Dezember 1995
Das Jahr neigte sich dem Ende zu. Ein erfolgreiches Jahr konnte man sagen. Gut, unser Album befand sich auf Platz 99 der deutschen Albencharts, aber nicht auf Platz 100. In den letzten zwei Monaten war dennoch viel passiert: Im Oktober und November hatten wir 17 Konzerte in Deutschland! Bei meinem ersten Konzert war ich wahnsinnig aufgeregt. Könnt ihr euch nicht vorstellen.
Schon zwei Wochen vorher ging das bei mir los. Ich hatte eigentlich nur noch gekotzt. Till hatte zwischendurch Angst, dass ich schwanger war, aber alles gut. War ich damals nicht und war es auch jetzt nicht. Ich weiß gar nicht, was ich dann gemacht hätte. 18 fand ich doch etwas zu jung, um Mutter zu werden und dann von einem Mann, der geschlagene 14 Jahre älter war. Mama und Papa hätten sich gefreut...NICHT!
Zurück zum Konzert. Am Anfang war ich echt unsicher. Für die anderen war es ja nicht das erste Konzerte. Die kannten das ja schon von ihren alten Bands. Mit der Zeit wurde es bei mir aber besser. Spätestens beim letzten Song war ich sicher. Die Menge hatte so gejubelt, das war der Wahnsinn! Die Leute feierten unsere Musik sogar im Ausland! Ich stellte mir immer vor, wie es wäre, mal ein Konzert in Amerika zu geben... Aber Amerika, mal ehrlich. Wie sollten WIR nach Amerika kommen. Wir waren eine deutsche Band, genauer gesagt ostdeutsche Band und sangen dann auch noch auf deutsch. Finden die da drüben bestimmt gut... Manche Träume würden einfach immer Träume bleiben.
Bis gestern waren wir auf unserer ersten Deutschlandtour. Die Leute waren für uns da. Nicht wie davor die Male, da waren wir ja „nur" die Vorband. Diesmal kamen sie wegen uns. Ich konnte es immer noch nicht glauben.
Aber nach so ner Tour mit 17 Konzerten war man auch echt geschafft. Mit dem Tourbus durch die Gegend juckeln, war zwar schön, aber das Schlafen dafür nicht. Es war eng, warm und ALLE wirklich ALLE von den Jungs schnarchten. Unglaublich! Viel Schlaf bekam man da wenig und dann hatte man fast jeden Tag ein Konzert. Da half nur Kaffee. Ich hatte bestimmt 3 Liter am Tag oder so.
Dafür gab's nach jedem Konzert ne kleine Party. Hatte auch was. War trotzdem echt geschafft. Meine Stimme war auch im Arsch. Ich war heiser und hatte Halsschmerzen, aber das legte sich schon wieder. Muss, schließlich war morgen Weihnachten.
Ich liebte Weihnachten! Ich war das ganze Jahr in Weihnachtsstimmung. Ich liebte es in der Adventszeit Kekse zu backen, aber das war leider dieses Jahr ausgefallen. Hol ich nach. Das einzige, was ich an der Weihnachtszeit hasste, war der Stress.
Ich musste heute noch Geschenke kaufen, weil ich es vorher einfach nicht geschafft habe. Außer die, für Vicky und Zari. Ich hab ihnen ein Andenken mitgebracht, aus jeder Stadt, in der wir ein Konzert hatten. So kleine Souvenirs eben. Wir haben mal gesagt, dass wir uns nichts schenken, außer wir sehen etwas, was wir einfach passend finden. Das fand ich nun mal passend. Half mir aber nicht mit den anderen Geschenken. So ein Stress. Ich hab mir zuuu viel vorgenommen.
Morgen Abend waren wir nämlich alle bei Paul zum Essen und zur Bescherung eingeladen. Und wer hat gesagt, dass er das Essen machen würde? Richtig, ich. Ich musste also noch einkaufen gehen und für das Essen einkaufen, dann musste ich gewisse Teile davon vorbereiten, den Rest konnte ich morgen früh machen, dann musste ich noch Geschenke kaufen und verpacken, dann musste ich Kekse backen, die ein Teil des Geschenks waren. Paul hatte nämlich einmal meine Vanillekipferl erwähnt und jetzt wollte jeder die probieren. Also machte ich für jeden eine Tüte fertig. Ich wusste noch nicht, wie ich das genau schaffen sollte, aber mir fiel schon was ein. Ich schätze, ich fang einfach an, einkaufen zu gehen. Guter Plan.
Ich nahm meinen Einkaufszettel, zog meine Stiefel und meinen Mantel an, nahm meinen Schlüssel und ging zum Auto.
„Dann mal los.." sagte ich mir selbst. Selbstsicher wollte ich zum Auto gehen. Nee oder? Gefroren. „So ne scheiße!" Ich hatte keine Zeit, 15 Minuten mein Auto freizukratzen.
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Wie ein Diamant
FanficDie Geschichte handelt von Kiras Leben mit Rammstein (von Anfang an) und natürlich ihrem privaten. Versteht sich. Kira ist die 13 Jahre jüngere Schwester von Rhythmusgitarrist Paul Landers und ebenfalls seit Anfang an Teil der Band „Rammstein". Kir...