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Es kam, wie es kommen musste. Christian hatte seinen Auflauf einen kurzen Moment aus den Augen gelassen, er wollte sich kurz umziehen, da war der Auflauf schon ziemlich dunkel geworden. Also wollte er ihn schnell aus dem Ofen holen, wobei er nicht mehr die nötige Konzentration hatte. Er spürte schlagartig einen Schmerz in seiner linken Hand, die er sich so eben verbrannt hatte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lief er in sein Bad, um kaltes Wasser über die Hand laufen zu lassen. Er ärgerte sich maßlos über sich selbst. Es war so klar gewesen, dass er sich so blöd anstellte. Und wie peinlich es bloß sein wird, wenn Robert das sieht. Aber in erster Linie hatte er gerade unfassbare Schmerzen. Und er schwor sich, dass er das Kochen wohl doch lieber lassen sollte. Apropos, das Essen konnte man jetzt wahrscheinlich auch vergessen. Verärgert stand Christian noch in seinem Bad, als es an der Tür klingelte. Robert war also endlich da. Auch wenn die Situation gerade absolut unpassend war.

Mit Schmerzen lief Christian also zur Tür. Seine Hand war rot und dick und man konnte sofort sehen, dass da etwas schief gelaufen sein musste. Also atmete Christian noch einmal tief durch, bevor er die Tür öffnete. Ein lächelnder Robert schaute ihm in die Augen und das verbesserte die Situation natürlich sofort. Aber Robert sah ihm auch sofort an, dass etwas nicht in Ordnung war. Und dann fiel sein Blick auf Christians Hand.

"Mein Gott Christian, was hast du gemacht?", fragte er besorgt und etwas bestürzt und schob ihn dann in seine Wohnung, damit sie endlich alleine waren.

"Hab mich verbrannt. Wollte eigentlich etwas für uns zu Essen machen. Das ist nicht so erfolgreich geworden. Meine Hand ist verbrannt und das Essen auch. Verdammt! Das kann doch nicht sein, dass ich allein an solch einfachen Dingen schon scheiter." Christian redete sich etwas in Rage. Er war sauer auf sich selbst, dass es nicht so geklappt hatte, wie er es sich vorgestellt hatte. Und das er jetzt so vor Robert da stand.

"Hey Christian, ist doch alles gut. Aber deine Hand sieht gar nicht gut aus, du musst doch höllische Schmerzen haben. Komm, du solltest das am besten weiter kühlen und ich gucke mir in der Zeit mal an, was mit dem Essen passiert ist. Das kann man doch bestimmt noch verwerten."

Robert fand es absolut süß, als er sah, wie viel Mühe Christian sich bei dem Essen gegeben haben musste. Er wusste nicht, dass Christian das vorgehabt hatte. Umso überraschter war er auch gewesen. Und es ließ ihn natürlich gut fühlen, dass Christian sich extra für ihn so bemüht hatte. Aber gleichzeitig hatte er auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, denn immerhin hatte er sich deshalb verbrannt. Aber zum Glück war noch so viel Gemüse von Christians Kochaktion über, dass er damit noch etwas anderes anfangen konnte. Denn Christians Auflauf war wohl tatsächlich nicht mehr essbar.

Nachdem er sich also einen Überblick verschafft hatte, lief er nach oben, wo sich das Badezimmer befand. Dort stand Christian mit dem Rücken zu ihm, weshalb er ihn von hinten umarmte. Christian erschrak ein wenig, genoss dann allerdings die Berührungen Roberts. Die machten seine Schmerzen auch gleich besser.

"Wie sieht es aus mit deiner Hand? Ist es besser?", fragte Robert mit einer besorgten Stimme.

"Ja, es geht schon. Jetzt wo du da bist, ist es sowieso besser. Auch wenn das echt nicht hätte sein müssen. Heute ist einfach nicht mein Tag."

"Dann lass uns nach unten gehen. Ich kümmere mich schon darum, dass es noch etwas zu Essen gibt. Aber danke, dass du dir die Mühe gemacht hast. Und es tut mir wirklich Leid, dass ich dich hab warten lassen. Aber jetzt können wir uns noch einen schönen Abend machen."

Robert drückte Christian noch einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor er ihn mit sich nach unten zog. Christian setzte sich an den Tisch und war einfach froh, dass Robert so liebevoll mit ihm umging. Dass er bei ihm war. Dass sie zusammen sein konnten. Und dass Robert ihn nicht dafür verurteilte, dass er so unbeholfen war. Zumindest beim Kochen.

"Nächstes Mal überlässt du mir das Kochen einfach direkt, okay?", sagte Robert eindringlich, als er das Essen vor sie auf den Tisch stellte. Er wollte nicht, dass sich Christian wegen ihm verletzte. Wobei, Christian verletzt hatte er ja sowieso schon. Aber das war eine andere Sache. Das war jetzt nicht von Bedeutung.

"Ja, ich wollte doch auch nur einfach mal etwas Gutes für dich tun. Du musst ja eh immer schon so viel machen. Und tust alles Mögliche für mich. Aber du hast wohl Recht.", sagte Christian etwas geknickt. Er war wirklich etwas in seinem Stolz verletzt. Und das merkte natürlich auch Robert und wunderte sich, denn so war Christian sonst eigentlich nicht. In der Öffentlichkeit schon gar nicht. Aber auch sonst zeigte er sich selten verletzlich.

"Das stimmt doch gar nicht. Du musst überhaupt nichts für mich tun. Das wir hier so zusammen sein können, das ist doch mehr als alles andere, was ich mir je wünschen könnte. Also nimm das einfach so hin. Du musst ja auch nicht alles können.", lachte Robert leicht, bevor er Christian in eine feste Umarmung zog. Es tat gut, ihm wieder so nah sein zu können. Jedes Mal war es wieder ein besonderes Gefühl. Sie beflügelten sich einfach gegenseitig.

"Und was wollen wir jetzt heute Abend machen?", fragte Christian, wobei er doch so einige Ideen hatte.

"Also ich hätte nichts gegen ein wenig Zeit im Whirlpool. Das kann nach so einem anstrengendem Tag sicherlich nicht schaden.", lachte Robert. Natürlich hatte Christian nichts dagegen einzuwenden. Dieser Whirlpool hatte sich in den letzten Monaten, seitdem er in diesem Haus wohnte, als wirklich nützlich heraus gestellt. Aber noch bevor sie sich auf den Weg dorthin machen konnten, klingelte es erneut an der Tür. Verwirrt schauten sich die beiden an, als Christian dann an die Tür ging. Robert hielt sich unauffällig im Hintergrund. Wer auch immer dort war, Robert sollte er wahrscheinlich nicht in Christians Wohnung sehen.

Doch nach kurzer Zeit kam Christian zusammen mit Marco im Schlepptau wieder. Und dieser war ziemlich aufgelöst. Verwundert schaute Robert zu den beiden, doch Christian zuckte auch nur mit seinen Schultern. Also setzte er Marco auf das Sofa und wartete darauf, dass dieser sich etwas beruhigte. Und Christian hatte wirklich keine Ahnung, was mit ihm los war. Obwohl ihm ja schon heute Vormittag aufgefallen war, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber er hatte noch nicht nachgefragt. Wahrscheinlich war das ein Fehler gewesen. Aber dann musste er es eben jetzt herausfinden. Irgendwann starrte Marco einfach nur noch vor sich hin, hatte sich aber doch etwas beruhigt.

"Marco, was ist passiert?"

"Ich wusste nicht, wo ich hin soll. Ich hab herausgefunden, dass meine Frau wohl etwas mit nem anderen Typen hatte, als ich auf Dienstreise war. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Eben haben wir gesprochen. Ich kann nicht mehr."

Robert musste schlucken. Er war sicherlich nicht in der Situation, etwas sagen zu dürfen. Marco war hier, weil er Christians Unterstützung brauchte. Aber es versetzte ihn doch sehr in die Zeit zurück, als er Andrea betrogen hatte. Mit Christian. Und jetzt saß hier Marco vor ihm, der ebenso betrogen wurde. Es war wie ein Spiegelbild. Ein Spiegelbild dessen, was Andrea gefühlt haben muss. Mit einem Mal fühlte auch Robert wieder, wie moralisch falsch er sich gegenüber seiner Frau verhalten hatte. Und sie damit zutiefst verletzt hatte. Er fühlte sich schlecht, als er Marco so sah.

"Aber Marco, wie? Wie hast du das herausgefunden? Was hat sie denn gesagt? Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es tut mir echt Leid man."

Christian litt genauso mit Marco mit. Er kannte ihn und seine Frau immerhin gut. Er verstand also gerade nicht. Und er war wirklich erschüttert. Immerhin waren die beiden doch glücklich gewesen.

"Ich hab Bilder und Videos geschickt bekommen. Keine Ahnung von wem. Und dann hab ich sie damit konfrontiert und es war relativ schnell eindeutig. Sie meinte nur, dass ich ja nie mehr für sie da sei. Ich verstehe es einfach nicht."

"Marco, willst du heute hier bleiben?", fragte nun auch Robert. Beide schauten ihn verwundert an. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass er sich noch einschalten würde. Und Robert hatte auch wirklich mit sich gehadert, denn einerseits war diese Situation auch für ihn gerade ziemlich schwierig. Andererseits war es eigentlich der Plan gewesen, den Abend mit Christian zu verbringen. Aber gut, so änderten sich manchmal die Pläne.

Armer Marco... Aber jetzt nimmt er den beiden einfach ihre gemeinsame Zeit :/

Die Leere in uns Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt