*Roberts POV*
„Sind Sie bereit zu fahren?", fragte Herr Lindner mich, als wir uns vor dem Fahrstuhl zur Tiefgarage trafen. Ich nickte nur und trat nach ihm in den Fahrstuhl ein, als sich dieser öffnete. Schweigend gingen wir zu seinem knallgelben Porsche. Bei dem Klischee verdrehte ich im Stillen für mich die Augen. Allerdings konnte ich es nicht leugnen - beeindruckt war ich trotzdem, auch wenn ich lieber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fuhr und sonst eigentlich keinen Wert auf schnelle und teure Autos legte.
„Sind sie schon mal in so einem Auto mitgefahren, Herr Habeck?", sagte Lindner schmunzelnd. „Bisher tatsächlich nicht.", versuchte ich unbeeindruckt zu sagen. Diese Genugtuung wollte ich ihm natürlich nicht geben. Als wir uns setzten, erfüllte der Duft seines Parfums den blitzblanken Wagen. Ich schluckte etwas und musterte Lindners Profil. Ohne mich anzusehen, hörte ich ihn plötzlich etwas sagen: „Starren Sie mich an? Ich weiß, wie gut ich aussehe." Ich lachte erschrocken. Was war das denn jetzt schon wieder für ein Spruch?! „Machen Sie sich mal keine Hoffnung, Herr Lindner. Außerdem bin ich nicht an Männern interessiert, nichts für ungut." Meine Hände begannen zu schwitzen, als ich das aussprach. Wusste er vielleicht von meiner Unsicherheit über meine Sexualität? Bisher konnte ich meine bisexuellen Tendenzen erfolgreich verdrängen, aber spätestens seit der Trennung von meiner Frau vor einigen Monaten, kam ich von dem Gedanken Männer doch anziehend zu finden nicht mehr los.
„Sind Sie sich da sicher?", entgegnete Lindner noch und sah mich dabei mit einem kurzen Blick prüfend an. „Konzentrieren Sie sich lieber auf das Autofahren.", schmollte ich und verschränkte die Arme. Das ging ihn ja nun wirklich nichts an! Außerdem würde ich doch nichts mit einem von der FDP anfangen. Und dann auch noch mit Christian Lindner! Bei dem Gedanken schüttelte ich den Kopf.
„Was ist, ist der Gedanke an mich so abschreckend?", witzelte er weiter, was mich nur weiter verärgerte. Wieso flirtete Lindner denn auf einmal so mit mir? Dass er auch Männer datete war mir natürlich egal, aber ich wollte seine private Seite gar nicht so genau kennenlernen. Und wenn, dann nicht sexuell. Denke ich (?)*Christians POV*
Ich hatte Spaß daran, Robert etwas aufzuziehen, weshalb ich noch etwas weiter stichelte. So, wie er reagiert hatte, wirkte er auch nicht gerade wie ein strikter Hetero auf mich. Und irgendwie musste ich meine Chancen bei ihm ja abschätzen können. Er knetete seine Hände jetzt so sehr, dass ich ihn nervös gemacht haben musste. Bei dem Gedanken daran kribbelte es vor lauter fliegender Privatjets in meinem Bauch. Eigentlich war ich ja kein Softie, aber bei Robert Habeck war eben nichts so, wie ich es von mir kannte. Plötzlich wechselte er das Thema und begann darüber zu philosophieren, wie gut so eine Fahrgemeinschaft, wie bei uns heute, ja doch für seine heiß geliebte Umwelt sei. Es war ja schon süß, wie passioniert er so darüber sprach, weshalb ich lächeln musste. „Ich finde das richtig und wichtig, deshalb habe ich ja auch vorgeschlagen, Sie direkt mitzunehmen." Robert nickte zufrieden und sprach weiter. Dass ich ihn eigentlich nur mit meinem Porsche beeindrucken wollte, erwähnte ich natürlich nicht.
Der restliche Fahrtweg verlief ruhig, ich überholte einige GeringverdienerInnen in Ihren alten Autos und dachte über meine anstehende Rede am kommenden Freitag nach.Als wir bei mir ankamen, stieg Robert hastig aus und guckte verlegen in der Gegend rum, bis ich ihn in Richtung Haustür führte. „Schönes Anwesen haben Sie hier. Auch wenn das ein bisschen groß für eine Person ist.", nuschelte er, als er langsam in meine schicke Wohnung eintrat. Ich lachte genugtuend und legte meine Tasche im Flur ab. „Ziehen Sie gerne die Schuhe aus und fühlen sich ganz wie zu Hause. Möchten Sie etwas trinken? Ein Bier vielleicht?" Ich wartete seine Antwort gar nicht erst ab und ging schnurstracks in die Küche, um uns zwei Flaschen Bier zu öffnen. Ihn bei mir zu Hause zu haben machte mich jetzt doch etwas nervös, selbst ein toller und selbstsicherer Hecht wie ich kann ja auch mal aus der Fassung gebracht werden, dachte ich. Robert saß bereits auf meiner noch nach neuem Leder riechenden Couch und rutschte nervös darauf hin und her. Mit leicht zitternder Hand nahm er die Flasche entgegen. „Alles okay bei Ihnen?", fragte ich, woraufhin er nur mit „Äh, ja, das ist nur mein Kreislauf.", antwortete.
Er kam schnell zur Sache und griff direkt das Thema auf, über das er mit mir sprechen wollte. Seine Ideen und Vorschläge klangen für einen Grünen gar nicht mal so schlecht, weshalb wir uns schnell einig wurden und ein dementsprechend angenehmes Gespräch führen konnten. Nach einer halben Stunde waren wir bereits fertig. Dafür, dass es doch nur so ein kleines Anliegen war, wunderte es mich, dass Robert meiner Einladung zugesagt hatte. Jetzt, wo er aber erstmal bei mir war, konnten wir uns ja auch mal etwas privater kennenlernen! Ich musste meine coole Fassade natürlich aufrecht erhalten und bot ihm daher im Gespräch erst einmal das Du an.
„Klar, Christian. Ich finde dieses ewige Gesiezte sowieso überflüssig, schließlich sind wir ja auch schon eine Weile Kollegen." Er lächelte mich freundlich an und nahm einen großen Schluck von seinem Bier. Robert versuchte seine Flasche cool wieder auf meinen teuren Glastisch zu stellen, ohne meinem Blick dabei auszuweichen, allerdings verfehlte er den Tisch. Die Flasche prallte leicht an der Kante auf und etwas Bier kleckerte auf den Tisch, seine Hose und meinen blanken Marmorboden. Erschrocken sahen wir uns an. „Kein Problem, das kann man ja wegwischen.", meinte ich, bevor ich etwas Zewa aus der Küche holte. Ohne ihm die Küchentücher selbst in die Hand zu drücken, wischte ich einfach an seinem Schenkel herum, um das Bier aufzusaugen. „Lassen Sie nur.", sagte er verlegen und griff nach meiner Hand. Wir hielten beide inne und schauten uns tief in die Augen. Robert stockte und schluckte.
Hallo ihr Lieben! Hier ist direkt schon zweite Kapitel mit einem Cliffhanger, dem konnte ich einfach nicht widerstehen 😌 Wie gefällt euch die Geschichte bisher? Ich freue mich über Feedback und Kommentare 🫶
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Lindner meine Schmerzen (Christian Lindner x Robert Habeck)
FanfictionChristian Lindner ist nun schon eine Weile in Robert Habeck verliebt. Ein paar Monate nach Roberts Scheidung sieht der Liberale einen funken Hoffnung zwischen den beiden und ergreift die Initiative. Kann Robert über seinen Schatten springen und sich...