Kapitel 18

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Ich blinzel. Mein Zimmer ist stockdunkel. Wie spät ist es? Ich schaue auf mein Handy. 10:53. Außerdem hab ich eine Nachricht von Papa. "Schlaf ruhig aus, mein Schatz, wenn du aufstehst reden wir." Pff, ich werde nie wieder mit dir reden. Ich stehe auf und gehe nach unten in die Küche. Als ich Papa erblicke, überrollt mich das schlechte Gewissen. "Ich hab dir Frühstück gemacht Sota", sagt Papa und deutet auf den Tisch. Ich setze mich wortlos hin und beginne zu Frühstücken. "Ich hab dich angelogen", sage ich unsicher. Papa schaut mich an. "Wann denn?", fragt er. "Gestern, mir ging es eigentlich gut", gebe ich zu. Papa lächelt. "Ich weiß. Du kannst mich nicht anlügen." "Tut mir leid", entschuldige ich mich. "Ist schon in Ordnung mein Schatz, aber warum hast du denn gesagt das es dir nicht gut geht?" "Wir hatten gestern Ausdauer Training", erkläre ich. Papa lacht. "Ist gut Schatz, aber man Schwänzt nicht, das weißt du." Ich nicke.
Als ich aufgegessen habe, stehe ich auf um mich frisch zu machen. "Sota, hast du Zeit zum reden?", fragt Papa. Nein hab ich nicht. "Ja."
Wir gehen gemeinsam ins Wohnzimmer. Ich setze mich neben Papa. "Die Frau von gestern ist meine Kollegin", fängt er an. Kollegin? Nicht Freundin? "Wir hatten vor etwas längerer Zeit... na ja... einen kleinen Ausrutscher nach der Arbeit." Ich schaue Papa an als wäre er ein Alien. "Sie ist daraufhin schwanger geworden. Allerdings hat sie sich lange nicht getraut mir zu sagen dass das Kind von mir ist. Vor ein paar Tagen hat sie sich dann aber getraut und es mir erzählt. Da wir keine Beziehung führen, sind wir beide noch ziemlich unschlüssig wie wir das mit dem Kind machen." Mir läuft eine Träne aus den Augen. Aber ich bin doch dein einziges Kind! Ich will keine Geschwister! Papa gehört mir! "Ich weiß, dass du sehr eifersüchtig bist, deshalb habe ich dir auch nicht gleich von der Sache erzählt." "Kann sie nicht einfach das Kind haben und gut? Du musst doch nichts damit zu tun haben!", schluchze ich. "Sota, das mag für dich so einfach klingen, aber das ist immer noch mein Kind." "Aber ich bin doch auch dein Kind!" Tränen laufen aus meinen Augen. Papa umarmt mich. "Natürlich bist du das und das wirst du auch immer bleiben, aber jetzt habe ich eben noch ein Kind." "Nein!" "Doch Sota." "Sollst du aber nicht!" Eine Mischung aus Traurigkeit, Eifersucht und Wut braut sich in mir zusammen. "Und was macht ihr jetzt?", schluchze ich. "Na ja, wir haben eigentlich nur zwei Optionen, entweder bleibt das Kind bei ihr und ich werde es Besuchen oder das Kind kommt zu uns sie kommt uns besuchen." Ich starre meinen Vater wütend an. "WENN DAS KIND HIERHER KOMMT, DANN GEHE ICH ZU MAMA!", schreie ich wütend. "Sota bitte beruhig dich, ich-" "NEIN, ICH MEINS ERNST WENN DAS KIND HIER WOHNT, WERDE ICH ZU MAMA ZIEHEN!" Wütend und verletzt zugleich laufe ich in mein Zimmer. Kurz darauf klopft es an meiner Tür. "Sota, ich kann verstehen das du sauer bist, aber lass uns darüber reden." Ich schweige. "Es bringt keinen von uns weiter wenn du mich jetzt einfach ignorierst." Ich bleibe still. Ich höre wie sich Schritte von meiner Tür entfernen.
Gegen 16:00 ziehe ich mir meine Trainingsachen an. Ich nehme mir meine Sporttasche und gehe aus meinem Zimmer. Ich höre Papa im Wohnzimmer telefonieren. Ich schleiche mich an der Wohnzimmertür vorbei in den Flur. Ich ziehe mir so leise wie möglich meine Schuhe an und verschwinde nach draußen.
An der Sporthalle angekommen gehe ich in die Umkleide. "Sota-lein!", begrüßt Tsutomu mich, "Als ich heute morgen bei dir geklingelt habe, meinte dein Vater das es dir nicht gut geht. Gehts dir besser?" Nein, eigentlich nicht. "Ja alles gut." "Na gut, jetzt zieh dir deine Schuhe an." Ich nicke und wechsel meine Schuhe.
Wir gehen gemeinsam in die Sporthalle. "Sota! Herkommen!", ruft Washijo mich zu sich. "Viel Glück", flüstert Tsutomu mir zu. Ich laufe zu Washijo. "Ja, Coach?", frage ich unsicher. "Da du gestern nicht da warst, kannst du das joggen heute nachholen, Satori wird mit dir laufen, wenn er da ist könnt ihr los", sagt Washijo. "In Ordnung." Ich gehe zurück zu Tsutomu. "Ich muss das joggen nachholen." "Da bist du aber selbst dran Schuld, es war doch klar, dass er dich heute joggen lässt.", grinst Tsutomu. Ich strecke ihm die Zunge raus. "Ah Sota-chan, da bist du ja", begrüßt Tendou mich. "Hi", begrüße ich ihn. "Bist du bereit?", fragt er grinsend. Ich nicke.
Tendou und ich gehen zum Hallenausgang. Wir ziehen uns unsere Laufschuhe an und joggen los. Noch bevor wir von Schulgelände runter sind, bekomme ich Seitenstechen. "Wir sind gerade mal vom Schulgelände runter", sagt Tendou verwirrt. "Nicht jeder hat so viel Ausdauer, okay?", sage ich genervt.
Nach ein paar Minuten finde ich tatsächlich einen guten Rythmus. Ich weiß nicht ob es daran liegt das ich voller Gefühle bin, oder ob ich einfach sportlicher geworden bin, aber ich bin schneller als sonst, ohne völlig fertig zu sein.
Als wir wieder bei der Sporthalle ankommen lächelt Tendou mich an. "Du bist wirklich besser geworden." "Danke Tendou", bedanke ich mich für das Kompliment. "Sag ruhig Satori", grinst dieser und geht in die Halle. Ich folge ihm. Die anderen sind gerade dabei Angriffe, Aufschläge, annahmen und Zuspiele zu trainieren. Tsutomu kommt zu mir. "Spielst du mir zu?", fragt er voller Energie. "Ich möchte aber zuerst meinen Aufschlag verbessern", sage ich. "Dann übe ich meine Annahmen", grinst Tsutomu. Wir gehen zu einem freien Feld.
Ich werfe den Ball an und springe. Ich schlage den Ball voller wucht auf die andere Seite des Netzes. Tsutomu nimmt den Ball an. Kurz darauf quickt er auf. Ich schaue ihn fragend an. "Was war das denn?", fragt Tsutomu mit Tränen in den Augen. "Ein Aufschlag?" "Das tat weh." Ich grinse. "Ich werde besser, oder?", frage ich. Tsutomu nickt. "Nochmal." Wir wiederholen das ganze noch einige Male.
Nach dem Training ziehe ich mir nur meine Sneaker an und warte auf Tsutomu. "Sota-chan, hast du kurz Zeit?", fragt Satori mich. "Klar." Ich gehe mit Satori nach draußen vor die Sporthalle. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt er mich. "Ja, warum?" "Du wirktest beim Training so wütend, ich meine Tsutomus Arme sind immernoch knallrot von deinen Aufschlägen und du hast den Ball so geschlagen als ob du jemanden verprügelst", erklärt Satori. "Ich darf ja wohl mal meine Gefühle rauslassen", sage ich unsicher. "Klar, aber wenn es da irgendwas gibt worüber du mit Tsutomu nicht reden kannst, kannst du gerne mit mir reden", sagt Satori zwinkernd. Mein Gesicht wird heiß. "Hey, Sota! Ich bin da!", sagt Tsutomu. Er schaut zwischen mir und Satori her. "Worum gehts?", fragt Tsutomu. "Nichts besonderes", sage ich unsicher. "Okay", sagt Tsutomu misstrauisch. "Dann bis nächste Woche ihr beiden", verabschiedet sich Satori.

Zuhause im Flur ziehe ich meine Schuhe aus. Papa kommt zu mir. Bevor ich nach oben gehen kann, hält Papa mich am Handgelenk fest. "Ich fahr jetzt zu meiner Kollegin, möchtest du mit?", fragt Papa. Ich schüttel meinen Kopf und befreie mich aus Papas Griff. Ich gehe nach oben ins Bad und dusche erstmal.
Nachdem ich mich geduscht habe, gehe ich in mein Zimmer und lege mich ins Bett. Ich bin viel zu müde um über irgendwas nachzudenken. Ich kuschel mich in meine Decke und schließe die Augen.

I hope You like MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt