Wie ein Diamant

Kapitel 9: Life 's too short

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns wieder voneinander. Tills Hände blieben aber in meinen Hosentaschen.

„Es wird nicht das, was du denkst. Oder hoffst. Je nachdem." antwortete mir Till. „Ich hab dir gesagt, dass es wenn, dann schön wird. Es ist schon wieder Alkohol im Spiel. Das wäre keine so gute Idee." Wie konnte dieser Mann so vernünftig sein? Eigentlich war ich es ja auch und ich verstand ihn natürlich, aber sobald er anfing dich zu küssen, scheißt du auf Vernunft. Du vergisst alles.

„Quatsch! Ich bin voll nüchtern, hä" entgegnete ich ihm.

„Alleine, weil du das sagst, bist du es nicht." Er begann zu lachen.

„Nicht witzig! Du bist wahrscheinlich einfach nicht so scharf auf mich wie ich auf dich." behauptete ich.

„Ohhhh da liegst du aber gewaltig falsch, Kleene" Mein Blick wanderte von seinen Augen weiter runter. Hm, ja. Ich lag falsch.

„Okay, also ich bin scharf auf dich und du bist scharf auf mich... I 've got a pussy you have a dick" Ich unterbrach mich selbst, da ich lachen muss.

„Geht dein Satz noch weiter?" fragte Till mich auffordernd.

„So what's the problem?" redete ich weiter. „Let's do it quick!" Mit jedem Wort kam ich seinem Gesicht näher.

„Hmm und jetzt?"

Ich überlegte einen Moment. „So take me now before it's too late."

„Too late für was?" Ich wusste ganz genau, dass ihm dieses Spiel gefiel.

„Life's too short so I can't wait!"

„Sagt die jüngere von uns beiden, die noch ihr komplettes Leben vor sich hat." Er lachte.

„Take me now, oh don't you see?" machte ich weiter.

„Was soll ich denn sehen, hmm?"

„I. Want. You." beendete ich meine kurze Rede.

„And. I. Want. You. Too." begann Till mit der selben Betonung. „But. Not. Now. When. You. Are. Ähmmmm Scheiße!"

Ich begann zu lachen. „Na, Großer. Welches Wort fehlt dir?" Mir war wohl bewusst, dass Tills Englisch nicht das beste auf Erden war.

„Betrunken. Man wie hieß das denn? When you are..." Er überlegte krampfhaft weiter, jedoch entschied ich mich irgendwann dazu, ihn zu erlösen.

„Drunk."

„Hm?"

„Drunk ist das Wort, was du suchst." sagte ich lachend.

„Ja genau! When. You. Are. Drunk."

„Aber ich bin nicht drunk." erklärte ich ihm. Er sah mich nur fragend an. „Ich bin bloß gut drauf. Und das kommt nicht vom Alkohol."

„Jaja schon klar, Prinzessin der Vodka Flasche."

„Ey! Was soll das denn?" Ich versuchte wütend zu klingen, jedoch hörte er meinen belustigten Unterton.

„Du hast den ganzen Abend nichts anderes getrunken. Du trinkst das Zeug jedes Mal auf Feiern."

„Ja weil's gut ist." behauptete ich.

„Wie auch immer. Ob du jetzt drunk bist oder nicht. Es sollte trotzdem was besonderes sein. Man könnte vorher noch was schönes gemeinsam unternehmen. Nicht so zwischen Tür und Angel."

„Jaja ist ja gut. Dir ist die Sache ja wichtiger als mir."

„Ich will nur, dass es perfekt wird, du sollst es ja schließlich gut in Erinnerung behalten."