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Robert schloss gerade Jakob in seine Arme, als sein Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Das musste einfach Christian sein! Eigentlich müsste er längst in den USA gelandet sein, aber gemeldet hatte er sich noch nicht. Und das ging jetzt schon seit Stunden so. Robert konnte so langsam nicht mehr ruhig bleiben. Schon bei seinen Terminen, die er im Verlaufe des Tages hatte, war er ziemlich unruhig. Aber mittlerweile war es wirklich schlimm. Er zog also schnell sein Handy aus seiner Hosentasche, um dann enttäuscht festzustellen, dass es nur eine Meldung der Nachrichten war, was ihn dann gerade nicht weiter interessierte.

"Was ist denn los?", fragte ihn sein ältester Sohn, den er gerade nicht sonderlich freundlich von ihm weg geschoben hatte. Robert war gerade erst in Flensburg angekommen, aber immerhin war es erst früher Abend. Er wollte also eigentlich noch etwas Zeit mit seiner Familie verbringen und diese genießen. Aber mit dieser Ungewissheit, was Christian anging, konnte er gar nichts genießen.

"Ach es tut mir Leid, Jakob. Ich warte nur schon seit Stunden darauf, dass Christian sich endlich meldet. Der ist ja heute in die USA geflogen und hätte eigentlich schon längst gelandet sein müssen. Aber nichts. Rein gar nichts hab ich von ihm gehört."

"Das wird schon gute Gründe haben. Komm, beruhig dich und nimm dir auch ein Bier. Andrea sitzt auch schon draußen und wartet auf uns."

So tat Robert es dann auch und begrüßte draußen seine Noch-Frau. An diesem Abend waren sie noch zu dritt, ihre anderen Söhne würden in den nächsten Tagen mal dazu stoßen. So zumindest der Plan. Andrea merkte auch sofort, wie unruhig Robert war, passte das doch eigentlich gar nicht zu ihm. Aber wenn es um Christian ging, dann war es etwas anderes. Und mit jeder Minute, in der sich dieser nicht meldete, wurde Robert immer ungeduldiger und verlor das Verständnis für die Situation. Und spammte ihn weiter mit Nachrichten voll.

19:13 Uhr
"Christian, ist alles in Ordnung? Melde dich doch bitte."

19:24 Uhr
"So langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Du wolltest mir doch Bescheid sagen, wenn du angekommen bist."

19:37 Uhr
"Bitte meld dich!!"

19:45 Uhr
"Christian, wenn du das liest, dann sag mir doch einfach kurz Bescheid. Dann bin ich wirklich beruhigt."

20:01 Uhr
"Du solltest seit 3 Stunden doch schon angekommen sein. Ich mache mir wirklich Sorgen. Ist alles in Ordnung?"

20:29 Uhr
"Verdammt Christian, meld dich einfach! Wie soll ich sonst heute jemals ruhig schlafen können?"

Aber auch das brachte nichts. Es kam und kam nichts, was Robert umso mehr auslaugte. Mittlerweile saßen Andrea und er im Wohnzimmer, da es draußen doch schon ziemlich kalt geworden war. Und Robert war schon längst nicht mehr bei seinem ersten Bier. Auch wenn er genau wusste, dass er nicht so viel trinken sollte. Immerhin hatte er am kommenden Tag wieder einige Termine, bei denen er auch geistig halbwegs anwesend sein sollte. Aber wer konnte es ihm verdenken, dass er sich solche Sorgen um seinen Freund machte? Was war da denn nur los? Sonst hatten ihre Regierungsflieger nie Verspätung. Und besonders gesichert waren sie sowieso. Also was konnte da nur passiert sein? Oder meldete sich Christian bewusst nicht? Wollte er sich nicht melden? Aber es war doch noch alles gut gewesen am Morgen, als sie sich verabschiedet hatten. Was sollte jetzt anders sein? Robert verstand es einfach nicht. Diese Ungewissheit war wirklich schrecklich.

"Ach Robert, was soll schon passiert sein? Bestimmt war der Flug anstrengend und Christian ruht sich erstmal aus. Oder er hat einen Jetlag. Jetzt mach dich doch nicht so verrückt. Er wird sich schon noch melden. Bestimmt wird alles nicht so dramatisch sein, wie du jetzt denkst."

"Wie soll ich denn bitte nicht so denken? Ach verdammt, ich mache mir einfach solche Sorgen, das kann man wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen.", seufzte Robert verzweifelt. Und merkte dabei gar nicht, wie Andrea leicht lachen musste.

Die Leere in uns Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt