[33 - Turbulenzen]

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"Da mir keiner erklären möchte, was wir am Flughafen machen, reime ich mir das ganze einfach selbst zusammen.", grummelt Shiori, die das Warten langsam leid ist. "Akatsuki hat sich ins Ausland abgesetzt und wir folgen ihnen jetzt. Und es geht nach... eine gute Frage, es gibt viele Möglichkeiten. Die bedeutendste Bank ist die Industrial and Commercial Bank of China. Das wirtschaftlich bedeutsamste Land sind die USA. Deutschland ist für den Start einer Weltherrschaft doch auch ein netter Platz. Andererseits ist Russland das größte Land auf unserem schönen Planeten Erde, das würde also weniger Arbeit bedeuten, wenn man versucht auch den Rest an sich zu reißen. Also Großbritannien oder Frankreich? Ich tippe auf ersteres. Es wäre zwar auch traumhaft seine Ziele vom Eifelturm aus zu planen, aber aus dem Buckingham Palace zu regieren, klingt einleuchtender. Also hab ich Recht?"

"Stimmt. Wir fliegen nach London.", entgegnet Tobirama schließlich, der seiner Cousine - jetzt wo sie in der Öffentlichkeit sind - zwar die Handschellen abgenommen hat, doch sie dafür selbstverständlich keine Sekunde aus den Augen lässt.

Für die restliche Zeit des Wartens beschließt Shiori in ihr eigenes Unterbewusstsein einzutauchen. Weder die Realität noch die Gedanken anderer will sie gerade ertragen. In  beiden Fällen sind ihre Nerven nämlich bis zum Äußersten strapaziert. Doch ist in ihrem Kopf alles leer. Bisher ist alles so gelaufen wie erwartet. Andere fänden das wohl gut, doch sie nicht. Umso begeisterter ist sie als sie auf der Suche nach interessanten Themen durch die Gedanken der vorbeigehenden Passanten wühlt. Dabei kann sie nur schwer überhören wie das Wort Bombe sich in jemandes Kopf immer wiederholt. Aus diesem Grund hasst sie Menschenmassen auch über alles andere. Es braucht eine Menge Konzentration herauszufinden von wem dieser schmucklose Gedankengang ausgeht. So einen primitiven Plan hat sie zwar nur selten gehört, aber gefallen tut es ihr trotzdem. Der Flug nach London wird wohl einige Turbulenzen erleiden.

Bis zum Boarding hält sie sich zurück und auch keiner der Anderen scheint zu ahnen, was los ist. So soll es nach ihr fürs erste auch bleiben.

Kaum haben sie das Flugzeug betreten, ihr Handgepäck verstaut und sich gesetzt - die Platzauswahl stand ihnen frei, da sie das Risiko mit Shiori zu fliegen in so weit einschränken mussten, dass sie die Business Class komplett reserviert haben - da kommt Tobirama ein ungutes Gefühl auf.

Es freut ihn, dass Shiori endlich mal leise ist, doch kann er einfach nicht so richtig einschätzen in wie fern sie das tut, um ihn zu verwirren oder ob sie nun wirklich gerade keine Lust darauf hat sie alle zu zu texten. Da er sie die ganze Zeit im Blick hatte und sie sich nicht verdächtiger benommen hat als sie eh schon ist, kann sie eigentlich auch nichts ausgefressen haben. Zumindest redet er sich das ein.

Es dauert noch eine weitere dreiviertel Stunde bis das Flugzeug endlich startet und vom Boden abhebt. Erst nach über vier Stunden des Fluges schleicht sich auf Shioris Gesicht ihr langehrsehntes Grinsen, welches Tobirama natürlich nicht entgeht.
"Was ist der Grund zur Freude?", fragt er unverzüglich nach.

"Die Aussicht.", erwidert Shiori lächelnd, was Tobirama ihr allerdings keine Sekunde abkauft.
"Und eigentlich?"
"Ich hab doch gesagt die Aussicht. Wenn du denkst ich meine den Blick aus dem Fenster, dann hast du recht damit zu zweifeln. Nein, ich habe da nur so eine Vorahnung, dass es für uns alle eine schöne Zukunftsaussicht gibt."

"Raus mit der Sprache.", fordert er sie auf.
"Ich habe dir alles gesagt.", entgegnet Shiori entschlossen und wendet den Blick aus dem Fenster. "Die Wolken sind allerdings auch ganz nett. Aerosol. Ein sehr spannendes Thema. Da stellt sich mir die Frage, ob es wohl regnet, wenn man versuchen würde darin eine Explosion zu zünden..."

Tobiramas Augen weiten sich und er schnallt sich ab, um aufzustehen. Durch seinen alarmierten Blick, ahnen bereits alle, dass nun eine schlimme Nachricht kommen würde.

"Es war so klar, dass etwas passieren würde.", seufzt Madara sofort.
"Also was ist es?"

"Wir haben eine Bombe an Bord."
"Das habe ich so nie behauptet, nur falls am Ende irgendwer meint mir Vorwürfe machen zu wollen.", meldet sich Shiori zügig zu Wort, doch dieser Einwand wird gekonnt ignoriert.

"Na, das ist ja eine ganz tolle Aussicht.", murrt auch Izuna und Tobirama blinzelt ihn verwirrt an. "Ich verbiete das Wort Aussicht in diesem Zusammenhang hiermit.", erklärt der Senju ehe er wieder zum Thema kommt.

"Wir haben noch mehr als acht Stunden bis wir in London ankommen. Eine Landung oder ein Zwischenstopp sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich. Wir wissen nicht wie viel Zeit wir noch haben, geschweige denn wie viele Bomben es gibt oder wo sie sind. Wir sollten uns also beeilen."

"Und wenn sie außerhalb des Flugzeugs angebracht sind? An den Flügeln oder Außenwänden?", wendet Itachi ein, was Tobirama aber sofort abwendet. "Das dürfen wir einfach nicht hoffen."

"Ich werde nach all dem nie wieder einen Schritt in ein Flugzeug setzen.", murrt Izuna und schwingt sich auf die Beine. "Heißt wir suchen uns jetzt blau und grün, obwohl wir nicht einmal wissen, ob es wahr ist oder Shiori uns doch mal wieder einen Bären aufbindet?"

"Apropo Bären, du erinnerst mich an eine lustige Geschichte. Ich habe damals eine Menge Schlagzeilen ausgelöst, weil ich im Central Park Zoo die Tiere aus den Gehegen gelassen habe.", erzählt Shiori begeistert.
"Ja, das ist bis nach Japan vorgedrungen, aber ich dachte der Täter war unter den Opfern.", entgegnet Hashirama verwirrt.
"Ich hab einfach irgendwem die Schlüssel untergejubelt, keine Ahnung was aus den Leuten geworden ist."

Tobirama räuspert sich, um die Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. "Jedenfalls müssen wir fünf dieser Möglichkeit nachgehen, solange Shiori uns nicht weiterhilft."

"Ich habe gesagt, dass ich mit euch Akatsuki fange und versprochen euch nicht gegenseitig aufzuwiegeln. Nicht, dass ich Wohltaten verbringe und fremden Leuten das Leben rette."

"Hab ich gerade gehört, dass ich sie aus dem Flugzeug werfen darf?", fragt Izuna so nebensächlich wie möglich nach, wird aber von Madara zurückgehalten.

"Und wir müssen eine allgemeine Panik vermeiden.", fügt Madara hinzu und erhält von allen Anwesenden ein Nicken.
"Zwei von uns müssen irgendwie unauffällig den Passagierbereich absuchen. Ich wüsste zwar nicht wie, aber wenn irgendwie eine Bombe durch die Kontrolle geschmuggelt werden konnte, könnte sie auch jeder im Handgepäck tragen. Itachi?"

Itachi nickt. Die Frage muss gar nicht erst zu Ende ausgesprochen werden. Natürlich kann er dafür sorgen, dass die Passagiere einige Zeit mit seinen Illusionen beschäftigt sind. "Ich gehe mit.", bietet sich Hashirama an, wo nicht gegen spricht.

"Dann nehme ich mir das Cockpit vor.", meldet sich auch Madara zu Wort. Izuna soll sich das CRC wie auch die Flure und Toiletten vornehmen.
"Und ich durchsuche unser Abteil.", erklärt Tobirama und alle nicken zustimmend. Auch wenn er es nicht ausgesprochen hat, wissen alle, dass er am besten mit Shiori fertig wird. Und die durchs Flugzeug laufen zu lassen ist die denkbar dümmste Idee.

Damit teilt die Gruppe sich auf und sie suchen getrennt voneinander nach einer Bombe, von der sie weder wissen ob noch wo sie existiert.

Nur Shiori verfügt über das Wissen, dass tatsächlich genau zwei Bomben existieren. Und sie ist sich sicher, dass eine Panik nicht vermieden werden kann, wenn sich die Bomben tatsächlich da befinden, wo sie denkt.
Selbstverständlich kann sie dies weder nachprüfen, noch ist derjenige, der dafür verantwortlich ist mit an Bord. So blöd würde ja niemand sein.

Obwohl es schon dämlich genug von Akatsuki war ihr diese Botschaft überhauüt mitzuteilen und dann auch noch durch so einen Proleten von Kleinkriminellen. Sie schaut also nicht aus dem Fenster, weil die Aussicht ihr so gefällt, sondern weil sie den Verdacht hat, dass diese Information absichtlich so leicht für sie zu kriegen war. Da sie ihr so auf dem Silbertablett geliefert worden, muss die Sache noch einen Haken haben, den sie unbedingt finden muss, bevor sie tatsächlich noch in die Luft fliegen. Das ginge ihr dann nämlich doch gegen den Strich.

Police - Unverhoffte WiedersehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt