Ich spürte Lippen auf meiner Stirn und öffnete verschlafen meine Augen, welche ich schnell wieder schloss, da es wahnsinnig hell war.
„Hey Dornröschen, Augen auf." hörte ich die sanfte Stimme von Till. „Du hast lange genug geschlafen."
„Ich hatte auch echt was nachzuholen." murmelte ich nur. „Ich hab lange nicht mehr so gut geschlafen."
„Das freut mich. Trotzdem könntest du so langsam mal aufstehen. Ich hab auch Kaffee gemacht."
Bei dem Wort „Kaffee" öffnete ich eines meiner Augen und sah Till prüfend an, welcher tatsächlich eine Tasse Kaffee in der Hand hielt. Ich streckte meine Hand aus, um die Tasse zu nehmen.
„Ah ah hinsetzen." Till zog mir die Tasse weg. „Nicht, dass du kleckerst."
„Ist ja nicht so, dass man das Bett dann neu beziehen könnte. Müsste eh mal wieder gemacht werden." Den letzten Satz sagte ich nur ganz leise.
„Mir gehts nicht darum, dass du dann das Bett einsaust, sondern darum, dass du Kaffee über dich schütten könntest und dich verbrennst. Also los, hinsetzen."
„Jaja ist ja gut." Ich rappelte mich irgendwie hoch und lehnte mich am Kopfteil des Bettes an. „So, krieg ich jetzt meinen Kaffee?"
„Natürlich." Till gab mir die Tasse. „Denk dran: heiß." erinnerte er mich, während ich schon am Trinken war.
Ich musste lachen und spuckte meinen Kaffee zurück in die Tasse. Ja, war nicht die feine Englische Art, aber wenigstens ging er zurück in die Tasse.
„Was hast du denn?" fragte Till verwirrt.
„Nichts eigentlich. Ich musste nur dran denken, wie ich mich mal am Kaffee verbrannt habe und nen Eiswürfel lutschen wollte. Daraufhin hast du mir dann nur Tillie angeboten."
„Was heißt hier nur?"
„Naja kühlen tut er nicht." Ich senkte meinen Blick etwas traurig auf meine Tasse.
„Was ist los, hm? Du wirkst so, als würde dich was bedrücken."
„Weiß auch nicht. Irgendwie haben wir uns verändert." begann ich. „Wenn ich an früher zurückdenke, waren wir halt anders. Irgendwie hatten wir mehr Spaß, haben mehr Witze gemacht, wir haben herumgealbert... Wir haben uns beim Backen mit Mehl beworfen, wir konnten nichts zu Ende führen, ohne zwischendurch ne Knutscherei anzufangen. Es ist, als hätte dieser magische Zauber vom Verliebtsein nachgelassen. Verstehst du?" Till nickte. „Die letzten Jahre standen wir einfach in der Küche und haben gebacken. Ohne zu lachen. Oder ich hab alleine gebacken. Unser Alltag hat sich geändert..."
„Naja, wir werden nunmal auch älter. Überleg doch mal: Du warst damals 18. Da verhält man sich anders, als mit 24."
Ich nickte nur. „Aber nur, weil man älter wird, heißt das doch nicht, dass man kein Spaß mehr haben sollte."
„Wir hatten doch gestern Spaß."
„Till, ich meine das nicht im Sinne von Sex. Ich meine halt Spaß haben. Miteinander lachen. Ich weiß, damals war ich genervt davon, aber mittlerweile fehlen mir deine zweideutigen Sprüche." Ich wusste ehrlich nicht warum, aber in meinen Augen begannen sich Tränen zu sammeln. „Ich hab manchmal einfach Angst, dass du mich nicht mehr auf die Art liebst, wie du es früher getan hast. Ich weiß, dass das bescheuert klingt. Aber es sind so Kleinigkeiten. Du machst dir darüber vermutlich keine Gedanken, aber ich liege abends im Bett, lasse den Tag Revue passieren und denke dann, dass ich irgendetwas falsch gemacht hab. Ich hasse diese Angewohnheit."
Ich starrte weiterhin in meine Tasse, weil ich nicht wollte, dass Till sah, dass ich wegen so ner Kleinigkeit heulte. Till war allerdings auch nicht blöd, legte seine Finger unter mein Kinn und hob es an, sodass ich gezwungen war ihn anzusehen.
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Wie ein Diamant
FanficDie Geschichte handelt von Kiras Leben mit Rammstein (von Anfang an) und natürlich ihrem privaten. Versteht sich. Kira ist die 13 Jahre jüngere Schwester von Rhythmusgitarrist Paul Landers und ebenfalls seit Anfang an Teil der Band „Rammstein". Kir...