Kapitel 20

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Mein Wecker klingelt. Kann Schule nicht später anfangen? Ich haue auf meinen Wecker und kuschel mich in meine Decke. Und warum ist es morgens so kalt? Ich schlafe wieder ein.
Nach fünf Minunten klingelt mein Wecker wieder. "Sei leise du scheiß Ding!", murmel ich. Ich bin allerdings zu faul, um ihn aus zu machen. Während mein Wecker also hinter mir randaliert, schlafe ich entspannt wieder ein. Meine Zimmertür geht auf. "Sota du musst aufstehen", sagt Papa. Er geht zu meinem Nachttisch und macht meinen Wecker aus. "Wie kannst du bei dem Lärm überhaupt schlafen?" Ich drehe mich verschlafen zu ihm. "Lass mich doch einfach schlafen", murmel ich. "Nein, du musst zur Schule." Ich merke das Papa langsam genervt ist, aber es ist einfach viel zu kalt! "Ich möchte lieber schlafen." Papa zieht mir die Decke weg. "Es ist kalt! Lass das!", jammere ich. Ich umklammere mein Kissen. "Komm schon Sota, ich muss noch zur Arbeit." "Du kannst ja auch mal Zeit mit mir verbringen, statt mit deiner Kollegin zu schlafen!", sage ich beleidigt. Papa schaut mich wütend an. Er schmeißt die Decke auf mich. "Ich fahr jetzt zur Arbeit, seh zu das du zurecht kommst!", schreit er mich an und geht aus meinem Zimmer. Hat Papa mich gerade angeschrien? Das hat er doch noch nie gemacht? Tränen steigen in meine Augen. Ich bin so ein Idiot. Jetzt habe ich niemanden mehr. Tsutomu und Papa sind beide sauer auf mich. Ich schlage meinen Kopf gegen die Wand. Und ich kann mich doch überhaupt nicht entschuldigen! Ich stehe auf und gehe nach unten. Papa ist bereits losgefahren. Ich mache mir mein Müsli, so wirklich hunger habe ich aber nicht. Nach ein paar Löffeln bin ich satt. Ich gehe nach oben ins Bad und mache mich fertig. Danach ziehe ich mich um und gehe wieder nach unten. Ich ziehe miene Schuhe an und machen mich auf den Weg zur Schule.

Als ich im Klassenraum ankomme, ist Tsutomu bereits da. Ich traue mich nicht ihn anzusprechen und gehe einfach an ihm vorbei auf meinen Platz.

Nach dem Unterricht gehe ich zur Sporthalle. Alleine. Als ich mich umziehe kommt Satori zu mir. "Ist alles gut zwischen dir und Tsutomu?", fragt er mich besorgt. Ich nicke. "Komm zu mir, wenn du reden möchtest", sagt Satori bevor er in die Halle geht. Ich ziehe mich zu Ende um und gehe auch in die Halle.

"Fangt an euch warm zu machen!", ruft Washijo. Ich schaue mich um. Tsutomu geht zu Satori und wärmt sich mit ihm auf. Shirabu geht zu Semi. Auch die anderen finden schnell einen Partner. Ich nehme mir einfach einen Ball und mache mich alleine warm. Ich war noch nie gut darin Freundschaften zu schließen. Alle meine Freunde, die ich je hatte, sind auf mich zugekommen oder ich war mit ihnen befreundet, weil Tsutomu mit ihnen befreundet war.

Nach dem Training ziehe ich mich wieder mit den anderen um. Ich ziehe mich extra langsam um, damit ich nicht zur selben Zeit wie Tsutomu nach Hause gehe.
Als ich der letzte in der Umkleide bin, warte ich noch ein paar Minuten bevor ich nach draußen gehe.
Vor der Sporthalle wartet, zu meiner Überraschung, Ushijima. Ich gehe zu ihm. "Was machst du noch hier?", frage ich unsicher. "Auf dich warten. Was hast du bitte so lange in der Umkleide gemacht?" "Mich umgezogen." "Na ja was auch immer, ich begleite dich nach Hause", sagt Ushijima. Wakatoshi Ushijima begleitet mich nach Hause?! Mich?! "Ähm, okay?", sage ich nervös. Ich lass es mir ja so gut wie nie anmerken, aber ich bewundere Ushijima sehr.
"Ist in letzter Zeit alles in Ordnung bei dir?", fragt Ushijima mich. "Äh ja, schon, warum fragst du?", frage ich zurück. "Du bist in letzter Zeit sehr unkonzentriert." Ich schaue Ushijima überrascht an. Wie merkt der sowas bitte? "Jetzt guck nicht so überrascht, sondern sag mir einfach was los ist." "Ich hab mich mit Tsutomu gestritten", sage ich leise. "Dann vertrag dich mit ihm." "Aber ich kann mich nicht entschuldigen!" Ushijima schaut mich an. "Kannst du es nicht oder willst du es nicht?" "Beides." "Du bist ein Idiot. Ich geb dir bis morgen nach dem Training Zeit." Wir kommen an meinem Haus an. "Ich wohn hier", sage ich. "Gut, dann bis morgen.", verabschiedet sich Ushijima. "Bis morgen!"
Im Flur ziehe ich meine Schuhe aus. Irgendwas ist komisch. Ich gehe ins Wohnzimmer. "Papa?", frage ich unsicher. Keine Antwort. Ich drehe mich um und gehe in die Küche. Dort finde ich nur einen kleinen Zettel liegen.

Lieber Sota,

Was du heute morgen zu mir gesagt hast, hat mich wirklich sehr verletzt und wütend gemacht.
Du weißt, dass es mir das Herz bricht dich anzuschreien oder wütend auf dich zu sein, deshalb komme ich erst wieder nach Hause wenn ich mich beruhigt habe.
Im Tiefkühler sind noch Pizzen und Pommes, zur Not kannst du auch was bestellen oder selbst was kochen, solange du die Küche nicht abfackelst.

Papa

Warum sagt mir denn keiner was für ein Arschloch ich bin?! Ich gehe in mein Zimmer und ziehe mich um. Dann lege ich mich ins Bett. Wie soll ich mich denn jetzt bitte entschuldigen?
Ich rolle mich stundenlang im Bett hin und her. Die Stimmen in meinem Kopf können sich einfach nicht darauf einigen, ob ich mich bei Tsutomu und Papa entschuldigen soll oder nicht. Ich schaue auf mein Handy. 22:57. Ach Scheiß drauf. Tsutomu geht vor. Ich stehe auf und laufe nach unten in den Flur. Ich ziehe schnell meine Sneaker an und laufe nach draußen. Nach zwei Minuten vollsprint, stehe ich vor Tsutomus Haus. Ich drücke ohne nachzudenken auf die Klingel. Tsutomus Vater öffnet mir die Tür. "Was machst du denn noch hier? Ist alles in Ordnung?", fragt er mich besort. "Kann ich zu Tsutomu? Ich muss dringend mit ihm sprechen!", sage ich. "Er liegt schon im Bett, ich weiß nicht ob er wach ist, aber du kannst ruhig hoch gehen", sagt Tsutomus Vater und lässt mich rein. "Vielen Dank." Ich ziehe meine Schuhe aus und gehe nach oben.
Ich atme tief durch bevor ich an Tsutomus Zimmertür klopfe. "Ja?", ertönt eine leise Stimme. Ich öffne vorsichtig die Tür. Tsutomu liegt in seinem Bett. Als ich mich erkennt setzt er sich auf und schaut mich an. "Was willst du Sota?", fragt er wütend. Scheiße Sota, mach einfach. Aber ich kann nicht. Nein Sota, mach einfach. Ich kneife die Augen zusammen.

"Es tut mir leid!"

Es herscht Stille in Tsutomus Zimmer.
"Was tut dir leid?", fragt Tsutomu. "Das ich meinen Vater erpresse, nur weil ich ein egoistisches Arschloch bin." Ich traue mich nicht meine Augen zu öffnen. "Hast du dich denn auch bei deinem Vater entschuldigt?", fragt Tsutomu. "Nein, ich... ich habe mich heute morgen mit ihm gestritten." Mein ganzer Körper beginnt zu schwitzen. Ich spüre wie Tsutomu mich umarmt und öffne langsam meine Augen. "Bring mich nie wieder dazu sauer auf dich zu sein." Ich klammere mich fest an Tsutomu. "Mach ich nicht. Versprochen." "Dann ist ja gut." Es wird wieder still zwischen uns. Keiner von uns traut sich loszulassen oder etwas zu sagen. Ich genieße es. Ich habe mich noch nie so wohl bei einer Umarmung gefühlt. Tsutomu löst langsam seine Umarmung. Nun steht er direkt vor mir. Wir beide schauen uns tief in die Augen. Ich stelle mich langsam auf meine Zehnspitzen. Tsutomu kommt immer näher. Unsere Lippen sind nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt.
Es klopft an der Tür. Bevor ich etwas machen kann, drückt Tsutomu mich sanft von sich weg und wirft mir einen warnenden Blick zu. Die Tür geht auf und Tsutomus Mutter kommt rein. "Stör ich?", fragt sie, als sie mich sieht. Tsutomu und ich schütteln den Kopf. "Ich wollte nur sagen, dass ihr langsam Licht aus machen solltet. Morgen ist Schule", sagt Tsutomus Mutter. "Machen wir Mama, gute Nacht." "Gute Nacht ihr beiden." Tsutomus Mutter geht aus dem Zimmer. Ich schaue vorsichtig zu Tsutomu. Was war das eben? Wir waren kurz davor uns zu küssen, aber WARUM? Tsutomu greift in meine Haare und zieht mein Gesicht auf Augenhöhe. "Was auch immer das eben war, du wirst niemanden davon erzählen, klar?", warnt Tsutomu mich. Ich nicke. Tsutomu lässt meine Haare los. "Willst du hier schlafen, oder gehst du wieder?", fragt er. "Ich gehe nach Hause", sage ich unsicher. "Soll ich dich noch bringen?", fragt Tsutomu. Ich schüttel den Kopf. "Ich kann alleine gehen." "Na gut, ich bringe dich noch runter." Tsutomu bringt mich noch zur Tür und verabschiedet sich von mir. "Soll ich dich morgen wieder abholen?", fragt Tsutomu noch. Ich nicke einfach.
Ich gehe verwirrt nach Hause. Was war das? Wollten wir uns küssen? Aber wir sind beste Freunde? Machen das beste Freunde so? Nein Sota, sei nicht dumm.
Zuhause lege ich mich in mein Bett und starre die Sterne an.

I hope You like MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt