Kapitel 34: Fotoalbum

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Kurz vorab: Ich beschreibe hier ein paar Bilder, hab sie aber auch noch mit eingefügt, da Bildbeschreibungen noch nie so mein Ding waren.

„Wir sind wieder da Till!" rief ich.

Till kam mit einer Schürze umgebunden um die Ecke. „Super! Ich hab Essen gemacht!"

„Du hast was gemacht!?" fragte ich ungläubig und zog meine Schuhe aus. Anschließend half ich aus Sigrid aus ihren.

„Ich hab gekocht. Wundert es dich so sehr, dass ich mal was gekocht habe? Darf ich dich erinnern, dass du auch nicht viel öfter kochst?"

„Till, das hat damit überhaupt nichts zu tun! Ich habe vorhin gesagt, dass wir einkaufen gehen und dann was kochen. Ich hab jetzt extra fürs Essen eingekauft!"

„Was regst du dich denn jetzt so auf? Dann machst du das eben morgen."

„Ich hab auch nicht den ganzen Tag Zeit okay? Außerdem hab ich Hackfleisch geholt. Das muss man am selben Tag zubereiten."

„Was machst du denn morgen wichtiges, dass du keine Zeit hast fürs Kochen? Außerdem kannst du das einfrieren."

„Jetzt tu mal nicht so, als wäre ich deine Hausfrau, die nur fürs Kochen zuständig ist und nichts anderes tun darf! Darf ich dich daran erinnern, dass ich bei uns 7 für die ganzen Zahlen zuständig bin? Es ist Anfang Juni. Ich muss nachzählen, ob alles stimmt. Das hätte ich eigentlich schon vor ner Woche machen sollen, bin aber nicht dazu gekommen und muss es jetzt bis spätestens Dienstag nachreichen."

„Hättest du ja auch vorher machen können."

„Oh entschuldige bitte, dass ich zwischendurch Geburtstag hatte. Außerdem, sind wir zu deiner Mutter gefahren. Da kann ich mich ja schlecht damit beschäftigen."

„Und was war die letzten Tage?"

„Mittwoch sind wir hergekommen und ich hab meine Kartons gepackt und hergefahren. Donnerstag hab ich wieder Kartons gepackt und hergefahren und dann war Bandtreffen. Freitag hab ich wieder Kartons gepackt. Ich bin mitten in einem Umzug!"

„Du hattest heute genügend Zeit!"

„Moment, da muss ich mich jetzt mal einmischen." begann Sigrid plötzlich. „Weißt du überhaupt, was deine Freundin den ganzen Tag gemacht hat? Sieh dich mal um hier. Hier ist es bestimmt nicht immer so sauber und ordentlich. Ich kenn dich doch. Hier ist alles blitz blank. Und als wir gekommen sind hab ich sie sogar noch mit nem Wäschekorb die Treppe hoch stolpern sehen." Sie hatte das gesehen? Wie unangenehm. Zum Glück war ich nicht noch hingefallen. „Heißt sie war komplett eingespannt. Und du kommst nach Hause, meldest dich vorher nicht mal und gibst ihr direkt die nächste Arbeitsanweisung. Nicht mal bedankt hast du dich bei ihr. Zumindest nicht fürs Aufräumen."

Till blickte beschämt auf den Boden. „Kira ich-"

„Ist gut Till." winkte ich nur ab. Jetzt brauchte ich auch kein 'Danke' oder 'Sorry' mehr.

„Kira, das ist nicht gut. Spiel das jetzt mal nicht so runter. Er hat Scheiße gebaut. Soll er dazu stehen." meinte Sigrid. „Ich rolle ins Wohnzimmer. Da hinten hör ich euch nicht mehr."

Als Sigrid den Raum verlassen hatte, redete Till weiter.

„Es tut mir leid. Mir war nicht bewusst, wie viel du gemacht hast. Ich hätte dir auch einfach mal ein bisschen Arbeit abnehmen können zum Beispiel bei deinem Umzug. Dann hättest du das mit den Zahlen vielleicht schon geschafft."

„Till es geht mir nicht darum, dass du mir nicht geholfen hast. Ich muss für alles Verständnis haben, aber du hast keines für mich? Ich musste akzeptieren, dass du deine Oma herholst, weil du völlig ausgetickt bist. Ich hab nichts gegen sie, sie ist ein toller Mensch, wirklich. Dann muss ich akzeptieren, dass du für 2 Stunden am Mittwoch weg warst, wegen dem Auto. Und das war natürlich stressig. Du hattest aber kein Verständnis dafür, dass ich an dem Abend echt fertig war, weil ich 5 Stunden gepackt habe und die Kartons hin und her gefahren hab. Dann hast du den ganzen Donnerstag Vormittag eigentlich nichts gemacht, während ich wieder Kartons gepackt habe. Dann war das Treffen. Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich nicht lange bleiben will, weil ich echt müde war. Ich hab dich um 21 Uhr gefragt, ob wir bitte los können und du hast mich auf 5 Minuten vertröstet. Immer wieder. Bis es irgendwann viertel nach elf war. Da musste ich wieder Verständnis dafür haben, dass du gerne länger bleiben wolltest. Und heute auch wieder! Du musstest losfahren. Alles kein Thema. Aber es kam ja nicht mal ne Nachricht, dass du gut angekommen bist, dass ihr losfahrt, dass ihr im Stau steht. Nichts! Ich hab mir hier den Arsch aufgerissen, damit es gut aussieht! Und das erste was du zu mir sagst ist: Kannst du die Taschen reinholen? Es gehst mir ums ganze Prinzip man! Ich hab die Schnauze voll. Für mich ist es genauso stressig okay? Nur, dass ich auch noch nebenbei umziehe in DEINE Wohnung, aber ist okay, du musst mir dabei nicht helfen. Setz dich ruhig in ne Ecke und schreib in deinem dämlichen Notizbuch. Vielleicht war das doch keine so gute Idee mit dem Zusammenziehen. Ich glaube, wenn wir uns 24/7 sehen, ohne Privatsphäre schlagen wir uns irgendwann die Köpfe ein und dann knallt's hier richtig. Ach ja, der Gefrierschrank ist übrigens voll, also sieh selbst zu, wie du das reinbekommst." Ich nahm die Tasche mit den Einkäufen, stellte sie kraftvoll auf der Küchenzeile ab und gesellte mich zu Sigrid.

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt