Kapitel 11: Erlösung

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„Wollen wa die Probe jetzt noch nachholen oder lieber wann anders?" fragte Flake, als wir alle wieder beisammen waren.

„Du mir ist das relativ egal. Ich hab heute eh nichts mehr vor. Aber wenn wir die Probe verschieben, dann bitte nicht auf Dienstag. Da hab ich ne Verabredung." meldete ich mich zu Wort.

„Mir ist das auch ziemlich Schnuppe." sagte auch Till. „Ich kann nur Freitag Abend nicht." Bei dem Kommentar musste ich mir mein Lächeln zurückhalten.

„Ja, dank meener Schwester wissen wa alle, was de da vor hast..."

„Man Paul, erinner uns doch nicht dran! Hundebabys, Hundebabys, gaaaanz viele Hundebabys...." begann Schneider.

„Du Schneider, ist alles gut bei dir?" fragte ich nach. Sicher ist sicher. Er nickte. „Und was genau machst du da?" Musste ja einen Grund haben, wenn man die ganze Zeit das Wort Hundebabys wiederholte.

„Ich versuche auf andere Gedanken zu kommen." antwortete er und fing dann wieder mit den Hundebabys an.

„Was hattest du denn bitte für Gedanken!?" fragte Richard geschockt.

„Ja, das würde ich auch gerne wissen..." schloss sich Olli an.

„Ich glaube, das wollen wir alle wissen." meinte Till.

„Habt ihr anderen vergessen, was Till am Freitag Abend vorhat?" fragte Schneider in die Runde.

„Wie könnten wir nur?" fragte Richard gespielt schockiert. Wir mussten alle gucken wie Autos, da Schneider gerade anfangen wollte, die Situation zu erklären. Jedoch kam Till im zuvor.

„SCHNEIDER!" rief er.

„Was?" fragte der angesprochene unschuldig.

„Du hast dir uns beim Ficken vorgestellt!"

„Oh mein Gott..." murmelte ich leise. Nur für mich. Dachte ich.

„Lass Gott mal daraus." meinte Richard zu mir. Blöd, dass der natürlich genau neben mir stehen musste. „Für den muss das voll unangenehm sein."

„Hä für Gott? Warum denn das? Ich mein, wer weiß, ob es den überhaupt wirklich gibt."

„Was soll denn Gott unangenehm sein?" fragte mich Richard.

„Du hast doch grade gesagt, dass das für ihn voll unangenehm sein muss." erklärte ich.

„Ja für Till. Doch nicht für Gott."

„Ja dann sag das doch." beschwerte ich mich.

„Denk doch mit. Du kennst mich. Ich wechsle gerne spontan das Thema."

„Ja, leider weiß ich das...." Ich möchte mich ungern an all die Situation erinnern, in denen Richard das Thema gewechselt hat, ohne was zu sagen, wir dann aneinander vorbei geredet haben und die Situation am Ende einfach nur peinlich war. Ich werde jetzt nicht davon erzählen. Dafür war ich zu nüchtern.

„Wieso leider?" fragte Richard, in der Hoffnung, dass ich die Situationen, die übrigens meistens nur für mich peinlich waren, nochmal wiederholte.

„Du weißt genau warum, mein Lieber."

„Ach ja? Tu ' ich das?" fragte er.

Ich habe nichts dagegen, wenn mich jemand versuchte herauszufordern. Wenn es jedoch ein gewisser Richard Kruspe war, der seine Stimme so verstellte, dass es verführend klingen sollte und dabei verboten nah an dein Ohr kam und den Satz quasi flüsterte, war ich nicht ganz sooo begeistert.

„Ey Scholle! Weg von meiner Schwester!" hörten wir Paul.

Wie sehr ich ihm doch gerade dafür dankte. Es war nicht, dass ich Richard nicht leiden konnte und es deswegen nicht wollte. Es war eher sowas wie das Gegenteil. Wenn wir ehrlich waren, wussten wir alle, dass Richard nicht der unattraktivste Mensch auf diesem Planeten war. Das wäre meiner Meinung nach eher Brad Pitt. Verstand den Hype um den gar nicht... egal. Jedenfalls würde ich eigentlich eher sagen, dass Richard zwar recht attraktiv war aber nicht mein Typ. Wisst ihr? So ein typischer Schauspieler zum Beispiel, den ALLE hübsch fanden. Aber er war trotzdem nicht dein Typ. Du denkst: Ja ist nicht hässlich und so aber wäre einfach nichts für mich. So war das 99,99% der Zeit auch mit Richard. Diese 0,01%, die mir das Gegenteil sagten, entstanden in Momenten wie diesen. Gefährlich. Deswegen versuchte ich denen so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Nur zur Sicherheit.

Wie ein DiamantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt