Kapitel 42: Planung

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„Ich bin wieder da!" hörte ich Till. Sigrid und ich saßen tatsächlich die ganzen zwei Stunden im Wohnzimmer, hatten geredet und gelacht... Einfach alles. Ich sprang vom Sofa auf und lief Till entgegen. „Ich hab auch schon wen mitgebracht."

„Hallo Kiki." hörte ich Emil.

„Hey Emil." begrüßte ich meinen Neffen mit einer Ghettofaust. Hatte gehört, das war jetzt voll „in". „Freuste dich schon?"

„Und wie!"

„Super! Wie war die Schule heute?"

„Schule halt."

„Ja gut. War ne blöde Frage." gab ich zu.

„Na komm, ich bring deine Sachen hoch." ließ Till ihn wissen.

„Danke."

„So, was magst du denn heute machen?" fragte ich Emil.

„Wir haben früher immer Knax gespielt." begann er. (Knax ist ein Kartenspiel. Ich kenne es unter Knax, es wird häufig aber auch „Schwimmen" genannt, falls euch das eher ein Begriff ist) „Können wir das nochmal machen?"

„Ja klar! Wir müssen aber zwischendurch eine kleine Pause einlegen und Mathe lernen. Das war der Deal mit Papa." erinnerte ich ihn.

„Jaja ich weiß."

„Wie wärs, wenn wir erstmal mit Mathe anfangen und dann eine Pause machen, in der wir ein paar Runden Knax spielen?" fragte ich ihn.

„Okay."

„Wo hast du deine Mathesachen?"

„Oben in meiner Tasche."

„Na dann flitz mal hoch." Kaum war Emil auf dem Weg nach oben, kam Till runter. „Till?" hielt ich ihn auf.

Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. „Ja?"

„Können wir später bitte nochmal reden?"

„Ich dachte das Thema wäre erledigt." Entweder bildete ich es mir ein oder er klang etwas verletzt.

„Ich hab aber nochmal über was nachgedacht."

„Ja ist gut. Können wir machen."

„Danke." Ich lächelte ihn an und dann kam auch schon Emil nach unten.

„Hier!" rief er und lief auf mich zu.

„Okay, dann zeig mir mal, was wir jetzt lernen sollen."

Emil setzte sich neben mich auf einen Stuhl und blätterte in seinem Mathebuch, bis er die richtige Seite fand, die er mir dann zeigte. Konzentriert las ich mir alles durch und stellte fest: Man machte in Mathe, in der 6. Klasse, nicht mehr das, was ich früher gemacht hatte. Scheiße. Irgendwelche Umrechnungsarten für Brüche die ich noch nie gesehen hatte und andere komische Sachen. Das konnte ja super werden.

„Und? Verstehst du das?" fragte mich mein Neffe, da ich vermutlich seit 5 Minuten auf die selbe Seite starrte und absolut nichts verstand.

„Ähm naja also..." begann ich zögernd.

„Na, braucht ihr Hilfe?" fragte Till, der plötzlich hinter mir stand, seine Hände auf meinen Schultern stützte und über mich hinweg die Seite las. Ich nickte vorsichtig. „Okay. Du setzt dich erstmal auf die andere Seite." meinte er zu mir. Also stand ich auf und setzte mich gegenüber von Emil hin. Till nahm meinen Platz ein. War ja auch besser, wenn er Emil was erklärte. „Guck mal. Das ist eigentlich ganz einfach. Ich hab mir das immer so gemerkt, dass-"

Ab dem Punkt hörte ich nicht mehr zu. Verstand eh nichts. Wir schienen es aber auch tatsächlich im Unterricht gehabt zu haben. Till kannte es ja auch. Wie unangenehm. Ich sagte noch zu Paul: „Ja klar kein Ding! Ich helfe ihm gerne! Kriegen wir hin." Und jetzt? Naja gut, Till half ja.

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt