Kapitel 23: Geburtstagsüberraschung

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20. Mai 2001

Morgen war es soweit. Ich wurde 24. Tja, freute man sich darauf? Gut, 24 war nicht alt. Meine reizende Tante dachte immer, dass ich nicht älter als 22 wurde, weil ich angeblich zu viel rauchte. Ich versuchte ja wirklich aufzuhören , aber so ganz ohne Kippen konnte ich eben nicht. Wenigstens war ich schon so weit, nur noch auf Feiern zu rauchen oder wenn mir alles zu viel wurde. Ja gut und morgens eine. Ne Kippe am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

Zurück zu meinem Geburtstag. Ich musste noch so einiges vorbereiten. Ich musste backen. Ne Menge backen. Immerhin kamen schon ein paar Leutchen: Paul, seine Partnerin und Tochter, Till, Olli und Marie, Flake und wie hieß sie noch? Jenny! Dann noch Schneider, Zarina und ihr Freund Paul und zu guter letzt Viktoria und ihr Freund Florian. Sprich es kamen 13 Leute. Mit mir 14. Ich hatte überlegt einfach zwei Kuchen zu backen und vielleicht noch Brownies. War viel, ich weiß. Aber ich musste die doch auch alle satt kriegen. Einkaufen war ich zum Glück schon. Ich konnte also direkt starten.

Ich beschloss mit der Donauwelle zu beginnen. Okay was stand denn im Rezept? Ofen vorheizen. Na dann. Eier trennen. Etwas, das ich nie wirklich konnte, aber wird schon schiefgehen. Ich begann das erste Ei aufzuschlagen. Gut, hatte geklappt. Auch mit den anderen. Nur noch den Zucker unterrühren und dann steif schlagen. Beim Mixen hörte ich nicht, dass sich meine Haustür öffnete. Irgendwann legten sich zwei Arme um meine Taille. Erschrocken drehte ich mich, mit dem immer noch eingeschalteten Mixer um und sah Till.

„Was machst du denn schon hier?" fragte ich laut. Er nahm mir den Mixer ab und machte ihn aus.

„Ich dachte, ich helfe dir ein bisschen. Du hast echt viel zu tun."

„Das ist lieb von dir, danke. Ich könnte echt Hilfe gebrauchen."

„Na dann bin ich hier ja richtig. Aber bevor du mir irgendwelche Anweisungen gibts, möchte ich ne angemessene Begrüßung."

„Kriegst du." Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und gab Till einen Kuss, welchen er verlängerte. „Till" stoppte ich ihn. „So gerne ich das hier weiterführen würde. Ich muss echt vorankommen." erinnerte ich ihn.

„Ja. Stimmt. Deswegen bin ich ja hier. Also, was kann ich tun?"

„Es wäre super, wenn du schonmal das Backblech mit Backpapier auslegen könntest. Kleiner Tipp: Mach das Blech vorher von innen ein bisschen nass, dann hält das Papier besser. Hat mir meine Oma mal gesagt."

„Danke für den Tipp. Werd ich mir merken. Kommt deine Oma morgen auch?" fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. „Warum nicht?"

„Meine Familie kommt erst am Wochenende. Leider."

„Leider, weil sie so spät kommen?"

„Leider, kommen sie überhaupt." korrigierte ich.

„Wir denken erstmal gar nicht an das, was noch kommt, sondern an das, was jetzt ist."

„Womöglich besser so." Ich widmete mich wieder dem Teig für die Donauwelle, als ich sah, wie Till kläglich versuchte, ein Backblech zu finden. „Der Schrank ganz rechts unten."

„Was?"

„Da sind Backbleche. Und das Backpapier ist da hinten in der Schublade." erklärte ich und zeigte auf die erwähnte Schublade.

„Ah. Danke."

Nach 5 Minuten hatte ich den Teig fertig.

„Till hast du schon-" Ich unterbrach mich selbst, da ich sah, wie Till immer noch mit dem Backpapier kämpfte. Momentan sah es schlecht für ihn aus. War aber auch ein harter Gegner dieses Backpapier... Till sah schon süß aus, wie er da stand und versuchte das Papier auf das Blech zu kriegen. Vor Konzentration biss er sich leicht auf die Lippe und einzelne Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. „Komm ich helf dir." sagte ich lachend. Ich ging zu Till und strich ihm erstmal die Haare aus dem Gesicht. „So, jetzt siehst du auch wieder was." Ich nahm ihm das Blech und das Papier ab. „Till, ich hab gesagt, du sollst das vorher nass machen. Kein Wunder, dass das nicht klappt hier."

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt