Blindes Vertrauen

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Stundenlang starrte ich aus den Fenster und versuchte meine zittrige Atmung unter Kontrolle zu bringen. Wie hätte ich nur annehmen können, dass sie wirklich mit mir befreundet sein wollten. Wieder einmal täuschte ich mich. Tobirama wollte mich nur in seinem Bett sehen und die Tatsache tat unfassbar weh. Ich mochte ihn wirklich, doch er mich scheinbar nicht. So in Gedanken füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich konnte es nicht mehr zurück halten und meine Tränen bahnen sich heiß einen Weg nach draußen. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht lautstark zu schluchzen. Jetzt war ich mir zu hundert Prozent sicher, das diese Klassenfahrt das reinste grauen werden würde.
Tobirama setzte sich wieder zu Izuna und in der hintersten Reihe entstand eine unangenehme Stille, niemand sagte etwas.

Als wir endlich an unser Ziel kamen stieg ich als letztes aus. Vorsorglich wischte ich mir noch die Tränen weg und senkte den Blick. Ich wollte den anderen keinen angriffspunkt liefern.
Unsere Lehrer teilten uns noch mit irgendwem in einem Zimmer ein, doch ich bekam nicht mit wer in meinem Zimmer war. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt Tobiramas und Madaras Gespräch zu verdrängen.

Ich wollte gerade meinen Koffer nehmen, als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte und mich umdrehte.
,, Akumi ich kann dir das erklären. Es war nicht so, wie du denkst ", sagte Tobirama kleinlaut zu mir.
Ich schlug enttäuscht seine Hand weg.
,, Es war nicht so wie ich denke?! Wie war es dann?!", fauchte ich den senju an.
Seine Augen huschten nervös in meinem Gesicht hin und her.
Er wollte etwas sagen, doch ich fiel ihm ins Wort.
,, Du bist genauso wie anderen", sagte ich verletzlich und unterdrückte die aufsteigenden Tränen.
,, Lass uns bitte darüber reden ", sprach er leise zu mir.
,, Über was willst du noch reden? Es wurde doch alles gesagt... Lass mich einfach in ruhe Tobirama"
Ich schnappte mir meinen Koffer und quetschte mich an ihm vorbei. Ich wollte nur weg. Weg von ihm.

Ich bekam von unserem Lehrer einen Schlüssel mit einer 27 drauf.
Ich folgte dem Pulk als letztes und schleppte mich in das Hotel.
Den Tag über hatten wir nichts vor, so dass wir uns in Ruhe umsehen konnten, doch ich wollte mich nur verkriechen.

Als ich an der 27 ankam, öffnete ich das Zimmer und sah mich kurz um. Ziemlich luxuriös für meine Verhältnisse. Große Betten mit Fernseher, einen großen Balkon von dem man das Meer aus sehen konnte, marmoriertes Bad mit wanne und Dusche. Naja für das Geld war es schon zu erwarten. Diese lächerliche Klassenfahrt hatte meine Mutter ein Vermögen gekostet.

Ich schmiss meinen Koffer lieblos auf den Boden und kramte meine Zigaretten raus. Ich brauchte dringend etwas um mich abzulenken.
Auf dem Balkon atmete ich die salzige Meeresluft ein und ein warmes Wind fuhr mir durchs Haar. Sofort dachte ich an den Tag, als Tobirama auf unseren Balkon kletterte und unweigerlich brachen die Tränen aus mir heraus.
,, Du dämlicher Vollidiot. ", verfluchte ich mich selbst und heulte einfach unbeirrt weiter. Mit schwammiger Sicht und zitternden Händen zündete ich meine Zigarette an.
Weil ich so sehr heulte hustete ich den ersten Zug direkt aus.

Auf dem Balkon neben mir ging die Tür auf. Zwei Zimmer teilten sich einen Balkon und heraus trat Tobirama.
,, Ist jetzt nicht wahr ", schnaufte ich genervt,als sein Blick meinen traf.
Tobirama sah mich wehleidig an, aber sagte nichts, musterte mich einfach nur nachdenklich.

Wutentbrannt schnipste ich meine kippe über das Geländer und drehte mich um. Tobirama kam mit schnellen Schritten auf mich zu und hielt mein Handgelenk fest.
,, Akumi bitte. Ich wollte dich nicht verletzen", hauchte er mir entgegen. Mir fiel auf das seine roten Augen, absolut keinen Glanz mehr besaßen.
,, Hast du aber ", gab ich monoton zurück. Meine Tränen ignorierte ich völlig und sah ihn einfach Emotionslos an.
,, Ich weiß wie sich das für dich angehört haben muss und ich weiß auch das ich diese Worte nicht zurück nehmen kann. Es sollte nicht so klingen, als würde ich dich nur ins Bett kriegen wollen. Das ist wirklich nicht so. Ich mag dich als Person, deinen Charakter, nicht wegen deinem Körper. "
Tobirama fing an sich um Kopf und Kragen zu reden und doch hörte ich ihm zu.
,, Es tut mir unfassbar leid und dich jetzt so zu sehen, dass du weinst, wegen mir, tut mir umso mehr leid. Ich habe mich einfach von Madara provozieren lassen und.. Und.. "
Es reichte. Ich schob Tobirama von mir, weil er mir in seinem redefluss immer näher kam.
,, Halt dich einfach von mir fern. Mir ist völlig gleich ob du dich entschuldigst oder nicht"

Ich drehte mich um und ging wieder ins Zimmer. Ich hörte noch wie Tobirama meinen Namen leise sagte, doch das war mir egal.
Etwas perplex blieb ich stehen, als ich die Tür hinter mir zu zog und ein schwarzhaariges Mädchen, schüchtern vor mir stand.

,, Du bist Akumi richtig? ", fragte sie schüchtern nach.
,, Und du bist Hinata?"
Sie nickte leicht und senkte ihren Blick. Ihre hellen Wangen verfärbten sich schlagartig rot. Hinata war ein sehr ruhiges und schüchterne Mädchen. Sie wurde im Gegensatz zu mir völlig ignoriert, weil sie so ruhig war,bis auf die Handvoll Freunde die sie besaß.
,, Tja so wie es aussieht musst du dir wohl mit mir Freak das Zimmer teilen ", erwiderte ich trocken.
Erschrocken sah Hinata mich an.
,, Du bist doch kein Freak"
Ich zog meine Augenbraue hoch. Sie hielt mich nicht für einen Freak?
,, Hast du geweint? ", fragte sie mich leise und sah mir besorgt ins Gesicht.
,, Ja", kam es wahrheitsgemäß von mir.
,, Warum? "
Ich seufzte tief.,, Weil ich in der Hölle auf Erden bin. Ich habe jemanden blind vertraut und er wollte mich einfach nur ins Bett bekommen."

Ich war erschrocken über mich selbst. Noch nie habe ich jemanden meine Probleme anvertraut und schon garnicht jemand mir völlig fremdes.
,, Oh das tut mir leid", entschuldigte sie sich.
,, Es ist wie es ist. Schuld bin ich selber, dass ich ihm vertraut habe. Ich hatte wirklich gedacht er mag mich ", gab ich bedrückt zurück.
Ich Vertraute Tobirama von Anfang an, ohne zu hinterfragen, was seine Absichten waren und bekam schnell die Quittung dafür. Menschen sind dann halt  doch letztendlich alle gleich.

Two For One- Tobirama - Izuna ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt