Kapitel 44: Abstand

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Sigrid und ich hatten uns ins Wohnzimmer gesetzt und beschlossen etwas fernzusehen. Vicky war schon wieder los und Till war immer noch nicht wieder da. Ich merkte, wie mein Magen knurrte.

„Na, Hunger?" fragte mich Tills Oma.

„Ja schon ein bisschen." gab ich verlegen zu.

„Na das Frühstück ist ja auch schon ne Weile her. Jetzt, wo wir so darüber reden, krieg ich auch Hunger."

„Ich könnte uns nen Obstsalat auf die schnelle machen." schlug ich vor.

„Klingt super!"

„Gut ich bin gleich wieder da." ließ ich sie wissen und verschwand in die Küche.

Was konnte ich denn alles benutzen? Weintrauben, Orangen, Erdbeeren, Banane...

„Kira!" rief Sigrid hektisch. Oh Gott, ihr war doch nichts passiert oder? Ich warf das gesamte Obst auf die Küchenzeile und rannte ins Wohnzimmer.

„Was ist passiert?" fragte ich panisch.

„Ihr seid im Fernsehen!"

„Was?" Ich betrat den Raum komplett und sah zum Fernseher.

„Ist Rammstein- Sänger Till Lindemann tatsächlich immer so unfreundlich zu seinen Fans?" hörte ich die Moderatorin sagen. Unfreundlich? „Einige Journalisten nahmen diese Szene für uns auf." Sie zeigten ein Video von mir und Till in der Stadt. Ich erinnerte mich sogar an den Tag. Das war der letzte Tag bei Gitta und wir waren spazieren und plötzlich kamen diese ganzen Paparazzi angelaufen.

„Da ist Till Lindemann!" hörte man jemanden rufen. Man konnte erkennen, dass wir förmlich umzingelt waren von den ganzen Journalisten.

„Kira sind Sie schwanger?" fragte eine von ihnen.

„Was?" hörte ich meine eigene Stimme. Ich konnte grob erkennen, dass ich nach Tills Hand griff und dieser zog mich zu sich und versuchte vergebens durch die Menge zu kommen.

„Meine Güte verpisst euch doch alle mal! Seht ihr nicht, dass sie in Panik ist!?" schrie Till durch die Masse. Er versuchte weiterhin die Mauer zu brechen, wurde jedoch aufgehalten.

„Herr Lindemann! Nur ein paar schnelle Fragen. Wir wollen-"

„Ist mir scheißegal, was Sie wollen! Ich will, dass Sie verschwinden! Jetzt!" unterbrach Till ihn.

Die Menge rührte sich nicht. Till packte meine Hand und schob mit aller Kraft die ganzen Journalisten beiseite. Man sah uns nur davonrennen. Ich wusste noch genau, wie ich mich gefühlt hatte.

„Dass Till Lindemann ein recht grober Kerl ist, ist ja nicht gerade unbekannt, aber dass er seine Fans auch so behandelt ist uns neu." begann ein Reporter.

„Grob!? Tilly ist alles, aber nicht grob!" brachte Sigrid ein.

„Wir wollten lediglich wissen, ob bei ihm und seiner Kollegin und Freundin alles in Ordnung ist. Schließlich wurde diese ja einen Abend vorher mit einem anderen Mann gesehen." sprach er weiter.

Es wurden Bilder eingeblendet von dem Abend, als Alex mich zum Hotel gefahren hatte. Dass ich dieses alleine betreten hatte, wurde natürlich nicht gezeigt, damit es so aussah, als würde ich Till betrügen. Was auch sonst? Aber wieso berichteten sie JETZT darüber? Das war doch schon ne Woche her. Die waren doch sonst immer top aktuell. Naja, mir sollte es egal sein.

„Wir werden an dieser Sache natürlich dranbleiben und alles weiterverfolgen." beendete der Reporter und man sah wieder die Moderatorin, die einen neuen Bericht anmoderierte.

„Was war denn da los?" fragte Sigrid mich und machte den Fernseher leiser.

„Till und ich waren ganz normal in der Stadt unterwegs und dann kamen auf einmal diese ganzen Menschen auf uns zu. Ich fühle mich wahnsinnig unwohl, wenn so viele Leute so dicht bei mir stehen. Da bekomme ich Panik und Till weiß das. Er wollte mich eigentlich nur schnell aus der Masse holen und hat deswegen so reagiert." erklärte ich ihr.

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt