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Robert hatte bei diesen Worten von Christian feuchte Augen bekommen. Was machte dieser Mann nur mit ihm? Er brachte ihn dazu, eine Explosion an Emotionen und Gefühlen zu empfinden. Etwas, was unbeschreiblich war. Und plötzlich war es auch unbeschreiblich und unrealistisch, dass Robert auch nur eine Sekunde an ihrer Beziehung gezweifelt hat. Er verstand sich selbst nicht mehr. Aber jetzt wusste er genau, dass Christian ihn liebte. Dass er niemals ernsthaft an ihnen zweifeln konnte. Christian verdeutlichte es ihm. Allein durch das, was er hier auf die Beine gestellt hatte. Wenn er allein schon die Sonnenblumen sah, die da vor ihm auf dem Tisch standen. Und Christian wollte noch lange nicht mit dem Sprechen aufhören.

"Robert, wenn ich dich sehe, dann sehe ich alles, was ich brauche. Wenn du bei mir bist, dann habe ich alles, was ich brauche. Dann fühle ich mich einfach komplett. Mit dir ist alles irgendwie besser. Ich habe es in den letzten Tagen gemerkt, als wir nicht zusammen waren und nur so selten gesprochen haben. Es hat etwas gefehlt. Und abgesehen von dem, was ich dir da unterstellt habe, war doch trotzdem eine gewisse Schwere in mir. Aber als ich dich eben wieder gesehen habe, da war die wie weggeblasen. Du sorgst dafür, dass es eine gewisse Leichtigkeit in meinem Leben gibt. So schwer unsere Situation doch eigentlich ist. Aber trotzdem schaffst du es, mir diese Schwere zu nehmen. Und du hast allem nochmal einen ganz neuen Sinn gegeben. Ich dachte immer, dass die Politik der Sinn und die Aufgabe in meinem Leben ist. Selbst als ich verheiratet war und mit Franca verlobt, dachte ich das. Aber du hast mir gezeigt, dass es so viel wichtigeres gibt. Dass auch unser persönliches Glück zählt. Dass sich nicht mein ganzes Leben um die Politik drehen muss. Eigentlich ziemlich paradox, dass ausgerechnet du mir das gezeigt hast, dreht sich dein Leben doch genauso um die Politik. Aber du wusstest genau, was persönliches Glück bedeutet. Du hast eine wunderbare Familie, mit der du dieses Glück erleben durftest und darfst. Und jetzt hast du es mir gezeigt. Du bist für mich dieses unbeschreibliche Glück, was alles andere erblassen lässt. Und deshalb habe ich für mich schon lange festgestellt, dass unsere Beziehung über allen anderen Dingen stehen sollte. Dass ich für unsere Beziehung, für unser Glück, alles andere aufgeben würde. Denn im Vergleich zu dir ist alles zweitrangig. Und ich hoffe so sehr, dass unser Glück noch lange halten wird. Sehr lange, egal was kommt. Und ich hoffe ganz besonders, dass wir noch unzählige deiner Geburtstage so zusammen verbringen können. Das wäre wirklich absolutes Glück."

Christian wollte endlich seine Gedanken und Gefühle loswerden. Er musste Robert einfach endlich sagen, wie wichtig er ihm war. Was er für ihn fühlte. Was er mit ihm machte. Und hatte Robert damit einen Moment die Sprache verschlagen. Nie hätte er gedacht, dass er mal solche Worte von Christian hören würde. Von diesem Mann, der doch eigentlich immer seine Konkurrenz war. Der doch eigentlich ganz andere Werte vertrat. Aber Christian hatte auch ihm neues gezeigt. Er hatte ihn aus seiner Komfortzone heraus geholt. Und er hatte ihm aufs neue gezeigt, was bedingungslose Liebe bedeutete.

"Das werden wir. Wir werden noch so viel Zeit gemeinsam verbringen. Wir werden noch so viele gemeinsame Tage haben. Und ich weiß jetzt schon, dass sich jeder einzelne Tag, jede Minute, jede Sekunde lohnen wird. Danke Christian. Für alles. Für das alles hier. Für deine Worte. Du hast mir wirklich die Sprache verschlagen. Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie dankbar ich bin. Wie dankbar für deine bedingungslose Liebe. Niemals hätte ich mir das erträumen können."

Beide schauten sich glücklich an. Es war besonders. Ihre Beziehung war besonders. Und dieser Moment an diesem wunderschönen See war es allemal. Robert hätte sich nichts schöneres für seinen Geburtstag wünschen können. Christian hatte da jegliche Vorstellung voll und ganz übertroffen. Und Christian hatte wirklich an alles gedacht. Jetzt packte er Kuchen aus und stellte eine Flasche Champagner auf den Tisch. Robert genoss es, wie Christian sich um alles kümmerte. Wie er sich Mühe gab. Und er ließ den Moment einfach auf sich wirken. In den letzten Wochen und Monaten hatte er so oft gezweifelt. An allem. Aber diese Momente mit Christian zeigten ihm, dass er nicht zweifeln musste. Dass es sich lohnte. Jeder negative Gedanke, jede Belastung, jede Aufregung. Es lohnte sich.

Irgendwann packte Christian dann noch eine große Decke aus, damit sie nicht mehr so steif auf den Stühlen sitzen mussten. Und die Decke war so groß, dass sie sich auf diese legen konnten. Um sie herum das leise plätschern des Wassers und das Rascheln der Bäume. Über ihnen der blaue, klare Himmel. Es war wie ein Traum. Nur dass dieser Realität war. Um sich wirklich davon zu überzeugen, drehte sich Robert zu Christian. Damit er sicher war, dass dieser wirklich dort neben ihm lag. Und dass es kein Traum war. Glücklich lächelte er Christian an, der dann seinen Blick auch vom Himmel zu ihm richtete. Sie brauchten keine Wörter, um sich zu verstehen. Sie wussten genau, was der jeweils andere in diesem Moment dachte. Und voller Liebe zog Robert Christian in einen Kuss. Der sich unbeschreiblich anfühlte. Es dauerte nicht lange, bis Robert über Christian lag und sich seine Hände überall auf Christians Körper befanden. Nach den letzten Tagen wollten beide einfach nur die Nähe des anderen spüren.

"Hier sieht uns niemand, oder? Kann man uns bemerken?", fragte Robert mit brüchiger Stimme. Christian hatte doch schon einiges in ihm ausgelöst, was ihn nicht mehr ruhig atmen ließ.

"Wir sind mitten im Wald, also ziemlich sicher nicht. Und jetzt mach dir keine Sorgen, sondern genieß es."

Mit den Worten drehte Christian die Rollen um und lag über Robert, der Christian dann vollkommen ergeben war. Und es dauerte nicht lange, bis Robert sein Oberteil nicht mehr an hatte. Christians Lippen fanden seinen Weg über Roberts Oberkörper bis zu seiner Mitte, wo er stoppte und Robert herausfordernd ansah. Christian hatte schon jetzt dafür gesorgt, dass man sicherlich noch einige Zeit sehen konnte, was er mit Roberts Körper angestellt hatte. Robert hatte jedoch keinen Nerv, sich darüber Gedanken zu machen. Er wollte endlich Christian spüren. Es war schon beinahe eine Qual. Und seine Hose hatte er auch immer noch an. Die mittlerweile viel zu eng geworden war. Schwer atmend schaute er Christian in die Augen.

"Bitte Christian. Mach endlich was!", sprach Robert verzweifelt aus.

"Was soll ich denn machen? Was willst du?", fragte Christian mit einem Grinsen im Gesicht. Er wusste genau, wie sehr er Robert auf die Folter spannte. Er sah es ihm zumindest deutlich an. Jeder würde es merken. Umso aufgebrachter wurde Robert unter ihm und versuchte Christians Blick auszuweichen.

"Dich, Christian. Ich will nur Dich."

"Damit kann ich doch etwas anfangen.", lachte Christian wieder und begann dann endlich Robert nicht mehr warten zu lassen. Und es war wirklich besonders. Und beide merkten wieder einmal, wie sehr sie sich brauchten und wir sehr sie sich liebten. Und dann auch noch an diesem Ort. Abseits der Zivilisation. In der Natur. Eigentlich weit abseits von jeglichem Geschehen. Aber trotzdem wussten beide, dass sie jederzeit erwischt und gesehen werden konnten. Vielleicht war auch das der besondere Kick.

Irgendwann lagen beide dann wieder außer Atem nebeneinander und starrten sich einfach verliebt und glücklich an. Der Tag konnte nicht mehr besser werden. Absolut nicht. Aber ohne Christians Berührungen wurde Robert so langsam kalt. Und das bemerkte auch Christian. Deshalb sammelte er ihre Klamotten wieder auf und gab sie Robert. Er wollte immerhin nicht, dass Robert dank ihm frierte. Aber Robert schien sich darum wirklich keine Gedanken zu machen. Er war noch in seiner ganz eigenen Welt. Und blendete das Geschehen um sie herum aus. Dieser Tag war wirklich perfekt. Nachdem was alles passiert war. Und Robert hoffte so sehr, dass dieser Tag auch so perfekt endete. Denn das letzte Mal, als sie solch einen schönen Tag zusammen hatten, waren sie in Dänemark und wurden abends von der Mail von Merz überrascht. Doch beide hofften inständig, dass ihre Blase an diesem Tag nicht schon wieder platzen musste. Ob es so kommen würde, wusste natürlich keiner von ihnen.

Sind die beiden nicht wirklich süß zusammen? Auch mal schön, so ein positives Kapitel zu schreiben ;)

Ich hoffe, es gefällt euch!

Die Leere in uns Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt