Keine Sorge, der Herzschmerz wird im nächsten Kapitel wieder gelindnert. <3
*Christians POV*
Wir harrten minutenlang so aus. Niemand von uns beiden sagte etwas und man konnte nichts hören, außer mein leises Wimmern. Robert macht Stress bei mir, weil ich mit Franca spontan was essen gehe und er küsst einfach mal so eben seine Ex-Frau? Das musste ich erstmal verdauen. Seine Beichte lag mir schwerer im Magen, als eine große Portion Spanferkel. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.", sagte ich ehrlich, als ich wieder weniger weinte und einigermaßen sprechen konnte. „Das ist deine Reaktion auf so eine kleine Sache? Du siehst irgendeine Schlagzeile und rennst direkt zu deiner Ex? Sowas hätte ich wirklich nicht von dir gedacht, Habeck." Ich brach ab, weil ich mittlerweile unkontrolliert weinen musste. Robert schluchzte nun ebenfalls. „Es tut mir so leid", brachte er hervor, als wir uns gegenseitig in den Armen lagen und Rotz und Wasser heulten. Eigentlich wollte ich jetzt nicht in seiner Nähe sein, aber es tat trotzdem irgendwie gut, ihn bei mir zu haben. Wie ein Börsencrash sank mein anfänglich so großes Glück mit dem Grünen gerade in den Keller und ich konnte nur dabei zusehen, wie es mir mein eigentlich sonst so starkes Lindnerherz zerbrach.
„Was kann ich tun, um das wieder gut zu machen?", fragte Robert irgendwann. Das wusste ich allerdings selbst nicht. Woher wusste ich denn überhaupt, ob er nicht wieder zu seiner Ex zurückwollte. Schließlich betonte er ja ständig, wie frisch die Trennung noch zwischen ihnen wäre. „Du kannst erstmal gar nichts tun.", antwortete ich nach einer quälend langen Pause. Robert nickte und blickte weiter traurig drein. „Du hast Glück, dass ich so sehr in dich verliebt bin. Sonst hättest du nie wieder was von mir gehört. Naja, außer vielleicht auf der Arbeit.", fügte ich noch hinzu. Er sollte sich bloß nicht einbilden, dass er mich in irgendeiner Weise hinhalten könnte und dass ich mir sowas gefallen ließ. Allerdings standen wir noch ganz am Anfang von etwas eigentlich so besonderem, was auch immer das mal zwischen uns sein könnte. Normalerweise gab ich nicht viel auf Monogamie, wenn es nicht klar abgesprochen war, aber das hier mit Robert war eben anders als alles andere. Zurück zur Ex zu gehen war aber auch wirklich next level, wer wäre da nicht verletzt?
„Ich weiß was für ein Fehler das war. Bitte verzeih mir." Robert nahm meine Hand, aber ich konnte es langsam doch nicht mehr ertragen, hier so bei ihm zu sitzen. Ich konnte nur daran denken, wie seine Hand die seiner Ex noch vor kurzem berührt hat. Dieses Problem, oder eher diese dornige Chance, wie ich ja eigentlich gern zu sagen pflegte, stach jetzt mit ihren spitzen Stacheln in mein Herz und fühlte sich eigentlich ganz und gar nicht mehr wie eine Chance an. „Ich muss jetzt gehen.", war alles, was ich noch rausbringen konnte. Robert konnte mir mal gehörig an die Füße fassen! Was bildete er sich eigentlich ein? Er versuchte nicht einmal, mich bei sich zu behalten und ließ mich einfach wortlos gehen. Ich war ihm anscheinend ja super wichtig.
Als ich auf dem Flur war, rannte er mir dann doch endlich wie in einer Romcom theatralisch hinterher. Er griff nach meinem Arm und sah mich nervös an. Seine eiskalten Hände hielten zwei Sekunden später schon mein Gesicht fest umschlossen, sodass ich nicht einmal die Chance gehabt hätte, seinem Kuss auszuweichen. Ich war gleichzeitig so traurig und wütend und ließ meine ganzen Emotionen in diesem Kuss raus. Seine Zunge umspielte meine wild und ich fragte mich, wann und ob ich das jemals wieder zu spüren bekommen könnte, weshalb ich diesen Moment so lange hinauszögerte wie möglich. Keuchend starrten wir uns an, als wir schließlich pausierten. Überfordert und verletzt murmelte ich noch „Ich muss jetzt wirklich gehen" und rannte auch schon das Treppenhaus hinunter.
Dieser Schock saß so tief, dass ich nicht anders konnte, als in die Bar bei mir in der Nähe zu gehen. Ich parkte mein Auto schnell bei mir, um dann zu Fuß loszugehen. Schließlich wollte ich den Schmerz jetzt irgendwie vorläufig mit Alkohol lindnern und das Gefühl von Roberts Lippen auf meinen wegspülen. Ich setzte mich in eine etwas dunklere Ecke und kippte meinen Whiskey im Sekundentakt runter, bis ich endlich was vom Alkohol merkte. Der Whiskey machte es leider nur noch schlimmer, anstatt die Gedanken an diesen blöden Klima-Nationalisten zu ertränken. Irgendwann völlig betrunken torkelte ich noch immer tieftraurig nach Hause ins Bett und meldete mich für den nächsten Tag schon mal krank. So würde ich sowieso nicht anständig arbeiten können, „Besser nicht regieren, als falsch", sagte ich ja auch immer so schön. Das waren weise Worte. Ich überlegte lange, aber schrieb Robert doch nochmal eine gepfefferte Nachricht, bevor ich auch schon auf der Couch in meinem maßgeschneiderten Anzug einschlief:
Ich brauche erstmal Abstand von dir. Warte nicht darauf, dass ich mich bei dir melde. 🆑
Robert antwortete natürlich nicht, allerdings würde ich auf so eine Nachricht auch nicht reagieren wollen.
*Roberts POV*
Ich konnte schon ahnen, dass Christian mir schrieb, als ich mein Handy vibrieren hörte. Die Nachricht bohrte sich in mein Herz, wie die tausenden Stacheln eines Igels. Na toll, Robert. Jetzt hast du's dir mit ihm ver(baer)bockt. Ich konnte ihm die Reaktion nicht mal verübeln, ich wäre ziemlich sicher genauso verletzt gewesen.
Am nächsten Morgen wartete ich schon sehnsüchtig darauf, ihn zumindest von weitem sehen zu können. Wir trafen uns aber nicht wie so häufig zufällig am Bundestagscafé. Ich gab schnell auf und machte mich in meinem Büro an die Arbeit. Meine Gedanken kreisten um Christian, wie die Erde um die Sonne. Er fehlte mir so! Ich überlegte mir einen Vorwand, um ihn über sein Bürotelefon anrufen zu können und wählte die Nummer. "Christian Lindners Büro, was kann ich für sie tun?", meldete sich seine Sekretärin. "Hallo, Habeck hier, könnte ich kurz mit Herrn Lindner sprechen?" "Der hat sich für heute krank gemeldet. Soll ich ihm eine Nachricht hinterlassen?", fragte sie noch, aber ich lehnte das Angebot ab. Ich hatte ja sowieso kein richtiges Anliegen. Ich bedankte mich noch und legte dann wieder auf. Hatte er sich etwa wegen gestern Abend krankgemeldet? Abwegig wäre das ja nicht. Ich konnte nicht anders und musste schon wieder anfangen zu weinen. Völlig überfordert schrieb ich Annalena, ob sie kurz Zeit hätte, um zu reden. Es dauerte nur 10 Minuten, da klopfte sie schon an meine Bürotür.
Ich saß noch immer weinend in meinem Stuhl und sah verzweifelt zu ihr hoch. "Ach, Robert", sagte sie mitfühlend und umarmte mich fest. "Ist es wegen Lindner?", fragte sie, woraufhin ich nur nicken konnte. "Möchtest du darüber reden?" Ich seufzte und suchte nach den richtigen Worten. Nachdem ich ihr alles erklärt hatte und ihr auch den BILD Artikel gezeigt hatte, atmete sie schwer aus. "Du willst das jetzt bestimmt nicht hören, aber deine Reaktion war leider wirklich etwas voreilig." Das wusste ich mittlerweile auch. "Ich konnte nur daran denken, was für ein Aufreißer Christian eigentlich ist. Da war für mich klar, dass er mich jetzt auch verarschen will." Annalena konnte meinen Standpunkt verstehen und sprach mir nochmal gut zu. "Gib ihm Zeit, es hätte ja auch noch schlimmer kommen können. Es war nur ein Kuss. Wie bei uns damals - das konnte Daniel ja auch zum Glück verkraften." Ich nickte traurig und hoffte, Christian würde sich wieder beruhigen können. "Was, wenn er mir jetzt nie wieder vertrauen kann? Er ist mir wirklich wichtig, Anna." "Das kann nur er selbst sagen, aber du kannst ihm zeigen, dass er dir eigentlich vertrauen kann. Gib ihm noch ein paar Tage und gehe dann auf ihn zu. Vielleicht hilft das ja." Annalena hatte recht. Zu verlieren hatte ich jetzt sowieso nichts mehr. Ich bedankte mich bei ihr und umarmte sie zum Abschied nochmal. "Was würde ich nur ohne dich machen.", sagte ich aufrichtig und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie lachte nur und ging wieder zurück in ihr Büro.
Gebt mir hier gerne Feedback zu dem kleinen Drama zwischen Robi und Chrissi, war das doch etwas too much? Ich wollte die Storyline hier mal etwas aufrütteln, aber euren Reaktionen nach zu urteilen war die Mehrheit nicht sehr begeistert 😂 In den nächsten Kapiteln folgt aber wieder mehr Harmonie 💘
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Lindner meine Schmerzen (Christian Lindner x Robert Habeck)
FanfictionChristian Lindner ist nun schon eine Weile in Robert Habeck verliebt. Ein paar Monate nach Roberts Scheidung sieht der Liberale einen funken Hoffnung zwischen den beiden und ergreift die Initiative. Kann Robert über seinen Schatten springen und sich...