Kapitel 29: Zukünftige Schwiegertochter?

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Als wir auf der Couch saßen, stand Gitta plötzlich auf und verließ das Wohnzimmer.

„Wo will sie 'n hin?" fragte ich Till leise, welcher nur mit den Schultern zuckte.

Ich begann mich grob im Raum umzusehen. Ich musste sagen, Tills Mama war echt hübsch eingerichtet. Es war nicht die komplett moderne Einrichtung, wie man sie heutzutage oft sah, aber auch nicht so altbacken, wie bei meiner Uroma. Man fühlte sich wirklich wohl hier. Auf den Kommoden sah ich vereinzelt Bilderrahmen. Ich konnte vom Sofa aus nicht erkennen, was es für Fotos waren, aber ich hatte ja genug Zeit, mir die im Laufe der Tage mal anzusehen. Ich warf einen Blick aus der Terrassentür. Das Grundstück hier war riesig. Die Terrasse sah auch gut und gepflegt aus. Hier und da waren ein paar Blumen eingepflanzt. Auf der einen Seite standen Gartenmöbel und auf der anderen ein kleiner Grill. Auf dem Rasen war auch eine kleine Feuertonne. Vermutlich saß Gitta dort öfter mal an einem angenehmen Sommerabend. Vielleicht auch, wenn Freunde zu Besuch waren. Oh und sie hatte ein Hochbeet, sah ich gerade, aber ich konnte bei bestem Willen nicht erkennen, was dort wuchs.

„Oh Kira Liebes. Bitte seh dir die Fenster nicht so genau an." hörte ich plötzlich Gittas Stimme.

„Was?" fragte ich leicht irritiert.

„Ich hab es nicht geschafft, die noch zu putzen. Ich war ja nicht wirklich vorbereitet auf euren Besuch."

„Oh keine Sorge! Ich hab gar nicht auf das Fenster geachtet. Ich hab mir den Garten angesehen. Bei mir zuhause ist auch nicht alles sauber und ordentlich aufgeräumt. Mich stört das nicht. Eher im Gegenteil. Ich finds schön zu sehen, dass jemand auch im Haus wohnt. Wenn immer alles so perfekt aufgeräumt ist, wie bei Scholle, denkt man immer, dass da niemand wohnt, sondern eher, dass das ne Werbung für ein Möbelhaus sein soll." beruhigte ich sie.

„Dann ist ja gut. Du bist also tatsächlich ne ganz normale, die kaum Ansprüche hat." Sie lachte.

„Da hast du Recht!" meldete sich auch Till zu Wort. „Sie hat echt keine Ansprüche. Wenn ich sie frage, ob wir zum Imbiss nebenan gehen wollen oder in ein richtiges Restaurant, fällt die Wahl immer auf den Imbiss."

„Das schmeckt da halt auch und man muss nicht so lange warten. Außerdem spart man da auch locker 100€!" brachte ich ein.

„So viel?" fragte Gitta entsetzt. „Seit wann ist Berlin denn so teuer geworden?"

„Oh, ist es nicht." begann ich schnell. „Also gewisse Ecken schon, wegen dem Tourismus und so, damit die möglichst viel Geld einnehmen, aber ansonsten ist es nicht sooo teuer. Aber dein Sohn möchte ja unbedingt mal mit mir in so ein voll schickes Restaurant gehen, wo du zu zweit bei mindestens 100€ bist."

„Und du willst nicht?"

„Sie will nie." antwortete Till für mich. „Willst wohl noch nicht, dass wir zusammen gesehen werden, hm?"

„Till, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Du weißt, dass ich es hasse, wenn Leute Geld für mich ausgeben."

„Ich mach das aber gerne für dich."

„Ist ja alles schön und gut. Meinetwegen können wir an unserem Jahrestag hingehen, okay?"

Till gab mir grinsend einen Kuss. „Tjaaaa, mir kann halt keiner widerstehen."

Ich boxte ihm leicht gegen den Oberarm „Spinner!"

„Mensch Kira, ich hab nicht mal ein Geburtstagsgeschenk für dich." begann Gitta.

„Das macht doch nichts. Ich wollte doch auch nicht, dass du mir was schenkst." sagte ich zu ihr.

„Aber du hast mir so hübsche Blumen mitgebracht und ich hab gar nichts für dich."

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt