Obwohl sich Christian immer noch an Robert klammerte und ihre Lippen immer wieder den Weg zueinander fanden, fing Christian nach einer gewissen Zeit an zu zittern. Und das blieb auch Robert nicht unbemerkt. Er löste sich also leicht, um Christian besser betrachten zu können.
"Ist dir kalt? Du zitterst ja total.", fragte Robert dann erstaunt. Eigentlich hatte das Wasser doch eine relativ angenehme Temperatur. Zumindest empfand er das so. Aber er war es auch gewöhnt in der Ost- und Nordsee zu schwimmen, die durchaus auch mal kalt war. Christian kannte das wahrscheinlich eher nicht. Soweit Robert wusste, hatte er wohl nicht so oft Urlaub dort gemacht. Abgesehen von Sylt. Aber wahrscheinlich war er deshalb nicht dran gewöhnt.
"Nein nein, alles gut.", gab Christian mit zitternder Stimme von sich. Natürlich wusste Robert, dass Christian es nur nicht zugeben wollte. Damit er sich bloß nicht schwach zeigte. Robert fand das Schwachsinn. Also zog er Christian einfach mit sich aus dem Wasser und reichte ihm seine Klamotten, obwohl ihm Christians Anblick auch so ziemlich gut gefiel.
"Komm, lass uns zurück zur Hütte gehen und dann warm duschen. Das kann man ja nicht mit ansehen, wenn du die ganze Zeit so zitterst." Also liefen sie gemeinsam die wenigen Meter zurück und waren beide froh, als sie gemeinsam unter dem warmen Wasser der Dusche standen. Dann war Christian auch wieder mehr er selbst. Und verwöhnte dieses Mal Robert, dafür dass er selber eben so anhänglich war. Zufrieden setzten sich beide danach auf die Terrasse und genossen einfach die Ruhe, die sich um sie legte. Robert hatte auch in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass sie etwas zu Essen bekamen. Christian wollte er diese Aufgabe nicht mehr übertragen. Letztes Mal ist das ja nicht sonderlich gut ausgegangen, wenn er an Christians Hand dachte. So saßen sie also da und waren beide ein wenig in ihrer eigenen Welt, die trotzdem in einer gemeinsamen mündete. Da sie auch nicht gestört werden wollten, lagen ihre Handys in der Hütte, sodass sie wirklich mal für sich waren. Auch wenn es für Christian ein komisches Gefühl war, ohne sein Handy zu sein. Das machte er sonst eigentlich nie.
"Hast du eigentlich schon etwas für deinen Geburtstag geplant?", fragte Christian irgendwann. Immerhin war es nicht mehr allzu lange, bis Roberts Geburtstag anstand. Und sie hatten bisher nicht darüber gesprochen. Und eigentlich wollte Christian schon so gut es geht Planungssicherheit haben. Er brauchte ja auch immerhin noch ein Geschenk.
"Ne, ich weiß gar nicht, ob da nicht jetzt schon irgendwelche Termine liegen. Und ehrlich gesagt ist mir das auch nicht allzu wichtig. Letztes Jahr war ich auch auf Wahlkampftour und hab dem Tag nicht sonderlich große Beachtung geschenkt. Also würde ich es auch dieses Jahr einfach ein wenig auf mich zukommen lassen. Vielleicht haben wir auch dann Termine. Also ziemlich sicher werden wir welche haben. Aber das ist für mich absolut in Ordnung."
In Christians Kopf arbeitete es. Auch wenn Robert es so abtat, wollte er es doch eigentlich versuchen, dass sie beide an diesen Tag Zeit zusammen verbringen könnten. Das musste er irgendwie hinbekommen. Das wäre doch schonmal ein gutes Geschenk. Naja, er hatte ja noch ein paar Tage Zeit. Da würde ihm schon noch etwas einfallen. Robert stand irgendwann auf und holte ihre Handys, damit sie zumindest schonmal schauen konnten, ob sie an dem Tag Termine hatten. Doch dazu kam es nicht.
Auf Roberts Handy erschien sofort ein ganzer Schwall an Nachrichten. Überrascht sah er, dass die Nachrichten ausschließlich von Kollegen kamen. Und vor allem Annalena hatte oft versucht ihn zu erreichen. Deshalb öffnete er ihren Chat.20.13 Uhr
"Robert, hast du es schon mitbekommen? Meld dich doch bitte..."20.19 Uhr
verpasster Anruf20.20 Uhr
"Robert, geh einfach an dein Handy. Es ist Ernst!!"20.25 Uhr
"Wo zum Teufel bist du denn? Robert, bitte meld dich schnell."
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Die Leere in uns
FanfictionFortsetzung von "Der ganze Lärm um uns" Acht Monate waren vergangen seit der Trennung. Acht Monate, in der sich die Welt für Christian und Robert neu sortierte. Acht Monate, die für beide unfassbar hart waren. Doch beide hatten gelernt, mit dieser s...