zu können.
Dafür eignen sich diese zwei Klötze von Tobirama und Sasori gut, die da sehr sachlich und vorsichtig rangehen, daher überdenken die jede Aussage haargenau.

Kakuzu der Geizhals wäre mit jedem zusätzlichen Kapital zufrieden ertönt es in Deidaras Kopf uns ich schreibe den Namen als potenzieller Mittäter auf.

Ich konzentriere mich so lange bis Tobirama mir Bescheid gibt, ich solle zu ihm kommen. Ich selbst verliere leider immer wieder mein Zeitgefühl, wenn ich in die Gedanken anderer vertieft bin, weshalb ich es genau dann als Signal nehme aufzuhören.

Ich schicke ein Bild der aktuellen Notizen herum, auch an Tobirama, vernichte das Klopapier durch die Toilettenspülung und geselle mich an den Ecktisch unter misstrauischem Blick des Barkeepers.

Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich verdächtig lange auf Klo war, also Tobi hätte echt früher Bescheid sagen können...

Police - Unverhoffte WiedersehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt