31. Der Beste, den er je hatte

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*Christians POV*

Als ich an diese Begegnung zurückdachte, fiel es mir siedend heiß ein. Das war die Umsetzung seiner Drohung. „Moment mal, was machen Sie dann eigentlich hier?" Amthor grinste breit. „Ich hab ein Auge auf Ihr Ministerium geworfen. Und wir CDUler müssen ja zusammenhalten. Oder Jens??" „Jaja", beschwichtigte er den in einem Millenialkörper gefangenen Rentner. „Jens, hör auf mit dem Scheiß.", zischte ich jetzt. „Oder was?", fragte er mit weit aufgerissenen Augen. Sein linkes Auge zuckte leicht, woraufhin mir ein Schauer über den Rücken lief. „Ich hab die Bilder von dir und Habeck. Ich denke, die sollten nicht an die Öffentlichkeit." „Das würdest du nicht wagen. Dafür magst du mich zu sehr." Als ich das aussprach, schaute er beschämt nach unten und nickte. Seine Mimik entspannte sich wieder ein wenig und er sah jetzt einfach nur traurig aus.

Ich glaubte zu wissen, was er jetzt hören wollte. „Ich hab dir das nie gesagt, deshalb hoffe ich, es ist noch nicht zu spät." Er schaute mich nun aufmerksam mit seinen glasigen Augen an. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht verarschen sollen. Heute weiß ich es besser." Eine blau-schillernde Träne lief aus seinem rechten Auge, als ich das so aussprach. Er legte seine Hand auf meine Schulter und nickte anerkennend. „Danke, das wollte ich nur hören." Wer hätte gedacht, dass es so einfach sein konnte? „Also löscht du die Bilder jetzt und lässt uns in Frieden?" „Ja", sagte er und grinste schief (wie auf dem Titelbild 💀). „Hä?", fragte Amthor irritiert, „Das ist aber nicht der Schabernack, der mir versprochen wurde!", protestierte er wie ein beleidigter 5-Jähriger, der nicht mehr weiterspielen durfte. Wir ignorierten den Kasper auf der Rückbank und schüttelten uns wie zwei hetero Männerbesties die Hände. „Hör jetzt echt auf mit dem Scheiß und steh meinem Glück nicht so im Weg. Du wirst auch noch den Richtigen finden, der bin nur einfach nicht ich." Jens nickte nachdenklich und ließ meine Hand dann los.

Irritiert stieg ich endlich wieder aus und joggte zu meinem Porsche. Dort saßen Annalena und Robert inzwischen aufrecht und lächelten erleichtert, als sie mich erblickten. Ich hoffte inständig, dass Jens sich an die Abmachung hielt. Ohne etwas zu sagen knallte ich meine Autotür zu und raste mit quietschenden Reifen los.

*Roberts POV während Christian im Auto ist*

Ich hatte sofort den Motor des Autos ausgeschaltet, als Christian ausgestiegen war. Wie konnte er bitte vor allem in Zeiten wie diesen so viel Benzin verschleudern wollen?! Nervös knetete ich auf dem Stressball, den ich extra für diese Wartezeit mitgebracht hatte. Ich drückte so fest darauf rum, dass ich glaubte, ihn kaputt zu machen. Meine Knöchel färbten sich weiß und mein Naturkosmetikdeo hatte Schwierigkeiten, meinen Angstschweißgeruch zu überdecken. Beruhigend nahm Annalena meine Hand, damit diese ihren Griff wieder löste. „Christian wird schon wissen was er tut. Vertrau ihm." „Hmm", machte ich nur nachdenklich und blickte in ihre blau-grauen Augen. Mein Leben wäre wohl nur halb so kompliziert, wenn ich mit jemandem wie ihr zusammen wäre.

„Ich hab Angst um ihn. Und um uns. Weißt du, wir sind jetzt offiziell zusammen." Annalenas Augen strahlten und sie grinste wieder wie ein Honigkuchenpferd, als sie das hörte. „Glückwunsch, Robert! Das sind ja tolle Neuigkeiten.", meinte sie aufrichtig. „Er hat mich an dem Abend gefragt, bevor wir fotografiert wurden.", erklärte ich lächelnd. Sie nickte nur und lugte dabei nach vorne. Christian war jetzt schon einige Minuten in dem fremden Auto. Was da wohl gerade passierte? Bevor ich mir die schlimmsten Dinge ausmalen konnte, entschied ich mich dazu, Annalena eine Veggie-Frikadelle ans Ohr zu quatschen. „Oh ja, erzähl mir gerne von euch! Wie fühlt es sich an mit Christian?" Ich sah mich verträumt in seinem Auto um, in dem noch der Duft nach seinem teuren Parfum lag und suchte nach den richtigen Worten. „Mit ihm ist alles so anders. Wenn ich diese Strapazen hier mal außenvor lasse, ist alles so unglaublich einfach. Wir gehören einfach zusammen." „Und weiter?", bohrte sie nach und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Zuerst habe ich meine Gefühle für ihn ja ziemlich geleugnet", begann ich, „aber nach der Sache mit der BILD war ich mir endgültig sicher, dass ich ihn liebe. Ich kann mir mein Leben überhaupt nicht mehr ohne ihn vorstellen, obwohl unsere gemeinsame Zeit erst vor wenigen Wochen begonnen hat. Verstehst du was ich meine?" Sie nickte selig lächelnd. Ich quasselte weiter vor mich hin: „Diese paar Tage ohne ihn waren die Schlimmsten seit langem. Wenn ich bei ihm bin, kann ich endlich ganz der sein, der ich wirklich bin. So, wie noch nie. Er macht mich einfach glücklich." „Ich freue mich so für euch, Robert!", warf sie ein. „Und was ist mit den ganzen Details??", fragte sie neugierig und zwinkerte frech. Ich lachte verlegen und kratzte mich am Hinterkopf. „Na sag schon, ist Christian so gut im Bett, wie alle immer meinen?" Ich zuckte nur die Achseln und grinste verwegen. „Ach, Robert! Jetzt erzähl doch mal." „Willst du's wirklich wissen?" Sie nickte eifrig.

„Er ist der Beste, den ich je hatte.", Ich machte eine dramatische Pause und sah ihr in die aufgeregten Augen. „Mit Abstand." Annalena grinste jetzt verschmitzt. „Soso... lief dann da schon mal was im Bundestag?" „Also alles verrate ich dir jetzt aber auch nicht.", erwiderte ich verlegen lachend. „Na gut, vielleicht erzählst du mir das ja ein anderes Mal.", sagte sie enttäuscht, aber meine Antwort hatte ja auch nicht gerade abgestritten, dass wir schon mal was auf der Arbeit hatten. In dem Moment stieg Christian auch schon wieder aus dem Auto aus und lief zügig zu uns. Wortlos öffnete und knallte er die Tür zu, um das Gaspedal direkt durchzudrücken. „Schreibt mal Alice, dass sie auch losfahren kann." Annalena schrieb in unsere neue Whatsappgruppe „Politik-Besties", die die Rechte unbedingt mit uns haben wollte. Nicht, dass sie sich noch was darauf einbildete, eingeweiht worden zu sein. Anfreunden würde ich mich definitiv nicht mit ihr. Sie schickte zu ihrer Antwort anscheinend jeden Boomer-Emoji, den sie auf die Schnelle finden konnte:

Ja hallo, danke für die Info! 😜👍🏻🍀☀️🚘

Christian atmete erleichtert auf, als wir wieder auf den Straßen waren. „Soll ich dich nach Hause bringen, Annalena?" „Ja, das wäre lieb. Aber jetzt sag doch mal wie es lief." „Ist alles gut gelaufen. Die Bilder werden nicht veröffentlicht. Die Details bespreche ich aber nur mit Robert." Er sah mich durchdringend durch den Rückspiegel an. Seine himmelblauen Augen hatten einen nervösen und liebevollen Ausdruck zugleich. Ich war wirklich gespannt, was er mir gleich erzählen würde. „Och wie schadeee...", maulte Annalena, aber hakte auch nicht mehr weiter nach. Als wir sie absetzten, bedankte sie sich noch für die Fahrt. Bevor Christian losfuhr, setzte ich mich auf den Beifahrersitz und legte meine linke Hand auf seine Wange. Er lächelte müde und schmiegte sein Gesicht an meine Finger. „Erzähl mir zu Hause gleich alles, okay?" Er hatte die Augen geschlossen und nickte leicht. „Ich liebe dich, Christian.", flüsterte ich und beugte mich zu einem Kuss nach vorne. Er erwiderte ihn mit einer Sehnsucht, die ich so noch gar nicht von ihm kannte. „Ich liebe dich auch. Lass uns schnell zu mir." Ich nickte und hielt mich an dem einen Türgriff fest, während er viel zu schnell lospeste.

In seiner fetten Designerbutze angekommen, schmiss er sein Jackett samt seines Autoschlüssels in eine Ecke und griff sofort nach meinem Oberkörper. Christians Augen funkelten und waren nun eher sturmblau anstatt himmelblau. Er hatte mich bestimmend gegen seine Tür gedrückt und stützte sich mit einer Hand auf meiner Augenhöhe ab. Der Jüngere atmete schwer und sah hastig zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Bei dieser unerwarteten Geste blieb mir kurz die Luft weg, weshalb wir kurze Zeit später im Gleichklang ein- und ausatmeten. Sein Parfum benebelte mich leicht und mein Herz schlug etwas höher. „Ich will dich nicht verlieren." In seiner Mimik blitzte jetzt Angst und Trauer auf. „Ich gehe nirgendwo hin. Alles, was jetzt kommt, stehen wir zusammen durch." Sein Gesichtsausdruck entspannte sich jetzt etwas und er nickte erleichtert. Er küsste mich zuerst zaghaft, um das Tempo dann doch ziemlich zügig anzuziehen. Christian presste seine Hüfte jetzt gegen meine und ich griff nach seinem prallen Apfelarsch und zog ihn noch näher zu mir. Was war denn plötzlich so über ihn gekommen?

„Christian?", unterbrach ich unsere wilde Knutscherei schließlich. „Hmm?", er nutzte die Pause, um meinen Hals zu küssen. Das erschwerte mein Konzentrationsvermögen so sehr, dass ich keine ganzen Sätze mehr rausbringen konnte. „Ähm, also... wegen eben... was..." Christian lachte leicht und hauchte seinen heißen Atem an meinen Nacken. „Das besprechen wir später." Eigentlich wollte ich schon gerne wissen, was in dem Auto besprochen wurde, allerdings wurde ich sofort schwach und gab mich ihm kurzerhand hin. „Komm, lass uns unter die Dusche.", nuschelte er, als wir gerade dabei waren, unsere Kleidung in seinem Flur zu verteilen. Ich nickte benommen und ließ mich von ihm in sein Badezimmer ziehen.

Spoiler für das nächste Kapitel: es wird kinky ❤️‍🔥

Lindner meine Schmerzen (Christian Lindner x Robert Habeck)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt