Kapitel 4

8 0 0
                                    


"Bis später Sota", verabschiedet sich Papa. "Bis später", sage ich lächelnd. Papa wuschelt mir über den Kopf und geht dann nach draußen. Ich esse mein Müsli zuende und gehe dann ins Badezimmer um dort Zähne zu putzen. Wärenddessen lese ich mit Tsutomus Nachricht von gestern durch. Seit gestern hat er nichts weiter geschrieben. Was ist so toll an dieser Nanami? Ich spucke sie Zahnpasta ins Waschbecken und spüle meinen Mund mit Wasser aus. Dann soll Tsutomu eben bei Nanami bleiben. Mir doch egal. Mit dem Gedanken gehe ich in mein Zimmer und ziehe mich an. Ich mache meine Haare und gehe aus dem Haus. Ich erblicke Tsutomu und Nanami. Sie sehen mich auch. Einen kurzen Moment haben Tsutomu und ich Blickkontakt. Ich schaue schnell weh. Tsutomu geht weiter. Nanami schaut mich kurz an und folgt Tsutomu dann. Ich schaue ihnen hinterher. Dann fällt es mir auf: Nanami greift nach Tsutomus Hand. Tsutomu bleibt stehen und grinst sie an. Nanami grinst zurück und stellt sich auf Zehenspitzen. Sie küsst Tsutomu. Tränen steigen in meine Augen. Ich drehe mich um und gehe wieder ins Haus. Wütend schmeiße ich meine Sportsachen und meinen Rucksack in den Flur und laufe nach oben in mein Zimmer. Ich werfe mich in mein Bett und lasse alles aus mir heraus. Ich schreie in mein Kissen, trete meine Decke und weine gleichzeitig.
Das geht eine ganze Weile so. Erst am Nachmittag habe ich mich wieder beruhigt. Zumindest kann ich wieder einigermaßen klar denken. Ich stehe auf und schaue in meinen Spiegel. Mehr oder weniger jedenfalls. Meine Augen sind so sehr verheult das ich nicht mehr klar sehen kann. Dennoch kann ich erkennen das meine Augen sehr rot sind. Ich schaue auf die Uhr die über meiner Tür hängt. 15:03. In ungefähr 90 Minuten beginnt Training. So wie ich Aussehe kann ich da sowieso nicht hingehen. Washijo würde mich gleich nach Hause schicken. Ich ziehe mir was frisches an und setze mich aufs Bett. Papa wird mich umbringen wenn er mitbekommt dass ich nicht in der Schule war. Ich höre die Haustür. Wenn man vom Teufel spricht. Nach wenigen Sekunden geht meine Zimmertür auf. Schnell vergrabe ich mein Gesicht unter meiner Decke. "Die Schule hat angerufen. Warum bist du nicht in der Schule?", fragt Papa. "Keine Lust", lüge ich. "Nur weil ich dir nicht vieles verbiete, heißt es nicht das du machen kannst was du willst. Ich lege viel Wert auf Bildung und das weißt du", sagt Papa streng. "Ich weiß", sage ich. "Schau mich an wenn ich mit dir rede", sagt Papa. Er klingt sehr wütend. Ich ziehe mir die Decke von meinem Kopf. Papa sieht mich besorgt an. "Du hast geweint, richtig?", fragt er. Ich nicke. "Hat es was damit zu tun das du du nicht in der Schule warst?", fragt Papa. Ich nicke wieder. Papa setzt sich neben mich. "Möchtest du mir erzählen was los ist?", fragt er. "Nein", schluchze ich. "Du hast gleich noch Training, möchtest du hin?", fragt Papa. Ich schüttel den Kopf. "Liegt es an jemandem aus deinem Team?" Ich nicke unsicher. "Es liegt an Tsutomu, oder?" Woher weiß er das? "Ja", sage ich mit zitternder Stimme. "Kannst du mir erzählen was er gemacht hat?", fragt Papa. "Er hat mich mit einem Mädchen ersetzt", schluchze ich. Wenige Sekunden später breche ich wieder in Tränen aus. "Kannst du das ganze genauer erklären?", fragt Papa. "Die Tochter von Freunden seiner Eltern ist vor kurzem hierher gezogen und Tsutomu sollte ihr ein bisschen die Schule und so zeigen. Und Nanami, also dem Mädchen, hat es nicht gepasst das ich mit Tsutomu befreundet bin und hat Tsutomu immer mehr von mir ferngehalten. Jetzt sind die beiden zusammen", schluchze ich. Papa nimmt mich in den Arm. Er sagt nichts. Ich kann mich einfach in seinen Armen ausheulen. Irgendwann beruhige ich mich wieder. "Ich kenne Tsutomu ja auch schon ziemlich lange. Gib ihm ein bisschen Zeit", sagt Papa. Ich nicke. "Bist du dir sicher das du nicht zum Training möchtest? Ich fahr dich auch hin", sagt Papa lächelnd. "Na gut", sage ich. "Dann komm." Ich gehe mit Papa nach unten. Ich nehme mir meine Sportsachen und gehe mit Papa nach draußen.
Es dauert nicht lange bis wir da sind. "Bis nachher", verabschiedet sich Papa. "Bis nachher", sage ich lächelnd und gehe dann zur Sporthalle. In der Umkleide ist nur noch Shirabu. "Ich dachte scho- Wie siehst du denn aus?!", fragt er geschockt. "Alles gut", sage ich verlegen. "Wo warst du heute und warum siehst du so aus als hättest du Stunden lang geweint?", fragt Shirabu immer noch geschockt. "Ich hab nicht geweint!", sage ich. "Deine Augen sagen was anderes." "Ja ich hab geweint", gebe ich zu, ohne Shirabu anzusehen. "Und warum?", fragt Shirabu. "Tsutomu und Nanami sind zusammen", sage ich mit zitternder Stimme. "Das habe ich schon mitbekommen", murmelt Shirabu nachdenklich. Während Shirabu nachdenklich da steht, ziehe ich mich um. Danach gehe ich mit Shirabu in die Halle. Die Blicke der Anderen sind auf mich gerichtet. "Sota! Komm mal her!", ruft Washijo mich zu sich. Ich laufe zu ihm. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt er mich. Ich nicke. "Ja, es ist alles in Ordnung." "Wenn du ein Problem haben solltest, dann komm zu mir", sagt Washijo. "Äh ja, mach ich", sage ich bevor ich wieder zu Shirabu gehe. Seit wann ist der so nett?! "Wir fangen mit dem Training an!", ruft Washijo.
Wärend des Trainings würdigt mich Tsutomu keines Blickes. Am Ende des Trainings ruft Washijo uns zu sich. "Ich habe die Ersatzspieler festgelegt.", verkündet er. Washijo liest die Liste der Ersatzspieler vor. "...und als letztes Eita Semi." Ich bin nicht dabei. Ich bin echt erbärmlich. Trotz Sportstipendiums habe ich es nicht mal auf die Bank geschafft. "Ihr könnt euch jetzt umziehen gehen", sagt Washijo. Ich gehe mit den Anderen in die Umkleide. Tsutomu hat es sogar geschafft Stammspieler zu werden, und ich? Ich schaffe es nicht mal auf die Bank. Was kann ich eigentlich. Wütend schlage ich meinen Kopf gegen die Wand. Die anderen schauen mich geschockt an. Ich nehme mir meine Sachen und gehe aus der Umkleide. Vor der Sporthalle sehe ich Nanami. Wäre sie kein Mädchen würde ich ihr eine reinhauen. "Na, stress mit Tsutomu?", fragt sie mich mit einem triumphierenden Grinsen. "Halt die Fresse, du Fotze", sage ich wütend. "Warum? Ich habe nichts beleidigendes gesagt." Ich packe sie an ihren Schultern und drücke sie gegen die Sporthallen Wand. "Tsutomu gehört mir. Ich habe echt keine Ahnung was er an dir findet aber-" Ich werde unterbrochen. "Nimm deine Pfoten von Nanami!", schreit Tsutomu und zieht mich weg von Nanami. "Dann sag mir was du an dieser Fotze so toll findest!", schreie ich zurück. "Sie ist nicht so abartig wie du! Und außerdem kann sie sich wehren im Gegensatz zu dir!", schreit Tsutomu. Es fühlt sich an als würde er mir ein Messer in die Brust rammen. Abartig? Ich schaue zu Nanami. Dann wieder zu Tsutomu. "Wenn sie dir wichtiger ist und du nicht mehr mit mir befreundet sein willst, ist das in Ordnung. Aber nenn mich nicht abartig, nur weil ich um meinen besten Freund kämpfe." Mit den Worten gehe ich nach Hause.

I hope You like MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt