12. Unwiderstehlich

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*Christians POV*

Ich versuchte nach der Sitzung so schnell wie möglich in Roberts Büro zu kommen. So ein Angebot würde ich mir ja nicht zweimal machen lassen. Den restlichen Leuten, die etwas sagten, konnte ich überhaupt nicht mehr zuhören, weil ich gedanklich schon die ganze Zeit bei ihm war. In seinem Büro angekommen verschloss ich die Tür hinter mir. „Ich dachte, du hast Angst hier in der Öffentlichkeit? Oder macht dich das etwa doch an.", sagte ich schmunzelnd und öffnete mein Hemd langsam. „Ich kann dir einfach nicht widerstehen.", erwiderte Robert ehrlich und übernahm die restlichen Knöpfe an meinem Hemd. Er wies mich auf seine Couch in dem Büro, die eigentlich doch gar nicht so nach einem gebrauchten Möbelstück aussah, wie ich dachte, also setzte ich mich wortlos. Robert setzte sich auf meinen Schoß und kniete mit beiden Beinen jeweils links und rechts von mir, sodass ich seinen warmen Schritt an meinem Golfschläger spüren konnte. Wir küssten uns leidenschaftlich und in meinem Bauch flogen die Privatjets wieder wild umher. Als er dann meinen Hals küsste, stöhnte ich und wartete sehnsüchtig darauf, dass er mit dem Kopf weiter nach unten wanderte. Als er meinen langen Golfschläger endlich aus der Hose holte, zögerte er noch einen Moment. "Ich hab sowas noch nie gemacht.", sagte er etwas peinlich berührt. Ich sprach ihm gut zu und betonte noch einmal, dass er nichts machen müsse, mit dem er sich nicht wohl fühlte. Er nickte und setzte daraufhin langsam mit seinem Mund an. Es war spürbar, dass er sich vor allem aus Unsicherheit zurückhielt, aber er war ziemlich geschickt und schien schnell gefallen an der Sache zu finden.

Keuchend und zufrieden sah ich auf ihn herab, als er fertig war. "Deine Angst, das nicht zu können, war völlig unberechtigt. Du kannst das echt gut.", sagte ich sichtlich überwältigt, was ihm ein zufriedenes Lächeln entlockte. Wir küssten uns noch einmal ausgiebig, bis er mir dabei half, mich wieder anzuziehen. Er war vielleicht nicht so gut wie ich, allerdings hatte ich ja auch schon deutlich mehr Übung als er. Und ich bin ja sowieso gut in allem.

Robert bot mir einen Bio-Kräutertee an, den ich dankend ablehnte, allerdings blieb ich trotzdem gerne noch eine Weile bei ihm. Ich würde ja einiges für ihn tun, aber ich fing sicher noch nicht damit an, mir sowas wie Fenchel-Anis-Kümmel Tee just for fun reinzuballern. Dafür müsste dann doch noch einiges passieren. Sowas würgte ich nur runter, wenn ich wirklich krank war. Er zuckte nur mit den Schultern und kochte sich mit seinem eigenen Büro-Wasserkocher einen Kamillentee und schenkte mir ein Glas Wasser ein, bevor er eine Tüte Dinkel-Snackbrezeln aufriss. "Hast du am Wochenende schon was vor?", fragte ich schließlich. "Das Wetter soll so schön werden." Robert dachte kurz nach. "Dieses Wochenende kann ich meine Kinder wiedersehen. Sonntagabend wäre aber passend. Soll ich uns was schönes vegetarisches kochen?" Bei dem Vorschlag verdrehte ich scherzhaft die Augen, aber ab und zu würde ich ja auch mal ausnahmsweise was ohne Fleisch essen können, wenn ich Robert wollte. Wir verblieben bei Sonntagabend und fuhren nach dem Arbeitstag wieder als "Fahrgemeinschaft" zusammen, damit er sich nicht mit dem BVG rumschlagen musste.

*Roberts POV*

Ich freute mich riesig auf das kommende Wochenende. Meine Kinder fehlten mir sehr und ein gemeinsamer Abend mit Christian wäre der krönende Abschluss für die freien Tage. Ich hatte schon die perfekte Idee für unser Abendessen und wollte heute Abend noch einkaufen gehen. Als er mich vor meiner Wohnung absetzen wollte, blieb ich noch einen Moment sitzen. "Ich freue mich auf Sonntag.", sagte ich aufrichtig und gab ihm einen innigen Kuss. Christian strahlte mich an und wünschte mir viel Spaß mit meiner Familie. Als ich ausstieg raste er mit quietschenden Reifen los, was mich die Augen verdrehen ließ. Er war eben doch ein kleiner Prolet, aber eben mein Prolet.

Angekommen im Bioladen meines Vertrauens packte ich alles ein, was mein grünes Bioherz begehrte. Von Dinkel-Keksen, über Hafermilch bis zu meinem Lieblingstofu wurde ich bei allem fündig, was ich mir für Sonntagabend ausgemalt hatte. Ich würde es Christian erst im Nachhinein sagen, aber eigentlich wollte ich sogar komplett vegan kochen. Mit den Gedanken schon bei ihm, bezahlte ich bei der mir schon bekannten Kassiererin und fuhr überglücklich mit meinem vollen Fahrradkorb wieder nach Hause.

Als ich meine Kinder am nächsten Tag in Flensburg besuchte, sah ich meine Ex-Frau das erste Mal seit einem Monat wieder. Zwischen uns herrschte noch immer eine unangenehme Stimmung, da wir einfach noch nicht genau wussten, wie wir am besten mit allem umgehen sollten. Zudem sahen wir uns nicht sehr häufig, da ich nach der Trennung raus aus Flensburg wollte und nach Berlin zog.

"Du siehst erholt aus, Robert. Geht's dir besser?", erkundigte sie sich. "Ja, tatsächlich. Ich habe jemanden kennengelernt.", entgegnete ich. Sie schluckte aber lächelte dann. "Ich freu mich für dich." Es klang sehr aufrichtig, aber ihr Schmerz klang trotzdem mit. Wir hatten uns im Guten getrennt und einfach irgendwann festgestellt, dass unsere Liebe nicht mehr so wie am Anfang war. Unsere Söhne waren schon teilweise ausgezogen, aber wenn ich zu Besuch kam, schliefen meistens alle wieder in unserem Familienhaus. "Kenn ich sie denn?" Ich schüttelte den Kopf. Für ein Outing war es jetzt noch definitiv zu früh und sie musste erst recht nicht wissen, dass ich gerade was mit dem Christian Lindner am laufen hatte.

Ich verbrachte den Tag mit den Kindern und hörte mir an, was ich in den letzten Wochen alles verpasst hatte. Es war schön, ein wenig Abstand von meinem Arbeitsalltag zu bekommen und meine Söhne fehlten mir sowieso immer sehr. Ich hatte mir ein Hotelzimmer für die Nacht genommen, um auch den halben Sonntag noch mit ihnen verbringen zu können. Ich merkte, dass auch sie sich die Zeit sehr mit mir wünschten, weshalb ich so lange blieb, wie es ging. Irgendwann nahm ich dann doch den ICE zurück nach Berlin, schließlich musste ich morgen wieder in den Bundestag und war abends sowieso noch mit Christian verabredet.

Zu Hause angekommen bereitete ich das Essen schon mal vor und öffnete eine Flasche Bio-Wein, den ich extra nach dem Vegan-Siegel ausgewählt hatte. Es gab Gemüselasagne mit dem simply-V Käse, weil der sich einfach am besten zum Überbacken eignete (kleine Autorinnennotiz an dieser Stelle: ich finde, simply-V könnte mich hierfür gerne sponsern. Ich kaufe euren Streukäse für jeden Auflauf & ich bin nur eine arme Studentin </3). Ich pfiff beim Kochen fröhlich irgendeine Melodie, die mir in den Sinn gekommen war und spürte das fliegende Konfetti in mir mehr und mehr, je näher unsere ausgemachte Uhrzeit rückte.

Als ich Christian dann lang ersehnt die Tür öffnete, stockte mir kurz der Atem. Seine Haare waren auf eine niedliche Art und Weise leicht zerzaust, er trug wieder ein hellblaues Hemd, bei dem die obersten Knöpfe geöffnet waren, was seine Brust leicht entblößte und er hatte sein schönstes Zahnpastalächeln für mich aufgesetzt. "Hallo Robert.", sagte er glücklich, bevor er mich auch schon stürmisch küsste und seine Arme um mich legte.

In diesem Kapitel gab's mal ein bisschen mehr Harmonie bei den zwei Mäusen, kann ja nicht immer alles dramatisch sein 😌 Ob das wohl noch lange so bleibt? 👀

Lindner meine Schmerzen (Christian Lindner x Robert Habeck)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt