Ritterlich

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Da saß ich nun. Verraten und abgeschoben. Was hatte ich bitte an mir, dass die Männer mich nicht wollten? Okay ich mag vielleicht nicht auf pink und den nächsten Tratsch stehen. Aber so verkehrt bin ich doch auch nicht, oder?

Meine Beine baumelten vom Geländer unseres Balkons und ich starre ins Nichts. Meine Zigarette brannte bis zum Filter herunter, weil ich mich irgendwo im nichts fest geguckt hatte. Mein Kopf war so voll, dass er wieder leer war. Meine Mutter war mit dem Vater der Senjus ausgegangen und nun war ich mir selbst völlig ausgeliefert.

Wieso habe ich meinem Herzen vertraut. Wieso habe ich nicht auf mein bauch Gefühl gehört, wie am Anfang. Ich verstand es nicht. Ich stand zwischen zwei Stühlen und keiner von ihnen wollte mich wirklich. Ich war wie ein Flaschenöffner, den jeder bei Bedarf nutzen konnte und so fühlte ich mich auch. Genauso fragte ich mich wieso jeder dachte, das ich damit fein wäre, so eine Dreiecks geschichte zu mögen? Erst Tobirama mit Izuna und dann Izuna mit seinem Bruder? Das war doch krank.

,, Fuck. " Ich ließ meine Stirn gegen das Geländer knallen und war froh, dass ich auch noch einen anderen Schmerz als den in meinem Herzen spürte. Mein Handy vibrierte neben mir und ich griff danach.

Tobirama: ich weiß das du mich nicht sehen willst, aber ist es möglich das wir beide miteinander reden könnten? Ich denke, das es einiges zu sagen gibt.

Ich quetschte das Handy in meiner Hand. Es klang beinahe so, als hätte ich irgendwas falsch gemacht und er wollte mir meine Naivität Noch einmal vorführen.

Fahr zur Hölle und nimm deinen beschissenen besten Freund gleich mit!

Die Wut in mir versetzte meinen Körper in ein zittern, als ich die Nachricht abgeschickte. Sollen sie doch alle samt zur Hölle fahren.

*

Mitten in der Nacht schreckte ich hoch. Ein lautes Polstern riss mich aus dem Schlaf. Vielleicht war Mama wieder zurück. Ich schwang die Beine über das Bett und schlich zur Tür. Ich lehnte mein Ohr an das Holz und lauschte. Vor meiner Tür schien alles ruhig zu sein, weshalb ich sie einen Spalt öffnete. Mein Herz schlug schneller, als ich in den dunklen Flur schlich. Natürlich war das dumm. Was würde passieren, wenn jemand hier einbrach? Richtig er würde mich, als einzige zeugnin einfach umbringen und niemand würde erfahren wer es war. Das wäre ein verdammt beschissener Abgang.

Ich griff mir von der kommode so leise wie möglich den Metall schuhanzieher und ging auf Zehenspitzen weiter. Aus der Küche polterte es und ich schnappe nach Luft. Verdammt ich war wirklich nicht allein. Das Adrenalin schoss mir heiß durch den Körper und mein Herz pumpte so viel Blut durch meinen Kreislauf das ich es pulsieren hören konnte.

So flach wie möglich presste ich mich an die Wand und  ich rutschte an dieser bis zur Küchentür. Für einen kurzen Moment fragte ich mich was ich hier eigentlich tat. Wäre das ein Horrorfilm wäre das Ende absehbar. Aber verfickt ich wollte keinen Fremden in meiner Wohnung und noch weniger wollte ich das hier jemand rum wühlte. Ich würde ihm so eins überbraten, dass er hinterher nicht mehr wusste wer er war.

Also holte ich tief Luft. Ich stürmte nach vorne, schrie und ließ den schuhanzieher in die Dunkelheit sausen. Ich sah in der Dunkelheit nur einen Umriss, doch das dieser Umriss größer war, hatte ich nicht mit einberechnet. Oder stärker.

Mein Schuhanzieher wurde abgewehrt und mir aus der Hand geschlagen. Dann spürte ich noch wie mich jemand auf den Boden beförderte. Mein Atem ging schwer und dann ging das Licht an. Ich blinzelte, weil ich spürte wie schmerzhaft sich meine Pupillen zusammen zogen.

Der Schatten bekam langsam ein Gesicht und ich erstarrte.
,, Tobirama?! " krächzte ich. Er presste mich mit seinem Körper auf die kalten Fliesen und ich spürte wie schwer er atmete.
Die Wut wuchs erneut.
,, Was zum Teufel machst du hier?!"
,, Dein Balkontür war offen. Bist du verrückt mich so zu erschrecken? " blaffte er, als wäre ich der Eindringling.
,, Runter von mir" ich strampelte mit Händen und Füßen, bis er sich endlich von mir erhob.
Ich rappelte mich auf,, So und jetzt sag mir was du in meiner Wohnung suchst? "
,, Ich wollte mit dir reden, du hast auf meine anderen Nachrichten nicht reagiert mehr und da deine Balkon Tür offen war, dachte ich du bist noch wach."
Ich muss wohl so in Gedanken gewesen sein, dass ich die Tür nicht geschlossen hatte. Aber das gab ihm noch lange nicht das Recht einfach in eine andere Wohnung zu gehen.
,,Gehts noch?!" rief ich,, Ich hätte dir weh tun können. "

Auf den blassen Lippen erschien ein Lächeln,, Mit einem schuhanzieher? "
Ja gut das klang wirklich lächerlich, wenn er es so sagte. Aber das änderte nichts daran, dass ich ihn hier nicht wollte.
,, Und wenn schon. " ich verschränkte die Arme vor der Brust.,, Ich habe kein Bedürfnis mit dir zu reden. Es wurde alles gesagt. "

Tobiramas Lächeln verschwand und er schluckte,, für dich vielleicht. Gib mir zwei Minuten, damit ich es dir erklären kann. "
,, Ich will deine Erklärung nicht. " knurrte ich. Das mein Herz sich dabei zusammenzog ignorierte ich. Wenn ich ihm auch nur zwei weitere Minuten meiner Zeit schenken würde, wüsste ich nicht ob ich ihm nicht doch verzeihen würde.

Also baute ich meine Mauer wieder so weit wie möglich auf, stapfte auf ihn zu und baute mich vor ihm auf.
,, Hör zu senju. Mir völlig egal was du zu sagen hast. Ich will das du gehst und zwar jetzt. "
,, Und was wenn nicht?" fragte er  und sah auf mich herab. Er besaß doch wirklich den nerv sowas zu fragen. Eigentlich müsste ich ihm in den Arsch treten, doch mein Hirn verarbeitete noch wie er von oben auf mich herab sah. Wie dunkel dieses Rubinrot in seinen Augen war. In seinem Blick wirbelten soviele Emotionen umher, dass ich nicht wirklich sagen konnte, was es genau für welche waren.

Als ich seinen Geruch in die Nase bekam biss ich die Zähne zusammen und machte einen Schritt zurück. Das war zu viel.
,, Was würde passieren Akumi? " fragte er erneut und machte einen Schritt vor. Mein Herz setzte aus und schlug einen takt schneller. Wieder machte ich einen Schritt zurück und er folgte mir. So ging es weiter bis ich mit dem Rücken an die Wand schlug und er ganz dicht vor mir stand.
,, Willst du mich wirklich raus schmeißen, nachdem ich mir fast den Hals gebrochen habe, um wie ein Ritter über dein Balkon zu kommen und du mich fast erschlagen hast? "
,, Das war nicht ritterlich. Du hast dich wie ein Stalker verhalten."
,, Ich habe mal gehört einige Frauen stehen darauf. " meinte er ganz unbeeindruckt. Als wäre es normal bei jemanden nachts einzusteigen. An seinen Mundwinkel zupfte ein kleines Lächeln und am liebsten hätte ich ihm es aus dem Gesicht geschlagen. Doch ich rührte mich nicht.

Tobirama kam noch einmal einen Schritt auf mich zu und beugte sich zu mir herunter, dass ich die Wärme seiner Lippen fast auf meinen spüren konnte.
,, Also, was würde passieren wenn ich nicht gehe? "

Ich sah Tobirama so gut es ging in die Augen, ohne dabei zu schielen und er erwiderte meinen Blick. Eine gänsehaut ließ mich erschaudern, als sein Atem auf meine Lippen prallte. Ja was was würde passieren...

Two For One- Tobirama - Izuna ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt