Kapitel 22: Overthinking

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Ich war gerade dabei meine Bluse wieder zu zuknöpfen, als es an der Tür klingelte.

„Ich geh schon!" meinte Till schnell.

„Till, du hast noch kein Shirt an." erinnerte ich ihn.

„Mach ich danach." Er ging runter und kurze Zeit später hörte ich die Stimme von meinem Bruder. „KIRAAA!"

„JAAAA ich komm doch!" rief ich zurück. Meine Güte, was ein Stress. Hastig schloss ich den letzten Knopf und sprintete die Treppen runter.

„Da is ja meene Lieblingsschwester."

„Na Lieblingsbruder." Ich ging auf Paul zu und umarmte ihn. „Wie geht's wie steht's?"

„Soweit so jut denke ick. Und selbst?"

„Könnte nicht besser sein."

„Wo haste die anderen gelassen?" fragte Till.

„Ehhh müssten eijentlich ooch balle hier sin."

„Ich schätze ich fang dann auch mal an die Waffeln zu machen"

„Die sind noch nicht fertig?" fragte Paul. „Was haste denn noch jemacht?"

„Ähmmm ich war... beschäftigt."

„Keene weiteren Infos bitte. Danke."

„Hätte ich dir eh nicht gegeben." Ich ging in die Küche und holte mein Waffeleisen. Ich hatte zwar ewig keine Waffeln mehr gemacht, aber ich wusste trotzdem noch wie das funktionierte.

Nach gut 20 Minuten waren sowohl alle Waffeln, als auch der Kaffee fertig. Auch Olli, Schneider und Flake waren mittlerweile da. Richard konnte ja nicht kommen, da er immer noch in Amerika war. Er fehlte mir auf eine Weise. Wir waren gerade beste Freunde geworden und dann war der Arsch nach Amerika zu seiner Frau gezogen. Irgendwie war es ja süß, dass er seine Heimat nur für sie verließ, aber trotzdem hatte er dabei keine Sekunde auch mal an die Band gedacht. Wie es weitergehen sollte. Wie wir Songs produzieren sollten. Wie sollten wir denn Konzerte geben, wenn unser Gitarrist fehlte? Darüber hatte er sich keine Gedanken gemacht. Wir konnten nicht mal eine richtige Abschiedsparty feiern, weil der Herr Kruspe uns erst einen Tag vor Abreise informiert hatte. Im ersten Moment war ich wirklich sauer auf ihn, aber danach eigentlich nur noch enttäuscht. Seitdem er drüben war, kam nicht einmal ne Karte oder irgendwas. Kein Lebenszeichen. Wer weiß, vielleicht war er ja schon längst tot und wir wussten es nur nicht?

„Kira, wir ham echt Kohldampf!" riss mich Pauls Stimme aus meinen Gedanken. Ich nahm den Teller mit den Waffeln und die Kaffeekanne und ging ins Esszimmer.

„Bin doch da. Ich hoffe sie schmecken euch. Die ersten sehen aus wie Opfer, weil ich erstmal üben musste, aber dafür sehen die anderen gut aus."

„Ist ja ach egal, wie sie aussehen, solange sie schmecken." meinte Olli.

„Na dann. Guten Hunger."

Tatsächlich wurden die Waffeln leer. Gut, was hatte ich erwartet, wenn 5 Männer mitaßen? Bestimmt nicht, dass die Hälfte übrig blieb.

„Ich geh mal davon aus, dass die geschmacklich in Ordnung waren."

„Die waren hervorragend!" lobte Flake.

„Oh vielen Dank." bedankte ich mich. Ich stand auf, um die Teller wegzuräumen, aber Till zog mich am Handgelenk wieder zurück.

„Bleib sitzen, ich mach das." Er gab mir einen Kuss auf den Scheitel und brachte die Teller in die Küche.

„Ach, ihr seit schon echt süß zusammen..." begann Schneider. Ich grinste bloß. „Ich bin echt froh, dass ihr das alles klären konntet und du Till das verziehen hast."

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt